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Kamera entlarvt Doping-Sünder  
  Wissenschaftler vom niederösterreichischen Forschungszentrum Seibersdorf haben ein mobiles Dopinganalysegerät entwickelt. Herzstück des Systems ist eine extrem lichtempfindliche Kamera. Sie kann das leistungssteigernde Dopingmittel EPO länger und genauer als bisher im Harn aufspüren.  
Lange Liste von gedopten Olympiasiegern
Schneller, höher, stärker. Im Spitzensport geht es um tausendstel Sekunden und um die alles entscheidenden Millimeter, neue Rekorde sind gefragt.

Mit immer raffinierteren Methoden versuchen Spitzensportler ihre Leistungen weiter zu steigern. Der Kampf um die Goldmedaille ist auch ein Wettrennen um das beste Dopingmittel. Die Liste der "ertappten Sportler" ist lang - und reicht vom kanadischen Sprinter Ben Johnson, der bei den Olympischen Spielen 1988 wohl für den größten Dopingskandal gesorgt hatte, bis zu Johann Mühlegg.

Der Langlauf-Olympiasieger von Salt Lake City trieb seinen Körper mit illegalen Mitteln zu Höchstleistungen. Er siegte dreimal mit großem Vorsprung. Nur eine Medaille wurde Mühlegg aberkannt, nachdem Dopingfahnder das leistungssteigernde Bluthormon EPO im Urin des Sportlers gefunden hatten.
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2.500 Sportler jährlich überprüft
Das Dopinglabor in Seibersdorf gehört zu den weltweit 30 Dopinganalysestellen, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zugelassen sind. Mehr als 2.500 Sportler pro Jahr werden hier getestet.
->   Österreichs erstes Dopingkontroll-Labor eröffnet (23.6.02)
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Lichtempfindliche Kamera mit eigener Software
Wissenschaftler vom niederösterreichischen Forschungsinstitut Seibersdorf haben nun für das illegale EPO ein mobiles Dopinganalysegerät entwickelt.

Es besteht aus einer extrem lichtempfindlichen Kamera und einer eigens dafür entwickelten Software. Mit diesem System kann EPO nunmehr länger und exakter nachgewiesen werden.
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EPO vermehrt rote Blutkörperchen
Das Dopingmittel Erythropoietin (EPO) gehört immer noch zu den sehr schwierig nachweisbaren Mitteln. Es ist vor allem im Ausdauersport sehr beliebt, da es die Zahl der roten Blutkörperchen vermehrt, die den Sauerstoff in die Muskeln transportieren. Das erhöht die Ausdauerleistung um acht bis zehn Prozent. Ohne großem Gesundheitsrisiko. Nur bei extremer Überdosierung wird das Blut zu dick und kann die Adern verstopfen.
->   Ein weiteres Wundermittel: Darbepoetin (12.11.01)
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Mit leuchtenden Antikörpern versetzt
Um das Blutdopingmittel Erythropoietin, kurz EPO genannt, im Harn aufzuspüren, wird dieser mit aufleuchtenden Antikörpern versetzt, und schließlich auf eine weiße Membran aufgetragen.

Die extrem lichtempfindliche Kamera, ursprünglich für die Astronomie entwickelt, wird zum Dopingspürhund. Sie entdeckt jede auch noch so schwach aufleuchtende Stelle von chemisch angeregtem EPO.

Der Harn wird nach 150 verbotenen Substanzen untersucht, die nur in winzigsen Spuren vorhanden sind. Fünf von hundert Proben sind positiv.
->   Mehr über die eingesetzte Software (ARCS; pdf-Datei)
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Tetrahydrogestrinon - die neue "Superdroge"
Nur durch einen anonymen Hinweis flog der größte Dopingskandal dieses Sommers in den USA auf. THD (Tetrahydrogestrinon) heißt die neue Superdroge. Ein im Chemielabor entwickeltes Steroid für mehr Muskelkraft. Seit die Substanz bekannt ist, kann sie routinemäßig getestet werden und ist somit für potentielle Dopingsünder uninteressant geworden.
->   Mehr über THD (dopinginfo.ch)
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Seibersdorf bei den Olympischen Spielen in Athen
Das Internationale Olympische Komitee hat für die nächsten Sommer-Spiele 2004 in Athen drastische Kontrollen angekündigt. 4.000 von 10.000 Sportlern müssen Harnproben abgeben. Die Trainingskontrollen werden ausgeweitet und unangekündigt auch außerhalb der Wettkämpfe durchgeführt.

Erstmals werden alle Ausdauersportler auf das Blutdopingmittel EPO getestet werden. Mitarbeiter des Dopinglabors in Seibersdorf werden dann mit ihrem neuen Analysegerät vor Ort mit dabei sein.

Susanne Kainberger, Modern Times
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Mehr dazu in "Modern Times Gesundheit" am 12. Dezember 2003 um 22.35 Uhr in ORF 2.
->   Modern Times
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->   Österreichisches Antidoping-Comite
->   Welt-Antidoping-Agentur WADA
->   Labor für Dopinganalytik (ARC)
->   Mehr zu Thema Doping in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010