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Wie die Forschungs-Sondermittel vergeben werden  
  600 Millionen Euro Sondermittel für die Forschung hat die Bundesregierung für die Jahre 2004 bis 2006 reserviert. Laut zuständigem Forschungsrat sollen sie konzentriert für sechs "thematische Zukunftsfelder" eingesetzt werden - darunter Life Sciences, Informations- und Nanotechnologien, aber auch Kulturwissenschaften. Politische Schelte gab es bei der Präsentation der Pläne am Donnerstag auch.  
Gegen "ewige Jammerei"
"Ewige Jammerer" kommen beim Vorsitzenden des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Knut Consemüller, nicht gut weg. "Wer ständig jammert, wirkt wenig innovativ", so Consemüller bei der Präsentation des Offensivprogrammes II für Forschung (1. Tranche 2004).

Im Speziellen kritisierte er damit Vertreter des Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF), die jüngst auf mögliche Einbrüche bei der Forschungsförderung aufmerksam gemacht hatten. Tatsächlich habe der Fonds 2003 alles in allem mehr Geld als je zuvor zu Verfügung gehabt.
->   Mehr dazu: FFF fürchtet Budgeteinbruch um 30 Mio. Euro (16.12.03)
"Offensive der öffentlichen Hand"
Im internationalen Vergleich sei Österreich derzeit in einer glücklichen Lage. So würden etwa in Deutschland Mittel gekürzt und Institute der renommierten Max Planck-Gesellschaft (MPG) geschlossen, bei uns gehe die öffentliche Hand dagegen in die Offensive.

Die von der Bundesregierung zusätzlich zu den Regelbudgets bereitgestellten Mittel von 600 Millionen Euro würden einen "wesentlichen Baustein zur Stärkung des Wirtschafts- und Forschungsstandortes Österreich" darstellen.
Konzentration auf sechs Programme und Initiativen
Der Rat hat empfohlen, die Mittel des Offensivprogrammes auf Programme und Initiativen zu konzentrieren.

Im Vordergrund stehen: Life Sciences, Informations- und Kommunikationswissenschaften, Nano- und Mikrotechnologien, Mobilität/Verkehr/Weltraum/Luftfahrt, Umwelt/Energie/Nachhaltigkeit sowie Geistes, Kultur- und Sozialwissenschaften.
18 Millionen 2004 an die Universitäten
Von den 600 Mio. Euro des Offensivprogramms II für die Forschung (2004 bis 2006) werden laut Günther Bonn, stellvertretender Vorsitzender des RFT, im kommenden Jahr 18 Mio. an die Universitäten gehen. Damit sollen zukunftsträchtige, gezielte Infrastruktur-Investitionen an den Hohen Schulen ermöglicht werden.

Die Ausgabe der Mittel müsste mit dem Forschungs- und Innovationsplan abgestimmt werden, die Unis sollten dort investieren, wo Stärken zu orten seien, so Bonn. Letztendlich gehe es nicht zuletzt darum, die Universitäten zu attraktiven Partnern der Wirtschaft zu machen. Dazu bedürfe es eben auch erstklassig ausgestatteter Labors. Bonn, er ist selbst Universitätsprofessor, ortet bereits jetzt eine steigende Akzeptanz der Hochschulen durch die Wirtschaft.
->   Mehr über den Forschungs- und Innovationsplan (16.12.02)
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UG 2002 - "Aufbruchsstimmung an den Unis"
Für Günther Bonn sind die derzeitigen Umstrukturierungen - wie etwa das Universitätsgesetz (UG) 2002 - "ein Anreiz für Leistungswillige". Unter diesen herrsche auch bereits eine merkbare Aufbruchsstimmung, so Bonn. Dass die Richtung dieser Aufbruchsstimmung noch unklar ist, beweisen Entwicklungen an mehreren Unis in Österreich, von denen science.ORF.at in den vergangenen Tagen berichtet hat: so wurde speziell an der Universität Wien und an den Kunst-Unis Kritik laut bezüglich der Budgets 2004 bzw. den Plänen zu einer geänderten Organisationsstruktur.
Herbert Hrachovec: Die Universitäten neu regieren (16.12.03)
Uni Wien: Spannungen zwischen Senat und Rektorat (5.12.03)
Uni-Reform: Kunstsenat sorgt sich um Universitäten (11.12.03)
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3,25 Mio. Euro für Quantenoptik in Innsbruck
3,25 Mio. Euro erhält 2004 das Institut für Quantenoptik und Quanteninformatik Innsbruck der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). In diesem Institut, dass von mehreren, international höchst anerkannten, österreichischen Physikern betrieben wird, soll "Grundlagenforschung auf höchstem Niveau" betreiben.

Dennoch stehen auch dabei letztendlich wirtschaftliche Anwendungen im Raum, Stichworte: Quantenkryptographie oder Quantencomputer.
->   Neues Institut für Quantenoptik (25.9.03)
Ausweitung der Kompetenzzentren: 2004 18,3 Mio. Euro
Ausgeweitet werden die Kompetenzzentren und -netzwerke, die eine langfristige Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft gewährleisten. In siebenjährigen Projekten konzentrieren sich in Kplus, K-ind und K-net-Programmen Uni- und sonstige Forscher vor allem auf industrielle Forschung. Die Kompetenzzentren erhalten aus dem Offensivprogramm II für 2004 18,3 Mio. Euro.
Nano-Initiative bekommt 12,6 Mio. Euro
Für die so genannte Nano-Initiative sind 12,6 Mio. Euro veranschlagt. Dabei geht es nicht nur um die weitere Verzwergung von Elektronik und Bauteilen (ein Nanometer ist der Millionste Teil eines Millimeters). Durch die extreme Verkleinerung werden teilweise völlig neue Materialien und Oberflächen nötig.
FWF soll unter das gemeinsame "Förder-Dach"

Bonn und Knut Consemüller forderten einmal mehr die Einbindung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) in das geplante "Haus der Forschung", dass alle Agenden der Forschungsförderung vereinen soll.

Es sei nicht einzusehen, warum FWF und FFF unterschiedliche Behandlungen erfahren sollten. Schließlich gehe es um die gleiche Zielsetzung, nämlich Forschung zu unterstützen und Beschäftigung zu schaffen.
->   Forschungsrat
->   www.innovatives-oesterreich.at
->   FWF
->   FFF
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Forschungsstiftung wird im Nationalrat beschlossen (3.12.03)
->   Regierungspläne zur neuen Forschungsförderung (5.11.03)
->   Gehrer: Jede Uni bekommt 2004 mehr Budget (12.12.03)
 
 
 
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01.01.2010