Peter Höller
Bundesamt und Forschungszentrum für Wald, Institut für Lawinen- und Wildbachforschung, Innsbruck
 
ORF ON Science :  Peter Höller :  Umwelt und Klima .  Gesellschaft .  Technologie 
 
Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte können Leben retten  
  Der Drang zum besonderen Abenteuer führt dazu, dass immer mehr Menschen für ihre Freizeitaktivitäten den noch nicht erschlossenen alpinen Raum aufsuchen. Im Winter sind es vor allem Tourengeher, Variantenfahrer und Snowboarder die im freien, ungesicherten Gelände unterwegs sind. Viele Bergsportler sind sich der alpinen Gefahren wie etwa Lawinen aber nicht bewusst.  
Insbesondere die Lawinengefahr wird immer wieder unterschätzt. So werden in Österreich im langjährigen Durchschnitt immer noch annähernd 30 Personen Opfer von Lawinen.

Um im Ernstfall entsprechend gerüstet zu sein, sollten Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS), Schaufel und Sonde immer mitgeführt werden.

Ein neuer Leitfaden, der heute präsentiert wird, bewertet die Qualitäten und Merkmale der auf dem Markt angebotenen Suchgeräte.
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Funktionsweise von LVS-Geräten
LVS-Geräte sind einfache Sende/Empfänger Geräte, welche abseits der gesicherten Pisten im sendenden Zustand getragen werden. Das Prinzip beruht darauf, dass das Gerät im Sende-Zustand ein Signal der Frequenz 457 kHz ausstrahlt. Im Falle eines Lawinenabganges stellen die nicht Verschütteten ihre Geräte auf Empfang. So kann das Signal des Verunfallten geortet und der Suchvorgang beschleunigt werden.

In Europa haben fünf Marken Verbreitung gefunden, wobei in den letzten Jahren eine neue Gerätegeneration mit digitaler Technik auf den Markt kam. Ziel dieser Neuentwicklungen war es, den Ortungsvorgang mit Hilfe direkter Anzeigen der Suchrichtung zu beschleunigen.
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Die österreichischen Untersuchungen im Jahr 2001
Um die am Mark befindlichen LVS Geräte - insbesondere der neuen digitalen Generation - einem Vergleich zu unterziehen, wurde im Jahr 2001 eine Untersuchung zu diesem Thema durchgeführt.

Beteiligt waren der Verein für Konsumenteninformation, das Institut "Sicher Leben", der Touristenverein "Die Naturfreunde" sowie das Institut für Lawinenforschung der Forstlichen Bundesversuchsanstalt.
Labor- und Feldversuche
Dabei wurden die Geräte unter vergleichbaren Bedingungen im Labor und in Feldversuchen einer genauen Überprüfung unterzogen.

Ziel war es Informationen für Skitourengeher, Variantenfahrer und Snowboarder über Marktangebot, Handhabung und Einsatzbereich von LVS-Geräten bereitzustellen, sowie den Konsumenten bei der Auswahl des für ihn am besten geeigneten Gerätes zu unterstützen.
Leitfaden soll bei der Anschaffung behilflich sein
Der nun aufgelegte Folder beschreibt wesentliche Merkmale, die ein LVS-Gerät zu erfüllen hätte. Dabei sollte neben einer umfassenden, klaren und verständlichen Bedienungsanleitung auch eine Darstellung der wichtigsten Funktionen und der Rettungsbeschreibungen auf dem Gerät selbst abgedruckt sein.
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Senden oder Empfangen
Einfache und übersichtliche Bedienungselemente stellen ein weiteres Kriterium dar, wobei sich Schalter und Druckknöpfe auch mit Schihandschuhen betätigen lassen müssen; außerdem darf ein unbeabsichtigtes Umschalten von einer Fuktion in die andere nicht möglich sein. Am Gerät selbst sollte klar ersichtlich sein in welchem Zustand es sich befindet (Senden oder Empfangen).
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Umgang mit dem LVS-Gerät muss geübt werden
So richtig die Entscheidung für den Ankauf eines LVS-Gerätes ist, so wichtig ist die regelmäßige Übung mit dem Gerät. Nur wer das Handling mit dem Gerät vor jeder Saison übt, wird auch tatsächlich erfolgreich zu einem Verunfallten vordringen können.

Im Ernstfall gewährleistet nur der sichere Umgang mit dem LVS-Gerät ein rasches Auffinden von Verschütteten. Man bedenke, daß die Überlebenswahrscheinlichkeit unter einer Lawine bereits nach 15 min drastisch absinkt und nach 45 min nur mehr 25 Prozent beträgt.
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Auch Schaufel und Sonde mitführen
Neben dem LVS-Gerät sollte abseits der gesicherten Pisten auch eine Schaufel und Sonde mitgeführt werden. Rettungsmaßnahmen sind auch schon daran gescheitert, dass man den Verschütteten mangels einer Schaufel nicht aus den Schneemassen befreien konnte.
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LVS-Geräte stellen keine Lebensversicherung dar
LVS-Geräte stellen keine Lebensversicherung dar und können eine gute lawinenkundliche Ausbildung nicht ersetzen. Daher sollte sich jeder Wintersportler, der im ungesicherten Raum unterwegs ist, das dafür notwendige Wissen aneignen. Bücher und Kurse werden von alpinen Vereinen und anderen einschlägigen Institutionen angeboten.
->   Informationen über die aktuellen Gefahrestufen in europäischen Ländern
->   Forstliche Bundesversuchsanstalt/FBVA
->   Institut für Lawinen-und Wildbachforschung:
->   Peter Höller
 
 
 
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