Helmut O. Rucker
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Abteilung für Physik des erdnahen Weltraums
 
ORF ON Science :  Helmut Rucker :  Kosmos 
 
Raumsonde Cassini: Neue Experimente  
  Anfang März nahmen Wissenschafter vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aus Graz an dem jährlichen Cassini
Team-Meeting an der University of Iowa in Iowa City, USA teil. Dabei wurden neue Experimente für den Weiterflug der Sonde zum Saturn besprochen.
 
Am Jupiter vorbei
Dieses Team Meeting beschäftigt sich primär mit dem Radio- und Plasma-Wellen-Experiment, welches ein bedeutendes Instrument an Bord der Raumsonde Cassini ist.

Dieses Team Meeting wurde zeitlich so festgelegt, dass die jüngsten Ergebnisse vom Cassini-Jupiter Vorbeiflug diskutiert werden konnten.
Eichung der Antennen
Wesentliches Interesse der Forscher liegt zur Zeit in der Kalibrierung der drei Antennen der Raumsonde Cassini. Die Eichung der drei Raumsondenantennen konnte mit Hilfe der Radiostrahlung von Jupiter durchgeführt werden.

Für diese Untersuchungen sind spezielle Rollmanöver herangezogen worden, die die Raumsonde im November 2000 und Februar 2001 durchgeführt hat.
Langstrecken-Flug zum Saturn

Die ersten Ergebnisse der Antennenkalibrierung wurden mit Hilfe der in Graz entwickelten Software an der University of Iowa präsentiert und zeigen erstaunliche Übereinstimmung mit dem bereits vor Jahren in Graz durchgeführten Rheometrie-Experiment, wo ein Cassini-Modell im Maßstab 1:30 hinsichtlich der Antennenkalibrierung ausgemessen wurde.

Derzeit befindet sich die Raumsonde Cassini bereits Millionen Kilometer von Jupiter entfernt und wird im Juli 2004 Saturn erreichen.
Einfluß von Raumsondenteilen auf Antenneneigenschaften

Die Kalibrierung der RPWS-Antennen wird mit der vollständigen Cassini Raumsonde durchgeführt, während ein Großteil der Messungen bei Saturn ohne die sogenannte Huygens-Sonde durchgeführt wird. Diese Sonde wird beim Eintritt in die Umlaufbahn des Saturn von Cassini abgesprengt und fliegt weiter zum Saturn-Mond Titan. Um die Auswirkungen dieser Ablösung auf die Empfangseigenschaften der Antennen genauer zu bestimmen, werden numerische Computersimulationen durchgeführt. Der Vorteil gegenüber der experimentellen Bestimmung mittels Rheometrie ist die ungleich größere Flexibilität in der Modellierung einzelner Raumsondenteile. Somit ist das Institut für Weltraumforschung das weltweit einzige, welches sowohl experimentelle als auch numerische Methoden für die angesprochenen Untersuchungen durchführt. Nebenstehende Abbildungen zeigen das Rheometrie-Modell sowie ein Drahtgittermodell für die Computersimulation.

H.O. Rucker, D.F. Vogl und W. Macher
 
 
 
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