News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft .  Kosmos .  Leben .  Medizin und Gesundheit .  Technologie .  Umwelt und Klima 
 
Österreichs Wissenschaft 2003: Die science.ORF.at-Bilanz  
  Ob Quantenteleportation, Mission zum Mond oder Gletscherforschung - die vergangenen 12 Monate sind für die heimische Forschung höchst erfolgreich verlaufen. Dies zeigt die science.ORF.at-Jahresbilanz zum Jahr 2003.  
Weltpremiere: ''Beam''-Experiment im freien Raum
Vor allem heimische Physiker haben 2003 durch eine Reihe spektakulärer Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht. Allen voran der "Herr der Quanten", Anton Zeilinger. Dem Physiker und seinem Team gelang eine sensationelle Weltpremiere:

War die Übertragung von verschränkten Teilchen über längere Distanzen bisher nur via Glasfaserkabeln möglich, konnte das auch als "Beamen" bezeichnete Phänomen nun erstmals im freien Raum - über die Luft - nachgewiesen werden.

Was auf der Donauinsel in Wien gelang, könnte den Weg für weltweite Quantenkommunikation via Satelliten eröffnen.
->   Mehr dazu: Verschränkung liegt in der Luft (20.6.03)
...
Die wunderbare Welt des Quantencomputers
Innsbrucker Physiker waren nicht weniger erfolgreich: Einem Forscherteam um Rainer Blatt vom Institut für Experimentalphysik gelang im März ein weiterer Schritt hin zur Realisierung des viel beschworenen Quantencomputers, der eines Tages die Informationsspeicherung revolutionieren soll.

Das Experiment betraf noch dazu das Herzstück der zukünftigen Rechenmaschine: dessen logische Operationen.

Die Physiker konstruierten erstmals ein bestimmtes logisches Schaltelement, das auf den Quantenzuständen von Kalzium-Ionen basiert. Sie sperrten die Ionen in eine Vakuum-Falle und manipulierten diese anschließend mittels Laserpulsen. Damit stehen - zumindest theoretisch - sämtliche Ingredienzen der Quantencomputation bereit.
->   Mehr dazu: Forscher - Quantencomputer rückt näher (26.3.03)
...
Molekulares Bose-Einstein-Kondensat
Im Jahr 2001 erhielten zwei Forscher für die Herstellung eines besonders bizarren Materiezustandes den Physik-Nobelpreis: die Rede ist vom so genannten Bose-Einstein-Kondensat, kurz BEC.

Wurden damals noch Atome dergestalt manipuliert, dass sie - abgekühlt auf beinahe null Kelvin - kurzzeitig ihre Eigenständigkeit aufgaben und sich allesamt wie ein einziges "Superatom" verhielten, gelang Innsbrucker Physikern um Rudolf Grimm dieses Jahr erstmals die Erzeugung eines BEC aus Molekülen.

Von dem molekularen Bose-Einstein-Kondensat verspricht sich die Wissenschaft neue Einsichten in das Phänomen der Supraleitung. Denn der zugrunde liegende Mechanismus der verlustfreien Stromleitung ist nach wie vor nur unzureichend erklärt.
->   Mehr dazu: Erstes Bose-Einstein-Kondensat aus Molekülen (13.11.03)
...
Brain-Computer-Interface gegen Querschnittlähmung
Wahrhaft sensationelles gelang 2003 auch Forschern der TU Graz. Sie haben es einem querschnittgelähmten Patienten ermöglicht, wieder selbstständig Nahrung zu sich zu nehmen. Basis der Methode: ein so genanntes Brain-Computer-Interface (BCI).

Unterstützt durch die elektrische Stimulation der Muskeln und das BCI kann der seit einem Badeunfall fast völlig gelähmte Patient das Öffnen und Schließen seiner Hand durch die Kraft seiner Gedanken steuern.

Denn mentale Vorstellungen führen zu messbaren Änderungen der Hirnaktivität, die mit Hilfe von Elektroden registriert und durch das BCI in Steuersignale übersetzt werden. Durch Oberflächenelektroden am Unterarm werden schließlich die Handmuskeln stimuliert - und damit die Greiffunktion ausgelöst.
->   Mehr dazu (14.10.03)
...
Mond-Mission mit Ionen-Antrieb
Auch in puncto Technologie für die Raumfahrt kann sich die heimische Forschungsbilanz 2003 sehen lassen:

Ende September startete vom Weltraumflughafen Kourou in Französisch-Guyana Europas erste Mission zum Mond. Mit SMART-1 setzten die europäischen Wissenschaftler auf einen Antrieb, dessen Rückstoß-Energie mit einem menschlichen Seufzer zu vergleichen ist.

Für diesen Ionen-Antrieb zeichnet auch Martin Tajmar von den Austrian Research Centers (ARC) verantwortlich. Der extrem sparsame Motor läuft über Jahre ohne Pause - und treibt so ein Raumschiff beständig durch den luftleeren Raum. Tajmar gilt als führender Forscher auf diesem Gebiet.
->   Mehr dazu: SMART-1 - Im Schneckentempo zum Mond (7.8.03)
...
Wichtiger Blick auf die eigene Vergangenheit
Schließlich fand auch ein wichtiger Blick auf die eigene Vergangenheit in diesem Jahr seinen Abschluss:

Die seit Herbst 1998 arbeitende Historikerkommission präsentierte im Februar ihren offiziellen Endbericht. Auf insgesamt 14.000 Seiten wurden der Vermögensraub durch das NS-Regime und die Versuche der Wiedergutmachung akribisch nachgezeichnet.

Das Urteil viel zum Teil nicht eben milde aus: "Oft nur halbherzig und teilweise recht zögerlich" hat die Republik Österreich nach 1945 bei der Entschädigung der Nazi-Opfer agiert, heißt es in dem Dokument. Dennoch, einfache Antworten oder eine abschließende "Bilanz" zu dem diffizilen Thema verwehrte der Bericht.
->   Mehr dazu: Endbericht der Historikerkommission (24.2.03)
...
Das ''Gletscher-Tagebuch'' 2003
Die Umwelt, genauer gesagt die heimischen Gletscher hatte Heinz Slupetzky vom Institut für Geographie der Universität Salzburg im Blick. Für science.ORF.at berichtete er in seinem "Gletscher-Tagebuch" über den Zustand von Sonnenblickkees und Co.

Seine Bilanz: Ein ungewöhnlich heißer Sommer hat den Gletschern enorm zugesetzt, Ende August stand damit beispielsweise für das Stubacher Sonnblickkees ein Rekordverlust an Eis in einem Einzeljahr fest. Ganze 3,8 Millionen Kubikmeter oder gegen drei Meter Dicke waren abgeschmolzen.

Ein solcher Extrem-Sommer für die Gletscher sei allerdings selten - und komme vielleicht alle 50 Jahre vor, erläuterte Heinz Slupetzky zum Abschluss. "Ob es ein Jahrhundertereignis war, kann nicht sicher gesagt werden: Die Messreihen sind noch zu kurz."
->   Mehr dazu: ''Leidenszeit'' der Gletscher für heuer vorbei (7.10.03 - mit Links zu allen Beiträgen des ''Gletscher-Tagebuchs'')
...
Teil von Kiefergelenk nachgezüchtet
Und ein spektakulärer Eingriff gelang im Februar 2003 Innsbrucker Ärzten. Sie züchteten aus einem Gewebestück den Teil eines zerstörten Kiefergelenkes nach.

Der betroffene Patient hatte nach einem Unfall unter seinem immer stärker verknöcherten Kiefergelenk gelitten - und ernährte sich lediglich noch über einen Strohhalm, da er seinen Mund nicht mehr öffnen konnte.

Abhilfe schaffte das Transplantat: Innerhalb weniger Wochen verwandelte der Körper das "Bio-Ersatzteil" nach Angaben der Mediziner in ein Gewebe, das seine biologische Funktion im Körper erfüllte. Der Patient konnte den Mund wieder öffnen, sein Immunsystem nahm das aus körpereigenen Zellen bestehende Kiefergelenkteil zudem problemlos an.
->   Mehr dazu: Ärzte züchteten Teil von Kiefergelenk nach (4.2.03)
...
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft .  Kosmos .  Leben .  Medizin und Gesundheit .  Technologie .  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010