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Alaska-Wildpferde starben durch Klimawechsel aus  
  Wildpferde in Alaska sind einer US-Studie zufolge durch einen Wechsel von Klima und Vegetation ausgestorben - und wurden nicht vom Menschen ausgerottet, wie bislang viele Forscher angenommen hatten.  
Dale Guthrie von der University of Alaska in Fairbanks fand heraus, dass Wildpferde durch den Klimawandel und das veränderte Nahrungsangebot im Laufe der Generationen zunächst um zwölf Prozent schrumpften.

Zudem seien sie mindestens 500 Jahre, bevor die ersten Menschen Alaska besiedelten, ausgestorben, berichtet der Wissenschafter im britischen Wissenschaftsjournal "Nature" vom Donnerstag.
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Der Artikel "Rapid body size decline in Alaskan Pleistocene horses before extinction" ist erschienen in "Nature", Bd. 426, Seiten 169-171, vom 13. November 2003.
->   "Nature"
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Umstritten: Klima oder Mensch?
Bisher war es umstritten, ob das Klima oder der Mensch für das Aussterben vor rund 12.500 Jahren verantwortlich waren. Die Ergebnisse seien starke Hinweise dafür, dass ein Klimawechsel das Aussterben verursacht habe, meint nun der amerikanische Forscher.
Skelette mit Radiokarbon-Methode datiert
Guthrie konnte die untersuchten Pferdeskelette mit der Radiokarbon-Methode auf 130 Jahre genau datieren. Durchschnittlich waren die ältesten Pferde vor 25.000 Jahren 2,10 Meter groß, die aussterbenden Pferde vor 12.500 Jahren nur noch 1,90 Meter.

Durch die Anatomie der Skelette und Analysen des Erbmaterials DNA ist die Abstammung der Pferde vom eurasischen Wildpferd Equus ferus belegt.
Klima veränderte Vegetation
Der Klimawechsel verursachte zunächst die Veränderung der Vegetation Nordamerikas. Tundra verdrängte zunehmend die Steppe. Die Pferde reagierten darauf, indem sie stetig kleiner aufwuchsen.

Dass allein Steppengrasmangel die Pferde als Nahrungsspezialisten dahingerafft hat, bezweifelt der Wissenschaftler zwar weiterhin. Er belegt jedoch erstmals, dass sie nicht durch Jagd oder andere menschliche Eingriffe ausgestorben sind.
Hintergrund: Geheimnisvolles Säugetier-Sterben
Gegen Ende des Pleistozäns vor 20.000 bis 10.000 Jahren waren früheren Studien zufolge 70 Prozent der großen Säugetiere in Nordamerika ausgestorben.

Die Gründe - Klima oder Mensch - sind bislang umstritten und können für einzelne Arten unterschiedlich sein. So haben der Mensch und das Mammut wahrscheinlich mehrere 100 Jahre zusammen in Alaska gelebt.
->   Institute of Arctic Biology der University of Alaska Fairbanks
Mehr über Vorfahren der Pferde in science.ORF.at:
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01.01.2010