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ITER-Milliarden werden möglicherweise gesplittet  
  Das Milliarden-Projekt für den internationalen Atomfusions-Reaktor ITER wird womöglich zwischen Frankreich und Japan aufgesplittet. Am vergangenen Wochenende konnten sich die Teilnehmerstaaten nicht auf einen der beiden Standortvorschläge einigen.  
Um den ITER-Standort bewerben sich derzeit noch Frankreich und Japan. Das Projekt war bereits 1988 von den sieben führenden Industrienationen (G7) beschlossen worden. Heute sind daran die EU, Japan, die USA, Russland, Kanada, China und Südkorea beteiligt.

Mit dem 4,6 Milliarden Euro teuren Projekt soll die Erforschung der Kernfusion mit dem Ziel vorangetrieben werden, die in der Sonne ablaufenden Prozesse für die Energiegewinnung auf der Erde zu nutzen.
ITER in Frankreich, "virtuelles" Projekt in Japan?
Bei den ergebnislos verlaufenen internationalen Verhandlungen über den Standort des Forschungsreaktors hätten die russische und die chinesische Delegation dafür plädiert, einen Teil der Forschung in einem "virtuellen" Projekt zu betreiben, das in Japan angesiedelt werden könnte, sagte Frankreichs Forschungsministerin Claudie Haignere am Montag.

Paris bleibe davon überzeugt, dass der südfranzösische Standort Cadarache "die besten Garantien" für den Fusionsreaktor biete.
->   Der französische Standortvorschlag (www-fusion-magnetique.fr)
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Standort-Entscheidung voraussichtlich im Februar
Am Wochenende hatten sich die Teilnehmerstaaten anders als geplant nicht auf einen Standort einigen können. Die EU, Russland und China sind für Cadarache, während die USA, Südkorea und Japan das japanische Rokkasho-Mura unterstützen. Die Standort-Entscheidung werde nun voraussichtlich im Februar fallen, sagte Haignere. Mehrere französische Zeitungen äußerten den Verdacht, Washington habe sich für Japan stark gemacht, weil die USA den Franzosen weiterhin ihre Haltung in der Irak-Krise verübelten.
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Kernfusion: Des Energierätsels Lösung?
Die Kernfusion ist nach Darstellung ihrer Verfechter mit weit geringeren Sicherheitsrisiken verknüpft als die Kernspaltung. Bei der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium bei mehr als 100 Millionen Grad Celsius werden enorme Energiemengen freigesetzt

ITER soll allerdings keinen Strom produzieren, sondern den Wissenschaftlern rund 15 Jahre Zeit geben, alle noch offenen Fragen zu klären, wie man das Sonnenfeuer für die Energiegewinnung auf der Erde zähmen kann.

Gelingt es, die wichtigsten Fragen zu klären, könnte frühestens Ende der dreißiger Jahre ein Prototyp eines Fusionskraftwerks Strom liefern.
->   ITER
->   Informationen zur Fusionsforschung (Forschungszentrum Karlsruhe)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   ITER: Der Traum von der unerschöpflichen Energiequelle (27.11.03)
->   Kernfusion: Zwischen Hoffnung und Skepsis (5.3.02)
->   Fusionskraftwerke als Energiequelle der Zukunft? (27.2.02)
 
 
 
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01.01.2010