Helmut O. Rucker
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Abteilung für Physik des erdnahen Weltraums
 
ORF ON Science :  Helmut Rucker :  Kosmos 
 
Österreich und Ungarn im Weltraum  
  Weltraumforscher aus diesen beiden Ländern bereiten gemeinsam Experimente für die Internationale Raumstation ISS vor. Man erwartet sich neue Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens auf der Erde und mögliches primitives außerirdisches Leben.  
Für den Einsatz auf der internationalen Raumstation ISS wird im Auftrag der ESA die Forschungsanlage EXPOSE im Bereich der Exobiologie entwickelt. Mit diesem Projekt soll eine Infrastruktur geschaffen werden, die zu einem besseren Verständnis des Ursprungs und der Evolution von Lebensformen im Universum beiträgt.
EXPOSE-Plattform
Die EXPOSE-Plattform ist als eine universelle Experimentieranlage konzipiert und kann eine größere Anzahl von Experimentträgern, die mit biologischen Proben gefüllt werden, aufnehmen. Die Anlage wird auf dem europäischen Columbus-Modul der ISS installiert, wo sie ständig sonnenausgerichtet wird, sodass die Proben den Weltraumbedingungen - insbesondere der solaren UV-Strahlung - ausgesetzt sind.
Columbus Modul
 


Das Bild zeigt jenen Teil des europäischen Columbus Moduls der internationalen Raumstation ISS an dessen Außenseite die EXPOSE-Plattform angebracht ist. In den Probenhaltern werden die zur Zeit am IWF unter simulierten Weltraumbedingungen bestrahlten biologischen Proben in naher Zukunft der extraterrestrischen Strahlung im erdnahen Weltraum ausgesetzt.
Extraterrestrischer Strahlung ausgesetzt
 


Die Probenhalter des Experimentes sind mit UV-durchlässigen Fenstern abgedeckt und zeitgesteuert der extraterrestrischen Strahlung ausgesetzt (das Bild zeigt einen Aufbau zur Labor-Simulation). Der Einsatz der EXPOSE-Plattform ist für 2004 geplant und für eine 3-jährige Missionsdauer ausgelegt.
PUR
 


Das ungarische Experiment PUR (Phage and Uracil Response) wird auf der EXPOSE-Plattform der internationalen Raumstation ISS im Rahmen des Forschungskonsortiums ROSE (Response of Organisms on Space Environment) durchgeführt. Bei diesem Experiment werden Bakteriophage T7 und Uracil-Polykristalle als Versuchsobjekte benutzt und die Auswirkungen der extraterrestrischen Strahlung in einer Sauerstoff-freien Atmosphäre untersucht.
¿Heilung¿ geschädigter DNA
Die extraterrestrische Strahlung enthält kurzwellige, energiereiche elektromagnetische Strahlung die durch die Erdatmosphäre absorbiert werden. Frühere Forschungsergebnisse zeigen, dass gewisse Photoprodukte der Nukleinsäuren in Bakteriophage T7 Nukleoproteine unter der Wirkung solcher kurzwelligen UV-Strahlen (UV-C, VUV) eine Reversibilität von Strahlungsschäden aufweisen. Eine solche Reversibilität an den Bausteinen des Lebens ¿ die ¿Heilung¿ von geschädigter DNA - könnte zum Beispiel den interplanetaren Transport von funktionsfähigen Nukleinsäuren erklären.
Laborsimulation in Vakuumkammer
 


In der Vakuumkammer des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz wurden Mitte Oktober die ersten Proben unter simulierten Weltraumbedingungen mit UV-Licht bestrahlt und getestet. Diese Proben und der werden von ungarischen Kollegen der MTA-Biophysics Research Group an der Semmelweis Universität in Budapest angefertigt und die Resultate ausgewertet. Ausgewählte Proben finden bald ihren Weg auf die ISS.
->   Webseite zur Internationalen Raumstation ISS
 
 
 
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