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Projekt zu Erdbewegung erhält Descartes-Preis  
  Ein Projekt zur Berechnung und Vermessung feinster Bewegungen der Erdachse, an dem auch Wissenschaftler der TU Wien beteiligt waren, belegte beim diesjährigen Bewerb "Descartes-Preis" Rang zwei.  
Insgesamt ist der Preis mit einer Million Euro dotiert, für den zweiten Platz stehen 300.000 Euro bereit.
->   Descartes-Preis 2003
Warum Cäsar den Himmel anders sah
Als der Eismann Ötzi oder Julius Caesar zum nächtlichen Himmel blickten, sahen sie im Verlaufe eines Jahres andere Sternbilder als wir heute.

Ursache dafür ist das Schwanken oder Trudeln der Erdachse, im Fachjargon Präzession bzw. Nutation genannt. Dank des Projekts "Non-rigid earth 'nutation' model" ist es nun möglich, selbst die feinsten Bewegungen der Erdachse auf Zentimeter genau zu berechnen und vorherzusagen.
->   Institut für Geodäsie und Geophysik
Präzession und Nutation: Unregelmäßige Erdbewegungen
Als Präzession bezeichnen die Forscher das regelmäßige und langfristige Trudeln der Erdachse. Mit einer Periode von rund 26.000 Jahren verlagert sich dabei die Erdachse wie bei einem nicht mehr ganz rund laufenden Kreisel.

Unter Nutation versteht man dagegen wesentlich feinere und auch unregelmäßigere Bewegungen mit Perioden von Jahren bis zu Tagen.
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Ursache: Wechselspiel der Gravitationskräfte
Hervorgerufen werden die Bewegungen durch das Zusammenspiel der Anziehungskräfte der die Erde umgebenden Himmelskörper - Sonne, Mond und andere Planeten. Auch der innere Aufbau der Erde spielt dabei eine Rolle, denn sie ist aus astronomischer Sicht kein starrer Ball, sondern ein bis zu einem gewissen Grad elastisches Gebilde.
->   Mehr zu Präzession und Nutation (greier-greiner.at)
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GPS beötigt Nutations-Daten
Obwohl das internationale EU-Forschungsprojekt als Grundlagenwissenschaft gilt, sind die Ergebnisse praktisch für den gesamten Bereich der Navigation auf der Erde von Bedeutung.

Beispielsweise würden die Satelliten des Global Positioning System (GPS) für die Bestimmung der exakten Position die Nutation mit einrechnen, erklärte Projektteilnehmer Harald Schuh, Leiter der Abteilung für Höhere Geodäsie der TU Wien gegenüber der APA.
Genauigkeit um Faktor 10 gesteigert
Je exakter sich die Nutation berechnen lässt, desto genauer kann eine Positionsbestimmung durchgeführt werden. Aber auch über den Aufbau des Erdinneren würden sich durch die genaue Modellierung der Nutation neue Erkenntnisse gewinnen lassen.

Die herkömmlichen Modelle zur Berechnung der Nutation hatten eine Genauigkeit von rund zwei Metern, im Rahmen des Projekts konnte die Präzision auf zwei bis drei Zentimeter verbessert werden.
Über 10.000 mathematische Operationen
In Wien führten Schuh und sein Kollege Robert Weber im Zuge des Projekts vor allem genaue Messungen der Erdbewegung durch.

Eingesetzt wurden dazu Satelliten, aber auch die so genannte Radiointerferometrie mit großen Radioteleskopen. Mit den Daten wurden dann die Modelle zur Berechnung gefüttert.

Weil einander die Himmelskörper auch gegenseitig beeinflussen, sind die Berechnungen äußerst komplex und umfassen 10.000 bis 12.000 verschiedene mathematische Operationen. Am Projekt waren auch Wissenschafter anderer Länder beteiligt.
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Erster Preis für Polymer-Leuchtdioden
Der erste Preis in der Höhe von 700.000 Euro ging an ein Projekt, mit dem neue Wege hinsichtlich des Einsatzes von Polymer-Leuchtdioden (PLEDs) für Leuchttafeln und Bildanzeigen beschritten wurden. Das Forschungsvorhaben, an dem britische, belgische, deutsche und niederländische Wissenschafter beteiligt waren, zielte darauf ab, herkömmliche glas- oder silikonverstärkte Anzeigen durch flexible Plastik-Substrate zu ersetzen. Die Herstellung wird so kostengünstiger, die Tafeln sind praktisch in jeder Größe zu erzeugen.
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->   Descartes-Preis 2002 für Medizin und Astrophysik (6.12.03)
 
 
 
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01.01.2010