Host-Info
Barbara Hinterstoisser
Institut für Chemie, Universität für Bodenkultur Wien
 
ORF ON Science :  Barbara Hinterstoisser :  Umwelt und Klima .  Technologie 
 
Neue Werkstoffe aus Holz  
  Startschuss für das "Kompetenzzentrum für Holzverbundwerkstoffe und Holzchemie" unter der wissenschaftlichen Leitung der BOKU.  
Forschungsobjekt Holz
Buchenstapel
Holz ist ein aus vielen Bereichen des Lebens vertrauter Massenrohstoff, dem jedoch über die mechanische Bearbeitung hinaus im Allgemeinen nur geringe Entwicklungsfähigkeit attestiert wird. Andererseits liegen im Trend zu mehr Lebens- und Umweltqualität große Chancen für den Werkstoff Holz. Und es ruhen viele Hoffnungen der Nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development) auf dem erneuerbaren Rohstoff Holz.
Kompetenzzentrum "HOLZ"
Durch Nutzung vorhandener High-Tech-Verfahren aus der Biotechnologie, Chemie, Kunststoffverarbeitung und Polymertechnolgie sollen Wege gefunden werden, die Eigenschaften von Holz für neue Verwendungsberecihe zu adaptieren.

Zu diesen Eigenschaften zählen unter anderem die Dimensionsstabilität und Wasserabsorption, Oberflächeneigenschaften, Bearbeitbarkeit, Dauerhaftigkeit und Schwerentflammbarkeit. Neue Verfahren werden es weiters ermöglichen die Inhaltsstoffe des Holzes noch besser zu nutzen. So sollen neue, zusätzliche Anwendungen und Einsatzgebiete für Holzprodukte erschlossen werden.

Das Kompetenzzentrum fokussiert auf die Forschungsbereiche Modifizierung von Rohholz für höherwertige Holzverbundwerkstoffe, Höherwertige Holzverbundwerkstoffe, Extrudierbare Holz/Melaminharz-Verbundwerkstoffe, Modifizierung von Massivholz, Optimierte Verleimungslösungen und Holzchemie. Als Querschnittsprojekt werden Marktforschungen durchgeführt und holzwirtschaftspolitische Aspekte untersucht, um zu gewährleisten, dass die Forschungsarbeiten nicht am Markt vorbei gehen.
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Was ist ein K-plus Kompetenzzentrum?
Kompetenzzentren sind als neu zu errichtende Forschungseinrichtungen zu verstehen. Sie betreiben auf hohem Niveau international konkurrenzfähige und zielgerichtete industrielle Forschung auf Gebieten, die sowohl wissenschaftlich als auch für die Wirtschaft von hoher Relevanz sind.

Die Finanzierung eines Kompetenzzentrums setzt sich aus mindestens 40 Prozent privaten Mitteln (Beiträge der beteiligten Unternehmen) und maximal 60 Prozent öffentlichen Förderungen (nicht rückzahlbare Zuschüsse des Bundes und der Länder) zusammen.

Die Startfinanzierung ist auf 4 Jahre ausgelegt, nach spätestens 7 Jahren läuft die öffentliche Förderung aus. Ziel ist es, innerhalb dieses Zeitraums die Aktivitäten des Kompetenzzentrums so zu verbreitern (Etablierung eines "Non K plus-Bereichs"), dass es nach Auslaufen der Förderungen selbständig weitergeführt werden kann.

Die Aufnahme in das K plus Programm erfolgt im Rahmen eines Wettbewerbes. Die eingereichten Anträge werden von in- und ausländischen Experten nach wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kriterien beurteilt.
->   K-plus
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Kompetenzzentrum Holz
Die wissenschaftliche Leitung des Kompetenzzentrums obliegt dem Institut für Holzforschung der Universität für Bodenkultur in Wien. Sitz der Geschäftsführung ist Linz. Aus wissenschaftlich-technischen Gründen werden F&E-Aktivitäten an verschiedenen Instituten der Universität für Bodenkultur Wien, der Technischen Universität Wien, der Universität Linz sowie bei den Partnerunternehmen an den dort vorhandenen Laboreinrichtungen und industriellen Anlagen durchgeführt.

Das Kompetenzzentrum Holz hat ein Forschungsprogramm mit einem Volumen von ATS 168 Mio. (verteilt auf vier Jahre) festgelegt. Dieses wird in einer privatwirtschaftlich organisierten Unternehmung in der Rechtsform der GmbH abgearbeitet, in der bereits zu Beginn knapp 40 Wissenschaftler und Techniker beschäftigt sind; im Vollausbau sind bis zu ca. 60 Personen geplant.
Partnerunternehmen des Kompetenzzentrums
Das Kompetenzzentrum Holz wurde auf Initiative der OMV unter Beteiligung namhafter österreichischer Unternehmen aus vier Bundesländern gegründet:
Agrolinz Melamin GmbH, Linz (www.agrolinz.com )
Fasalex Patent- und Lizenzverwertungs GmbH, Kopfing (in Vorbereitung);
Fritz Egger GmbH & Co, St. Pölten (www.egger.com);
Funder Industrie Gesellschaft mbH, St. Veit an der Glan (www.funder.at );
Kooperationsplattform Forst-Platte-Papier, Wien;
Krems Chemie GmbH, Krems (www.kremschemie.at);
Lenzing AG, Lenzing (www.lenzing.com)
Partneruniversitäten
Universität für Bodenkultur, Wien (www.boku.ac.at)
Technische Univeristät Wien (www.tuwien.ac.at)
Johannes Kepler Universität Linz
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Wirtschaftsfaktor Holz
Mit einem Produktionswert von ca. ATS 160 Mrd. trägt die Holzwirtschaft etwa 3,6 Prozent zum österreichischen BIP bei. Sie leistet mit einem Exportüberschuss von ATS 27,8 Mrd. den größten positiven Beitrag zur österreichischen Handelsbilanz. Darüber hinaus beschäftigt die österreichische Holzwirtschaft etwa 120.000 Personen, vorwiegend in ländlichen Regionen.
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Nachhaltiger Rohstoff

Holz ist Österreichs größter, nachhaltig verfügbarer Massenrohstoff. Der Veredelungsgrad ist im Vergleich zu anderen Branchen jedoch noch immer gering, d.h. es ist noch großes Potential vorhanden, die Wertschöpfung aus den heimischen Ressourcen zu erhöhen.

Österreichischen Holztechnologien wird Potential für internationale Themenführerschaft bescheinigt (Studie "Delphi Austria", Akademie der Wissenschaften, 1998), allerdings ist die F&E-Quote der Holzwirtschaft mit 0,6 Prozent des Umsatzes vergleichsweise niedrig (= ¼ des Industriedurchschnitts; WIFO, 1999).

Das vorhandene volkswirtschaftliche Potential wird demnach durch die vorhandenen Technologien derzeit nicht ausreichend genutzt, einer zielgerichteten technologischen Weiterentwicklung fehlt eine ausreichend institutionalisierte Kooperation zwischen Wissenschaft und Holzwirtschaft.
->   Institut für Holzforschung
 
 
 
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