 |
|
|
 |
|
|
 |
 |
Institut für Philosophie, Universität Wien |
|
|
|
|
|
|
Erfolgsaussichten: Eine Gewinnwarnung |
|
| | | Zwischen verlieren und scheitern besteht ein interessanter Unterschied. Verlieren ist ein Resultat: "Der FC Unterwart verliert gegen den FC Oberwart mit 0:2". Dagegen ist Scheitern ein Drama: "Der FC Unterwart scheitert im Pokalfinale". |
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
Das ist nicht bloß eine farbigere Formulierung. Im einen Fall werden Fakten mitgeteilt, im anderen wird interpretiert. Jemand "verliert das Laufduell", aber sie kann nicht "im Laufduell scheitern", es sei denn, man macht einen eigenen Wettbewerb daraus.
|
|
|
|
|
|
Verlust vs. Niederlage |
|
| |
Ähnlich verhält es sich mit Verlust und Niederlage. Ein zahlenmäßiger Verlust muss noch keine Niederlage sein. In einem Sinn fügt der Verlierer sich die Niederlage immer selber zu.
Resultate werden zur Kenntnis genommen, damit ist noch nicht gesagt, in welchen Erzählzusammenhang sie einzubetten sind.
"Die Niederlage einzugestehen" ist ein gutes Rezept, sich das Scheitern zu ersparen. Das hieße nämlich, sich geschlagen geben. Scheitern beschädigt den Selbstwert.
|
|
|
|
|
|
Teil der Lebensumstände |
|
| |
Ohne derartige Beschädigungen kommt niemand davon. Sie sagen etwas darüber, dass Wünsche nicht nur nicht in Erfüllung gehen, sondern nicht alle in Erfüllung gehen können. Anders ausgedrückt: Tiefschläge sind ein Teil der Lebensumstände.
Vorteilhaft ist es, diesen Teil nicht einfach als "produktionsbedingte" Fehlerquote abzuschreiben. Der crash ist unvermeidlich, warum soll man auf traurige Erfahrungen verzichten?
|
|
|
|
|
|
Einverständnis mit einer Übermacht |
|
| |
Fragt sich, ob so eine Beschädigung Erfolg bedeuten kann. Offensichtlich nein, wenn darunter Gewinn verstanden wird. Es ist dasselbe Argument wie vorhin. Gewinn kann man zählen, und das ist eben versagt.
Erfolg ist jedoch ein komplexerer Begriff. Wir werden alle das Leben verlieren, und können es doch erfolgreich führen.
Die Bitterkeit des Scheiterns soll nicht kleingeredet werden. Doch eben diese Demütigung stößt die Frage an, wer hier die Regeln vorgibt. Scheitern ist Einverständnis mit einer Übermacht.
[16.6.08]
|
|
|
|
