Helmut O. Rucker
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Abteilung für Physik des erdnahen Weltraums
 
ORF ON Science :  Helmut Rucker :  Kosmos 
 
Der Tag an dem der Sonnenwind verschwand  
  Geladene Teilchen von der Sonne, die hauptsächlich aus Elektronen und Wasserstoffatomen bestehen, strömen im Normalfall in den Weltraum ab. Dieser sogenannte Sonnenwind verändert in drastischer Weise den ursprünglichen Charakter des Erdmagnetfeldes. Es wird auf der sonnenzugewandten Seite stark zusammengedrückt und auf der Nachtseite zu einem Schweif langgezogen.  
Aussergewöhnliche Erscheinung
Am 11. Mai 1999 jedoch setzte der Sonnenwind für mehr als einen Tag fast vollständig aus, was nur sehr selten vorkommt. Als Folge war das Erdmagnetfeld einem Dipolfeld viel ähnlicher als üblicherweise und rückte viel weiter in Richtung Sonne vor. Amerikanische, russische und japanische Raumsonden haben dies eindeutig beobachtet.
Während sich der Einfluss des irdischen Magnetfeldes unter normalen Umständen nur bis etwa 13 Erdradien von der Erde in Richtung Sonne erstreckt, dehnte er sich an diesem Tag um mehr als das Vierfache aus. Erscheinungen im erdnahen Weltraum, wie Stromsysteme, Pulsationen der Magnetosphäre, Nordlichter, etc., traten in wesentlich geringerer Intensität bzw. gar nicht auf.
Space Weather
Die Forscher erwarten sich weitere Informationen über die komplizierte Wechselwirkung des Sonnenwindes mit dem Erdmagnetfeld, um theoretische Modelle weiter verbessern zu können und Phänomene, die unter dem Schlagwort ¿Space Weather¿ zusammengefasst sind, wie z.B. die Störung des Funkverkehrs, längerfristig vorhersagen zu können.
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Entsprechende Ergebnisse werden derzeit in facheinschlägigen Journalen publiziert.

Helfried Biernat, Stefan Mühlbachler
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