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Seeigel werden 200 Jahre alt - ohne Altersschwäche  
  Rote Seeigel an der nordamerikanischen Pazifikküste leben bis zu 200 Jahre, ohne Zeichen von Altersschwäche zu zeigen. Selbst uralte Stachelhäuter können sich laut einer Studie noch fortpflanzen wie junge Seeigel.  
"Man kann annehmen, dass es bei den Seeigeln keine Vergreisung gibt", berichtet Thomas Ebert von der Oregon State University in Corvallis im Fachjournal "Fishery Bulletin". Selbst uralte Stachelhäuter könnten sich noch fortpflanzen wie junge Seeigel, erklärte Ebert gegenüber der britischen BBC.
Altersbestimmung per Isotopen-Analyse
Zur Altersbestimmung untersuchte der Forscher zusammen mit seinem Kollegen John Southon die Kiefer der langlebigen Tiere.

Darin findet sich seit den 50er Jahren ein erhöhter Anteil des radioaktiven Kohlenstoff-Isotops C14, der damals mit dem Beginn zahlreicher Atombombentests in die Atmosphäre, ins Meer und schließlich in die Tiere gelangte. Aus der Verteilung des Kohlenstoffs entlang der Kiefer ergab sich das hohe Alter der Methusalems des Pazifik.
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Isotope: Chemisch ident, unterschiedliches Atomgewicht
Verschiedene Isotope eines chemischen Elements haben gleich viele - positiv geladene - Protonen im Atomkern, unterscheiden sich aber durch die Zahl der - ungeladenen - Neutronen. Deshalb sind sie chemisch völlig ident, haben jedoch ein unterschiedliches Atomgewicht.

Vom Wasserstoff etwa sind drei Isotope bekannt: Normaler Wasserstoff mit nur einem Proton im Kern, Schwerer Wasserstoff oder Deuterium mit einem Proton und einem Neutron sowie Überschwerer Wasserstoff oder Tritium mit einem Proton und zwei Neutronen. Die Atomhülle besteht bei allen drei Formen aus einem Elektron, daher verhält sich Tritium chemisch nicht anders als einfacher Wasserstoff.
->   Mehr Informationen zu Isotopen (Universität Bonn)
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Wichtig für den Erhalt der Stachelhäuter
Ebert und Southon betonen, dass ihre Ergebnisse wichtig für den Erhalt der Stachelhäuter sind. Die Tiere gelten unter anderem in Japan als Delikatesse und werden seit rund 30 Jahren exportiert. Ihre Zahl ging daraufhin zurück.

"Das Überleben großer und alter Seeigel-Exemplare könnte sehr wichtig für diese Art der Fischerei sein", erklären die Forscher. Die mit 19 Zentimetern Durchmesser größten Exemplare von Strongylocentrotus franciscanus wurden vor der kanadischen Pazifikküste gefangen.
->   Oregon State University
->   "Fishery Bulletin"
->   BBC Online: Red sea urchin 'almost immortal'
 
 
 
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01.01.2010