News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
LOFAR soll die kosmische Frühzeit erforschen  
  Das digitale Radioteleskop LOFAR soll ab 2004 im Norden Hollands gebaut werden - und mit 25.000 Sensoren die Anfänge des Universums erforschen. Die Finanzierung für das Millionen-Projekt scheint nun gesichert.  
Das holländische Kabinett hat in einer Sitzung beschlossen, 50 Millionen Euro für den Bau von LOFAR (Low Frequency Array) bereit zu stellten. Damit scheint die Finanzierung zumindest für wesentliche Teile des kreisförmigen "Riesenauges" gesichert.
"Radioteleskop der nächsten Generation"
Bild: LOFAR
Das "Radioteleskop der nächsten Generation" wird sich - mit einem Durchmesser von 350 Kilometer - bis nach Deutschland ausdehnen. Projektträger für LOFAR ist das holländische Institut ASTRON, Betreiber des Radioobservatoriums Westerbork.

LOFAR besteht aus 25.000 einfachen Radiosensoren, die über ein ultraschnelles Internet mit einem zentralen Supercomputer verbunden sind. Das Teleskop kann in mehrere Richtungen gleichzeitig schauen und in Sekundenbruchteilen seine Sehrichtung beliebig ändern.

Bild: 350 Kilometer im Durchmesser - das ist die geplante räumliche Ausdehnung des LOFAR-Teleskops, das mit Zentrum in Borger-Odoorn/NL, 25 Kilometer westlich der deutsch-niederländischen Grenze entsteht und sich auch auf das Gebiet der deutschen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen erstrecken wird.
...
"Phased-Array"-Technologie als Basis
Das LOFAR-Teleskop beruht auf der modernen "Phased-Array"-Technologie, die es erlaubt, ein vollständig steuerbares Teleskop komplett ohne bewegliche mechanische Teile zu erbauen. Das Teleskop besteht aus 25.000 einfachen Radioantennen (Dipolen), die - in 100 Stationen zusammengefasst - über eine kreisförmige Fläche mit 350 km Durchmesser verteilt sind. Die Antennen verfügen über digitale Radioempfänger, die über ein Internet-System der nächsten Generation (Internet 2) mit einer Bandbreite von zehn Terabit pro Sekunde die Weltraum-Signale an einen zentralen Superrechner in Echtzeit übertragen, wo diese dann ausgewertet werden.
...
Fertiges Bild aus dem Computer
Wie ein gigantisches Fischauge soll das Teleskop schließlich den gesamten Himmel im Blick haben. Das fertige Radiobild wird jedoch erst im Computer aus den Informationen der einzelnen Antennen erzeugt.

Das virtuelle Teleskop im Rechner kann dadurch in mehrere Richtungen gleichzeitig schauen ("Multi-Beaming") und in Sekundenbruchteilen die Sehrichtung ändern.
Strahlung aus der kosmischen Frühzeit
Der Frequenzbereich des Teleskops liegt bei langen Radiowellen zwischen zehn und 200 Megahertz. Dieser Bereich ist besonders interessant, weil man hier Strahlung aus dem frühen Universum beobachten kann.

Die Wissenschaftler wollen die allererste Generation von Sternen und Schwarzen Löchern im Universum entdecken - und vor allem das so genannte "Zeitalter der Reionisation" genauer untersuchen.

Dieses noch ziemlich unerforschte Zeitalter markiert den Übergang vom Chaos des Urknalls zu den ersten makroskopischen Objekten, also Planeten, Sternen, Galaxien, Schwarzen Löchern etc., die noch heute das Bild des Universums bestimmen.
->   Kurze Geschichte des Universums in Bildform
Explodierende Radioquellen, Schwarze Löchern, ...
Weitere Forschungsthemen sind die Suche nach explodierenden Radioquellen, die Entwicklung von Galaxien und Schwarzen Löchern im gesamten Universum, das Studium der Sonne, des Sonnensystems und der Erdatmosphäre sowie die Suche nach hochenergetischen kosmischen Teilchen.
->   Homepage des LOFAR-Projekts (englisch)
->   Homepage des LOFAR-Projekts (niederländisch)
->   Alles zum Stichwort Universum in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010