Host-Info
Ulrich Körtner
Institut für Systematische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Universität Wien
 
ORF ON Science :  Ulrich Körtner :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Bioethik 2003: Weniger Schlagzeilen, noch immer brisant  
  Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist es um die Bioethik ein wenig stiller geworden. Das öffentliche Interesse am Thema hat jedenfalls nachgelassen. Tatsächlich aber haben die bioethischen Fragen nichts von ihrer Brisanz verloren.  
Kritik an Österreichs Biopolitik
Glaubt man der Wiener Philosophin Herlinde Pauer-Studer, ist es um die Bioethik in Österreich schlecht bestellt. Zu groß sei die Dominanz einer "voraufklärerischen katholischen Naturrechtslehre", um ähnlich unbefangen über Forschung an Embryonen oder Präimplantationsdiagnostik (PID) wie z.B. in Großbritannien diskutieren zu können. Die offizielle österreichische Biopolitik - so die Philosophin kürzlich im "Standard" - basiere auf einem "quasireligiösen Fundamentalismus". Dieser hemme den wissenschaftlichen Fortschritt und führe zu einer widersprüchlichen Gesetzgebung.

Um Menschen ihren Kinderwunsch zu erfüllen, werde die Zeugung und spätere Vernichtung überzähliger Embryonen in Kauf genommen. Doch die Herstellung und die Erforschung embryonaler Stammzellen, die in der Zukunft Schwerkranken zugute kommen könnte, ist verboten. Österreich drohe daher den Anschluss an die internationale Entwicklung zu verlieren.
Das gesellschaftliche Umfeld österreichischer Bioethik
So einfach liegen die Dinge freilich nicht. Zwischen Bioethik und Biopolitik besteht ein kompliziertes Wechselspiel. Qualität und Verlauf der bioethischen Debatte werden durch das gesellschaftliche Umfeld beeinflusst, durch die unterschiedlichen Institutionen und Organisationen sowie durch die Berichterstattung der Medien. Und schließlich muss auch die Rolle bedacht werden, welche die Scientific Community und ihre Institutionen spielen.

In der Frage der Stammzellforschung und des 6. Rahmenprogramms der EU zur Forschungsförderung hat Österreich wahrlich keine gute Figur gemacht. Das kategorische Nein der zuständigen Bundesministerin speist sich offenbar aus einer tief religiösen Überzeugung, die keine ethischen Differenzierungen zuläßt.

Es sind freilich nicht nur die katholische Kirche und ihre Moraltheologen, die sich gegen die Forschung an Embryonen aussprechen. Behindertenorganisationen oder Teile der Ökologiebewegung äußern sich ebenso kritisch. Außerdem gibt es Wissenschaftler, die zwar grundsätzlich keine Einwände gegen die Forschung an embryonalen Stammzellen haben, die aber die begrenzten Mittel der Forschungsförderung lieber für Arbeiten an adulten Stammzellen eingesetzt sehen möchten.

Moralische und rechtliche Wertungswidersprüche treten nicht nur in der Biomedizin auf, sondern bestehen auch auf dem Gebiet der Gentechnik. Sie gibt es übrigens auch in anderen Ländern, nicht nur in Österreich.
"Bioethik im Rampenlicht"
Das wurde z.B. auf der internationalen Fachkonferenz "Bioethik im Rampenlicht/Bio-Ethics in the Spotlight" deutlich, zu der das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gemeinsam mit dem British Council Anfang Dezember nach Wien eingeladen hatten. Expertinnen und Experten aus Großbritannien, Österreich, der Schweiz und den neuen EU-Beitrittsländern debattierten über gesetzliche Regelungen zum Embryonenschutz, über PID und Forschung an embryonalen Stammzellen. Auch wenn Menschenwürde und Menschenrechte zum unbestrittenen Grundbestand der heutigen europäischen Wertordnung gehören, gibt es unterschiedliche Rechtstraditionen. Unterschiede zeigen sich auch in den kulturellen, religiösen und moralischen Traditionen.
->   Infos zur Konferenz: Bioethik im Rampenlicht
...
"Die Guten ins Töpfchen ..."?
Im Rahmen der genannten Konferenz fand auch ein Cafe scientifique statt. Experten und Expertinnen aus Großbritannien und Österreich diskutierten über Pro und Contra der PID, die in Österreich nach wie vor verboten, im Vereinigten Königreich jedoch in bestimmten Fällen erlaubt ist. Auch bei diesem Thema werden Wertungswidersprüche zwischen einem Verbot der PID und Fällen von Spätabtreibungen offenkundig, die auch in Österreich nicht verboten sind.

Die gesetzliche Regelung und die Praxis der PID in Großbritannien stand einen Tag später im Mittelpunkt einer Sitzung der österreichische Bioethikkommission, zu der einige der britischen Experten, aber auch Vertreter der Ethikkommission FÜR die Bundesregierung eingeladen waren. So konnten sich die beiden Ethikkommissionen aus erster Hand über die äußerst strengen Richtlinien, die hohen Qualitätsanforderungen und die strengen Kontrollen informieren, die für die PID im Vereinigten Königreich gelten. Die Debatte über die ethische Zulässigkeit der PID und ihre möglichen Gefahren, z.B. für die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderungen wird aber weitergehen.
->   science.ORF.at: Diskussion über genetische Diagnoseverfahren
...
...
Biopatente im Kreuzfeuer
Nach wie vor umstritten ist in Österreich auch die Biopatentrichtlinie der EU. Eigentlich hätte sie schon auf nationaler Ebene längst umgesetzt werden müssen. Doch auch andere Mitgliedsländer haben Bedenken geäußert. Hauptstreitpunkt: Ist es ethisch zulässig, auch Teile des menschlichen Genoms oder embryonale Stammzellen zu patentieren?

Im Oktober 2003 fand dazu eine Enquete im Nationalrat statt. In absehbarere Zeit ist nun wohl mit der Umsetzung in Österreich zu rechnen. Die Bioethikkommission hatte schon einige Zeit zuvor die Umsetzung der Biopatentrichtlinie empfohlen, sich aber für flankierende Maßnahmen und ein Monitoring ausgesprochen. Kritiker wie z.B. Greenpeace bleiben aber bei ihren Bedenken.
->   science.ORF.at: Biopatentrichtlinie: Regierung dafür - Einschränkungen?
...
...
Europäischer Streit um Embryonenforschung
Im Zentrum der österreichischen Biopolitik stand 2003 das Moratorium der EU in der Stammzellforschung. Vor allem Österreich hatte sich ein Jahr zuvor für diese Denkpause stark gemacht. Bekanntlich lehnt die zuständige Bundesministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) jede Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen aus ethischen Gründen ab.

In Wahrheit war das Moratorium nur der Ausdruck biopolitischer Hilflosigkeit. Österreichs hochmoralisch begründete Maximalforderungen standen auf tönernen Füßen, ist doch die Forschung an importierten embryonalen Stammzellen auch in Österreich nicht verboten.

Ähnlich wie im Transitstreit hat Österreich zu lange auf eine Blockadepolitik gesetzt, statt sich rechtzeitig und konstruktiv an der Suche nach einem politisch vernünftigen und gleichwohl ethisch vertretbaren Kompromiss zu beteiligen. Um einen solchen haben sich andere Länder wie Deutschland bemüht. Schließlich schwenkte auch Österreich ein. Doch am Ende waren die liberalen Länder zu keinem Kompromiss mehr bereit.

Ergebnis: Mit 31. Dezember 2003 läuft das Moratorium ohne Nachfolgeregelung aus. Die EU-Kommission kann sich mit ihren ursprünglichen und recht liberalen Plänen für die Forschungsförderung durchsetzen. Schon bald werden aus Mitteln des 6. Rahmenprogramms Forschungsprojekte an embryonalen Stammzellen finanziert. Österreich steht abseits, ist aber an der Finanzierung mitbeteiligt.
->   science.ORF.at: EU-Stammzellenforschungen. Erneut keine Einigung
...
Embryonenschutz und Stammzellforschung in Österreich
Damit nicht genug, gibt es in Österreich noch immer kein Embryonenschutzgesetz, das auch Fragen der Forschung an embryonalem Gewebe regelt. Auf diesem Gebiet ist die Regierung auch 2003 untätig geblieben. Allerdings haben sich auch die Oppositionsparteien im zu Ende gehenden Jahr um diese Fragen nicht sonderlich gekümmert. Und schließlich hat sich die Scientific Community mit Forderungen, embryonale Stammzellforschung in Österreich zu fördern, auffällig zurückgehalten.

Wissenschaftlicher common sense ist eigentlich auch hierzulande, dass die Forschung sowohl an adulten als auch an embryonalen Stammzellen vorangetrieben werden muss. Einzelne Forscher sind auf dem Gebiet embryonaler Mäusestammzellen international führend. Doch Forschungsprojekte mit menschlichen Embryonalzellen wurden in Österreich bislang nicht eingereicht, ob aus mangelndem Interesse oder aus Furcht vor öffentlichen Anfeindungen, sei dahingestellt.

Solange aber von der Forschung selbst kein politischer Druck ausgeht, wird die bioethische Diskussion im Sande verlaufen. M.E. wäre es an der Zeit, dass die österreichische Scientific Community in dieser Frage mehr Mut aufbrächte.
Von Kommissionen und Beiräten
Wer gehofft hatte, die Gründung des Bioethik-Beirats im Jahr 2002 würde die öffentliche Debatte in Österreich beleben, sah sich in diesem Jahr enttäuscht. Aufgrund seiner Zusammensetzung - ihm gehören z.B. keine Theologen an - sagt man dem Wiener Beirat eine liberalere Haltung in bioethischen Fragen wie Stammzellforschung und PID als der Bioethikkommission des Bundeskanzlers nach.

Viel gehört hat man von jenem Gremium seit seiner Gründung freilich nicht. Während die Bioethikkommission immerhin monatlich tagt und zu Einzelthemen in Unterausschüssen arbeitet, trifft sich der Wiener Beirat offenbar viel seltener. Natürlich fehlt ihm auch das politische Gewicht. Aber das müsste ihn ja nicht hindern, einmal ein kräftiges Lebenszeichen zu geben.
->   Infos zum Wiener Beirat für Bio- und Medizinethik
...
Ein Blick zu den deutschen Nachbarn
Alles in allem hat die Bioethik-Debatte in Österreich merklich an Schwung verloren. In anderen europäischen Ländern verhält es sich allerdings nicht viel anders. Der deutsche Bundestag hat 2003 erneut eine Enquete-Kommission "Recht und Ethik in der modernen Medizin" eingesetzt. Doch auch sie findet längst nicht die Aufmerksamkeit wie die vorige Enquete-Kommission, in der über Stammzellforschung und PID gestritten wurde.

Nachdem im Sommer 2002 das deutsche Stammzellforschungsgesetz in Kraft getreten war, war aus der Bioethik-Diskussion zunächst einmal die Luft heraus. Vor einigen Wochen sorgte zwar eine Rede der deutschen Bundesjustizministerin für Aufregung, welche zwar für den Lebensschutz von Embryonen eintritt, ihnen aber keine Menschenwürde zuerkennen will, aber auch in der Bundesrepublik läuft die Bioethik-Debatte momentan ein wenig auf Sparflamme.

Derzeitige Themen der deutschen Enquete-Kommission: Die Forschung an nicht zustimmungsfähigen Personen sowie ethische Probleme am Lebensende.
->   Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" des Deutschen Bundestages
...
Alles beim Alten
Wie sehr das Thema Bioethik - abgesehen von der politischen Erregung über das 6. Rahmenprogramm der EU - hierzulande in den Hintergrund gerückt ist, ließ sich in den letzten Monaten an der Wiederbestellung der Bioethikkommission ablesen. Deren Funktionsperiode lief bereits Ende Juni aus. Doch monatelang geschah erst einmal gar nichts, bis schließlich die bisherigen Mitglieder sowie der Vorsitzende und sein Stellvertreter für weitere zwei Jahre wiederbestellt wurden.

Unter den gegebenen Umständen war das eine durchaus sinnvolle Entscheidung. Es fehlt aber nach wie vor die Einbindung der Kommissionsarbeit in eine schlüssige biopolitische Konzeption.
Erwartungsgemäß kam Kritik von Behindertenverbänden, dass weiterhin keine Behindertenvertreter in der Kommission des Bundeskanzlers sitzen. Mit gleichem Recht könnten freilich auch andere Interessensvertreter ihren Anspruch auf einen Sitz in diesem Gremium geltend machen. Man denke nur an die Ärztekammer, die Akademie der Wissenschaften oder an den Hauptverband der Sozialversicherungen. Durch derartige Erweiterungen würde sich allerdings der Gesamtcharakter der Bioethikkommission verändern. Vor- und Nachteile solcher Veränderungen wurden bislang aber kaum ernsthaft diskutiert.
->   Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt
Die Stimme der Menschen mit Behinderungen
2003 war das europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen. Ihre Belange werden von der Ethikkommission FÜR die Bundesregierung vertreten. Doch auch deren Arbeit stößt in der Öffentlichkeit nur auf mäßiges Interesse. Dabei ist es doch von großer Wichtigkeit, dass diese Stimme in der bioethischen Debatte Gehör findet. So sollten auch die verschiedenen Bioethikkommissionen miteinander im Gespräch bleiben.
->   Ethikkommission FÜR die österreichische Bundesregierung
Experiment BürgerInnen-Konferenz
Nach wie vor ist Bioethik in Österreich weitgehend eine Angelegenheit von Expertinnnen und Experten. Noch immer fällt es schwer, so genannte Laien in das Gespräch einzubeziehen. Immerhin gab es im Juni 2003 den ersten Versuch einer BürgerInnen-Konferenz zum Thema Genanalysen. Sie arbeitete nach dem Vorbild so genannter Konsensus-Konferenzen, wie sie vor allem in Dänemark erfolgreich praktiziert werden.

Veranstalter war u.a. der Verein "Dialog Gentechnik", das Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung der Universität Wien und das Institut für Technikfolgenabschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Die Resonanz bei den politische Verantwortlichen auf die Ergebnisse der BürgerInnen-Konferenz fiel zwar geringer aus als erhofft. Dennoch werteten die Veranstalter auf einer Pressekonferenz das Projekt als Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass weitere Experimente von BürgerInnen-Beteiligung in Österreich folgen.
->   Bericht über BürgerInnen-Konferenz (ITA-Newsletter, S.8)
...
Bioethische Ziunkunftsthemen
Was sind die bioethischen Themen der Zukunft? Wir werden uns weiter mit der PID, mit Stammzellforschung und neuen Klonierungstechniken auseinandersetzen müssen. Außerdem steht das Thema der Forschung an Nichtzustimmungsfähigen weiter auf der Tagesordnung.

Besonders spannend ist die Entwicklung auf dem Gebiet der Neuchirurgie, gerade auch in Verbindung mit der Stammzelltherapie. Sind Eingriffe in das Gehirn erlaubt, wenn die Gefahr einer Persönlichkeitsveränderung besteht? Andererseits: Führen Demenzerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson, wenn sie nicht behandelt werden, nicht erst recht zu einem fortschreitenden Verlust der Persönlichkeit?

Was macht die Persönlichkeit eines Menschen aus? Worin machen wir seine Identität in Raum und Zeit fest? Letztendlich nur an seinem individuellem Genom?

Aber auch auf dem Gebiet der Genetik und der Genanalysen sind längst neue Entwicklungen im Gang. Die Forschung vollzieht den Schritt von der klassischen Genetik zur Genomik und zur Proteomik.
...
Von der Genetik zur Genomik
Nachdem der genetische Code des Menschen weitgehend entschlüsselt ist, lautet die spannende Frage, wie eigentlich genau Gene und ihr Zusammenspiel im Organismus funktionieren. Damit befasst sich die Genomik.

Gene sind für die Herstellung von Eiweißen (Proteinen) zuständig. Die Gesamtheit aller in einem Zellzustand produzierten Proteine wird Proteom genannt. Ein und dasselbe Gen kann beim Menschen bis zu zehn verschiedene Proteine erzeugen. So kommt man insgesamt auf eine Zahl von mehreren Hunderttausend verschiedene Eiweißverbindungen.

Dieses dynamischen Potential erforscht die so genannte Proteomik. Sie eröffnet der Medizin ganz neue Wege in Diagnostik und Therapie. Mit Hilfe der Proteomik hofft man, für einzelne Patienten oder Patientengruppe wirksamere Therapien oder neue Medikamente entwickeln zu können (Pharmakogenomik).

Voraussetzung dafür sind aber nicht nur neue Genanalysen, sondern auch umfangreiche genetische Daten- und Biobanken, in denen Informationen unzähliger Menschen oder ganzer Bevölkerungen gesammelt werden. Vorreiter sind Island und Estland. Aber auch in Österreich gibt es bereits Biobanken, die für die Krebsforschung eine wichtige Rolle spielen.
...
Gentests im Internet
Brisant ist auch die Einführung der so genannten Chiptechnologie in der Genanalyse. Mit Hilfe von besonderen Chips ist es möglich, in kürzester Zeit nicht nur einen bestimmten Gendefekt zu diagnostizieren, sondern weitere Zusatzinformationen über das Genom eines Patienten herauszufinden.

Derartige Gentests werden bereits im Internet angeboten. Kritiker warnen davor, dass manche der neuen Gentests ein Geschäft mit der Angst betreiben. Sie bemängeln, dass die Aussagekraft einiger Tests zweifelhaft ist. Außerdem läßt sich bei Gentests, die im Internet angeboten werden, die Qualität der individuellen Beratung nur schwer überprüfen.

Nach den strengen Richtlinien des österreichischen Gentechnikgesetzes (GTG) brauchen Einrichtungen zur Durchführung von Genanalysen am Menschen zu medizinischen Zwecken einer besonderen Zulassung. Vor und nach Durchführung einer Genanalyse schreibt das Gesetz zwingend eine ausführliche Beratung vor (§ 69 GTG). Ausländische Internet-Anbieter lassen sich aber kaum kontrollieren. Das ist bedenklich.
->   Hendrik Berth/Andreas Dinkel/Friedrich Balck : Gentests für alle? (Dt. Ärzteblatt)
...
->   Renate Leinmüller: Gentests: Manchmal ein Geschäft mit der Angst (Dt.Ärzteblatt)
Im Februar 2003 hat die Ethikberatergruppe der EU-Kommission eine kritische Stellungnahme zu Gentests im Internet veröffentlicht.
->   European Group on Ethics: Statement "Advertising Genetic Testing via Internet"
...
Genomik für alle?
Genomik, Proteomik und Biobanken eröffnen neue Chancen, stellen uns aber auch vor neue ethische Probleme: Wie steht es mit dem Datenschutz und dem Schutz vor Diskriminierung? Wer soll Zugang zu den gesammelten genetischen Informationen haben? Wer soll davon wirtschaftlich profitieren? Was darf patentiert werden und was nicht?

Was kosten neue Therapien und Medikamente? Werden sich alle Menschen die neuen Behandlungen leisten können, oder ist die Proteomik ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine Zweiklassenmedizin? Damit stellen sich ganz neue Fragen der Gerechtigkeit im Gesundheits- und Versicherungswesen.
...
GEN-AU und ELSA
Um Lösungen zu finden, braucht es nicht die Arbeit von Ethikkommissionen, sondern auch sozialwissenschaftliche, rechtswissenschaftliche und ethische Begleitforschung. Sie soll z.B. Rahmen des österreichischen Genomforschungsprogramms GEN-AU gefördert werden. ELSA heißt das GEN-AU-Begleitforschungsprogramm. (Die Abkürzung steht für "Ethical, Legal and Social Aspects of Genetics and Genomics"). 2003 erfolgte die erste Ausschreibung. Schob bald gehen die ersten Projekte an den Start.
->   GEN-AU: Genomforschung in Österreich
...
Zukunftsthema Pflegeethik
Über der Entwicklung in der Bio- und High-Tech-Medizin darf freilich die Ethik im klinischen Alltag und in der Pflege nicht aus den Augen verloren werden. Schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung wird der Bedarf an Pflege steigen. Die Verbesserung der Pflegequalität, Pflegewissenschaft und Pflegeforschung, aber auch Pflegeethik gehören daher zu den ethischen Zukunftsthemen.

Buchtipp: Ulrich H.J. Körtner, Grundkurs Pflegeethik (UTB), Facultas Verlag, Wien 2004
(erscheint Ende Jänner 2004)
->   Ulrich Körtner: Pflegenotstand und Pflegeforschung
...
 
 
 
ORF ON Science :  Ulrich Körtner :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick