Host-Info
Ulrich Körtner
Institut für Systematische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Universität Wien
 
ORF ON Science :  Ulrich Körtner :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 
Lebensanfang und Lebensende in den Weltreligionen
Institut für Ethik und Recht in der Medizin präsentiert Neuerscheinung
 
  Darf die moderne Medizin, was sie kann? Und welche Rolle spielen religiöse Normen und Werthaltungen im bioethischen Diskurs moderner Gesellschaften zu künstlicher Befruchtung, Stammzellforschung, Klonen und Präimplantationsdiagnostik, Therapieabbruch und Sterbehilfe? Eine neues Buch bietet fundierte religionswissenschaftliche und theologische Informationen zum Gespräch zwischen Weltreligionen und moderner Medizin.  
Weltreligionen im Dialog mit der Medizin
Im November 2005 veranstaltete das Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien ein Symposium zum Thema "Weltreligionen im Dialog mit der Medizin". Am Beispiel drängender ethischer Fragen, die sich heute am Lebensanfang und Lebensende stellen, wurde über heutige Grundlagen und Zielsetzungen einer interkulturellen Medizin diskutiert. Namhafte Expertinnen und Experten referierten über Medizinethik im Judentum, im Islam, im Buddhismus und in den christlichen Konfessionen. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Akademie für Ethik in der Medizin mit Sitz in Göttingen organisiert. Die Beiträge liegen nun in Buchform vor.
->   Ulrich Körtner: Weltreligionen im Dialog mit der Medizin (7.11.05)
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Interkulturelle Medizinethik
Für eine interkulturelle und religionssensible Medizinethik geht es nicht darum, ein einheitliches Menschenbild und Medizinsystem zu entwerfen, sondern sich die Relativität medizinischen Erkennens und Handelns bewusst zu machen, um über kulturelle Unterschiede und Grenzen hinweg neue Handlungsmöglichkeiten zu erschließen.

Eine interkulturelle Medizin- und Pflegeethik leistet einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Integrationsdebatte. Schließlich ist auch Österreich längst ein Einwanderungsland. Integration, die man nicht mit Assimilation verwechseln darf, ist keine Einbahnstraße. Wer an die Integrationsbereitschaft von Migrantinnnen und Migranten appelliert, muss auch selbst einen aktiven Beitrag leisten und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit Integration überhaupt gelingen kann. Das gilt konkret auch in der Medizin und in der Pflege.
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Vielfalt der Traditionen
Nun sind weder das Judentum, das Christentum und seine Konfessionen, noch der Islam oder der Buddhismus erratische Traditionsblöcke. Die Religionen haben nicht nur eine lebendige und verzweigte Geschichte, sondern präsentieren sich auch in der Gegenwart in unterschiedlichen Strömungen, Schulen, Konfessionen und Denkrichtungen.

Die Beiträge des neuen Buches geben Einblick in die lebendigen, zum Teil auch kontroversen Diskussionen zu medizinethischen Fragen am Lebensanfang und Lebensende, wie sie nicht nur zwischen den Religionen, sondern auch innerhalb derselben geführt werden. Sie zeigen eindrücklich die Vielfalt medizinethischer Positionen, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Teil quer zu Religions- oder Konfessionsgrenzen verlaufen.
Einblicke in hermeneutische Fragen
Der Vergleich zwischen jüdischer, christlicher, islamischer und buddhistischer Tradition zeigt nicht nur inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede, sondern lässt auch verschiedene Arten des Umgangs mit der jeweiligen Tradition, des Argumentationsstils und der Urteilsbildung erkennen.

Zu den Aufgaben einer interreligiösen Medizinethik gehört auch die Analyse der unterschiedlichen Hermeneutiken. Neben Grundkenntnissen über medizinethische Positionen in den verschiedenen Weltreligionen bietet das vorliegende Buch Einblicke in hermeneutische Fragen einer interkulturellen Medizinethik.

[20.6.06]
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Das Institut für Ethik und Recht in der Medizin
Das Institut für Ethik in der Medizin (IERM) der Universität Wien wurde 1993 gegründet und ist bisher das einzige seiner Art in Österreich. An dem seit Oktober 2004 als interdisziplinäre Forschungsplattform der Katholisch-Theologischen Fakultät, der Evangelisch-Theologischen Fakultät und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät geführten Institut ist auch die Medizinische Universität Wien über einen Kooperationsvertrag beteiligt.

Aufgabe des IERM ist es, Medizinethik, Pflegeethik und Medizinrecht interdisziplinär und integrativ in Forschung, Lehre und Beratung zu vertreten. Das Institut arbeitet auch mit außeruniversitären Institutionen und Organisationen zusammen. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in einschlägigen Ethikkommissionen mit und nehmen Aufgaben auf dem Gebiet der Politikberatung wahr.
->   Institut für Ethik und Recht in der Medizin
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Buchpräsentation

Das neue Buch wird am Donnerstag, 22. Juni 2006, in den Räumen des Instituts der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr.

Dabei besteht auch Gelegenheit, die neu umgestalteten Räume des Instituts zu besichtigen. Telefonische Anmeldungen unter 01/4277-22201.
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Neuerscheinung
Ulrich H.J. Körtner/Günter Virt/Dietrich von Engelhardt/Franz Haslinger (Hg.), Lebensanfang und Lebensende in den Weltreligionen. Beiträge zu einer interkulturellen Medizinethik, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2006, 280 S. (ISBN: 3-7887-2173-1)

Die Herausgeber:
Dietrich von Engelhardt, geb. 1941, Dr. phil., ist Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Universität zu Lübeck;
Franz Haslinger, Mag. theol., geb. 1940, war von 1993 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien;
Ulrich H.J. Körtner, geb. 1957, Dr. theol., ist Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien;
Günter Virt, geb. 1940, Dr. theol., ist Vorstand des Instituts für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät und stellvertretender Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien.
->   Neukirchener Verlag
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