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"Science" kürt Top Ten der Wissenschaft 2003  
  Wie jedes Jahr hat das Fachjournal "Science" auch heuer die Höhepunkte des abgelaufenen Wissenschaftsjahrs gewählt. Auf Platz Eins rangiert in der Rangliste 2003 der Nachweis, dass das Universum von der rätselhaften "dunklen Energie" beherrscht wird.  
Auf den Plätzen folgen Forschungsergebnisse zur Genetik psychischer Krankheiten, zur Anpassung der Tier- und Pflanzenwelt auf die globale Erwärmung sowie zur so genannten RNA-Interferenz.
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Der Artikel "Science's Top Ten Research Advances of 2003" erschien im aktuellen Heft von "Science" (Band 302, S. 2038-45, Ausgabe vom 19.12.03).
->   "Science"-Special "Breakthrough of the Year" (mit Registrierung)
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Das dunkle, expandierende Universum
Bild: Science
Als absolutes Top-Ereignis im Wissenschaftsjahr 2003 ("breakthrough of the year") wertet die Redaktion von "Science" die gewonnenen Einsichten zur Natur des Kosmos.

Anhand von Messungen mit dem Forschungssatelliten WMAP ("Wilkinson Microwave Anisotropy Probe") erhielt eine lang gehegte Hypothese nun Rückenwind durch harte Daten:

Das Universum wird von der so genannten dunklen Energie dominiert. Dabei handelt es sich um eine Anti-Gravitation, die die Galaxien stärker auseinander treibt, als es nach gängigen Auffassungen (Stichwort: expandierendes Universum) der Fall sein dürfte.

Das Projekt SDSS ("Sloan Digital Sky Survey"), im Rahmen dessen Millionen von Galaxien kartiert werden, kam schließlich im Lauf des Jahres zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie WMAP.
->   Bestätigung: Universum dehnt sich immer schneller aus (17.9.03)
->   Größte kosmische Karte will dunkle Energie beweisen (28.10.03)
Nur vier Prozent "normale" Materie
Insgesamt betrachtet gehen 73 Prozent der gesamten kosmischen Energie auf das Konto der rätselhaften dunklen Energie, 23 Prozent auf jenes der nicht minder mysteriösen dunklen Materie ("dunkel", weil nicht mit gängigen Beobachtungsmethoden erkennbar).

Lediglich vier Prozent des Universums bestehen aus "normaler" Materie, so wie wir sie kennen.
->   Dunkle Materie im Licht neuer Messungen (28.5.03)
Alter: 13,7 Milliarden Jahre
Auch was das Alter des Kosmos anbetrifft, kann man seit Februar mit genaueren Zahlenangaben aufwarten. Gemäß den neuesten WMAP-Daten ist das Universum 13,7 Milliarden Jahre alt, also im Vergleich zu den bisherigen Annahmen relativ jung.
->   Verblüffende neue Aufnahmen des jungen Universums (12.2.03)
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Die "Science" Top Ten 2003
1. Das dunkle Universum
2. Die Genetik psychischer Krankheiten
3. Anpassung der Lebewesen an den Klimawandel
4. Kleine RNA und RNA-Interferenz
5. Neue Blicke auf die Moleküle der lebenden Zelle
6. Kosmische Strahlenausbrüche
7. Stammzellen als Quelle für Spermien und Eizellen
8. Materialien mit "falscher" Lichtbrechung
9. Genetik des Y-Chromosoms
10. Medikamente gegen Blutgefäßbildung von Tumoren
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Psycho-Genetik und Klimaanpassungen
Auf Platz zwei rangieren in der Rangliste Erkenntnisse zur Genetik psychischer Krankheiten, wie Schizophrenie, Depression sowie der bipolaren Störung. Hier dürfte es tatsächlich Genvarianten geben, deren Träger ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung dieser Erkrankungen aufweisen.

Ebenfalls ins Vorderfeld gelangten die Nachweise, dass Flora und Fauna mittlerweile mit konkreten Anpassungen auf den Klimawandel, insbesondere die globale Erwärmung reagiert haben.
->   Gen-Defekt bei Schizophrenie und Depression (15.9.03)
->   Genetische Anpassung an globale Erwärmung (13.2.03)
Wundermolekül RNA
Auf Platz vier reihten sich schließlich Forschungen rund um die "kleine Schwester der "DNA", die so genannte RNA, ein.

Einst unbekannte Begriffe wie "small RNA" oder "RNA interference" sind heute in aller Munde und betiteln Forschungszweige mit enormer Wachstumstendenz. "Science" kürte diese Forschungen letztes Jahr zum Gesamtsieger und bezeichnet sie auch heuer als "still hot".
->   Klein, aber fein: Neuartige Moleküle regulieren Gene (21.8.03)
Moleküle in Aktion, Strahlenausbrüche, ethische Erdbeben
Auf den weiteren Plätzen rangiert die Sichtbarmachung der Alltagsarbeit von Molekülen in der lebenden Zelle und Details zu kosmischen Strahlenausbrüchen.

Als "ethisches Erdbeben" wurde schließlich die Möglichkeit bezeichnet, dass man aus Stammzellen neuerdings Spermien und Eizellen gewinnen kann - wenn auch nur bei der Maus.
->   Zeugungsfähige Spermien aus Mäusestammzellen (10.12.03)
->   Supernovae dehnen sich gebündelt in Jets aus (13.11.03)
Gesetzlose Materialien, sequenzierte Manneskraft und die Anti-Krebspille
Die restlichen drei Ehrenplätze unter den Top Ten 2003 belegen Materialien, die sich offensichtlich den ehernen Brechungsgesetzen der Optik widersetzen, die detaillierte genetische Entschlüsselung des Y-Chromosoms sowie Fortschritte bei der Verhinderung der Angiogenese, d.h. der Bildung von Blutgefäßen von Tumoren.
->   Y-Chromosom sequenziert: Was den Mann zum Mann macht (18.6.03)
->   Studie: Schluckimpfung hungert Tumore aus (4.11.03)
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"Breakdown of the year" und Positives zu SARS
Als das größte wissenschaftliche Negativerlebnis ("breakdown of the year") wertete die "Science"-Belegschaft die Katastrophe rund um das Space Shuttle Columbia. Positiv wurde hingegen herausgestellt, dass die befürchtete Pandemie der Lungenkrankheit SARS verhindert werden konnte.
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Ausblick auf das Forschungsjahr 2004
Wie in der Vergangenheit wagt "Science" abschließend auch heuer eine Prognose für das kommende Jahr.

Sieben Forschungsbereiche seien 2004 besonders im Auge zu behalten: die geplanten Marslandungen, Mikrobiologie und Gentechnik zum Schutz vor Bioterrorismus, weitere Erkenntnisse zum menschlichen Genom, "Open Access-Wissenschaftsjournale", die Bedeutung der Böden im Rahmen des Klimawandels, Sicherheits- und Terrorfragen in der Wissenschaft sowie Studien zu bestimmten Quarks in der Physik.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Wiener unter Top Ten der Wissenschaft 2002
->   "Science" kürt Top Ten der Wissenschaft 2001
 
 
 
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01.01.2010