News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Exxon Valdez: Öl schadet der Umwelt noch immer  
  Die Tankerkatastrophe der Exxon Valdez vor der Küste Alaskas beeinträchtigt laut einer Studie noch immer - nunmehr 14 Jahre nach dem Unfall - die Tier- und Pflanzenwelt der betroffenen Region.  
Das berichten US-Forscher im Fachjournal "Science" vom Freitag. In den flachen Uferzonen sei viel mehr Rohöl verblieben als bisher vermutet. Dieses schade noch heute Meerestieren und Vögeln.
...
Der Artikel "Long-Term Ecosystem Response to the Exxon Valdez Oil Spill" ist erschienen in "Science", Bd. 302, Seiten 2082-2086 (19.12.03).
->   Der Artikel in "Science" (kostenpflichtig)
...
42 Millionen Liter Öl ausgeflossen
Das Team um Charles H. Peterson von der University of North Carolina at Chapel Hill in Morehead City bewertete mehrere biologische Studien seit dem Unfall im März 1989.

Damals waren 42 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen, davon etwa 40 Prozent in einem kleinen Küstenbereich des Prinz William Sound.

Nach Studien aus dem Jahr 2001 lagern mindestens 100.000 Kilogramm kaum abgebauten Rohöls in den Zwischenräumen des groben Sediments im Gezeitenbereich. Weil dort keine Luft hinkommt, kann es nicht zersetzt werden.
Gestörte Fortpflanzung, verseuchte Nahrung
 
Bilder: NOAA/NMFS Auke Bay Laboratory

Bild links: Gezeiten-Pool im Sommer 2001 an einem Strand des Prinz William Sound, der während des Unfalls 1989 von der Ölpest betroffen war. Bild rechts: Eine flache Grube, die im Sommer 2003 am Herring Bay Strand ausgehoben wurde, zeigt im Boden verborgenes Öl.

Biologische Studien zeigten, dass die Wirkung des Unfalls noch anhält: Die Vermehrungsrate vieler Fische wird schon durch geringste Mengen polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe aus dem Öl gestört und zwar weit unterhalb der etwa tausendfach höheren Toxizitätsgrenze, die bisher zur Einschätzung der Gefahren benutzt wurde.

Seeotter und Meeresenten nehmen bei der Suche nach Futter am Grund ständig kleine jedoch gesundheitsschädliche Mengen Öl auf, berichten die Forscher. Verölte Muschelbänke werden nach ihrer Einschätzung noch mindestens 30 Jahre bis zur völligen Erholung benötigen.
Langfristige Folgen schlimmer als vermutet
Insgesamt seien die langfristigen Folgen der Ölkatastrophe schlimmer als bisher in der Forschung vermutet, schließen die Wissenschafter. Das Rohöl wird langsamer abgebaut, hält sich in geschützten Nischen und wirkt noch in kleinen Dosen über vielfältige Verknüpfungen zwischen den Arten.

Die Forscher fordern, diese langfristigen Auswirkungen bei der Gefahrenabschätzung von Ölunfällen stärker zu berücksichtigen.
->   University of North Carolina at Chapel Hill
->   Exxon
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010