Werner Lenz
Leiter der Abteilung Weiterbildung am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Graz
 
ORF ON Science :  Werner Lenz :  Wissen und Bildung 
 
Weiterbildung als Beruf  
  Die Akzeptanz von Weiterbildung steigt. Investitionen in die eigene Bildung sollen die Zukunft sichern. Der Bildungsmarkt floriert. Zugleich wächst das Interesse, Weiterbildung als berufliche Aufgabe wahrzunehmen.  
20 Jahre Abteilung Weiterbildung
Seit genau 20 Jahren gibt es zum Thema Weiterbildung einen Schwerpunkt in Forschung und Lehre an der Universität Graz.

Aktuell geforscht wird zu den Themen interkulturelle Bildung, politische Bildung, Zusammenhang von gesellschaftlicher Entwicklung und Bildungswesen, Lernwiderstände, Biographie und Lebenswelt. Auch die Situation der Absolventinnen des Studienganges wird erkundet.
Praxisnähe und Techniken für die Praxis
Erkenntnisse der Forschung finden in der Lehre Berücksichtigung. Betont werden die Nähe zur Praxis sowie Kenntnisse und Fähigkeiten, um sich in der Praxis zu bewähren. Dazu gehören Präsentationstechniken, Bildungsmanagement und Bildungsorganisation.

Der gegenwärtige Sparkurs zwingt allerdings, gerade die berufsvorbereitenden Aufgaben zu reduzieren.
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Wichtiger Akzent: Internationalität
Von Anfang an wurde Wert auf internationale Kontakte gelegt. Ein besonderer Akzent liegt auf den Programmen des Studentenaustausches in europäischen Ländern. Irland, Dänemark, Finnland und Deutschland gehören zu den von den Studierenden bevorzugten Ländern. Im Rahmen von Exkursionen wurden unter anderem Italien, Südtirol, Irland, Deutschland, Kreta und Südkorea bereist. Enge wissenschaftliche Kontakte gibt es derzeit mit Universitäten in Deutschland, Kanada und Japan.
->   Abteilung Weiterbildung der Universität Graz
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Arbeitsmarkt für Absolventen
Wir schaffen unseren Arbeitsplatz selbst! So lautet ein Slogan an der Abteilung Weiterbildung. Er signalisiert: Das Studium bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundbildung.

In der Praxis müssen die Absolventinnen ihre Qualitäten beweisen und die Chefs diese erkennen. Daher ist eine wichtige Aufgabe des Studiums Selbstvertrauen, Selbstverantwortung und Selbstorganisation der Studierenden zu stärken.
Attraktive Arbeitsplätze
Der Erfolg gibt recht. In den letzten 20 Jahren haben etwa 500 Studierende mit Diplom und etwa 40 mit einer Dissertation das Schwerpunktstudium Erwachsenenbildung absolviert.

Zirka 90 Prozent davon sind Frauen. Sie arbeiten in wissenschaftlichen Einrichtungen, in Institutionen der Erwachsenenbildung, betreuen und leiten Bildungshäuser und sind in lehrenden Berufen tätig.

Darüber hinaus finden sie sich auch in Ministerien, als Lehrende in Krankenhäusern, in der Sozialarbeit, in der öffentlichen Verwaltung, im ÖGB, in den Printmedien und im ORF.
Neue Berufstrends
Dem Wandel des Arbeitsmarkts folgend werden viele Absolventinnen selbstständige Trainerinnen, Beraterinnen, Therapeutinnen, sie arbeiten im Personalmanagement von Großbetrieben, in EDV-Unternehmen oder in europäischen Institutionen.

Auch international sind sie vertreten: in vielen europäischen Ländern aber auch in der Entwicklungszusammenarbeit auf den Kapverdischen Inseln oder bei IBM in Dubai.

Der Großteil der Absolventinnen nimmt Positionen im mittleren und oberen Management ein. Sie sind also in Leitungspositionen, wo sie Verantwortung für andere Menschen haben.
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Literaturhinweise: (I) "Kritische Bildung"
Bildung und Lernen sind öffentliche Güter geworden. Sie werden als zweckmäßige Mittel betrachtet, um Wirtschaftsstandorte zu sichern. Das fordert die Frage heraus: Gibt es noch so etwas wie kritische Bildung? Das neue Buch der Mitarbeiterinnen der Abteilung Weiterbildung präsentiert Überlegungen und Forschungen, die sich nicht dem Verwerten von Bildungsabschlüssen ergeben, sondern Bildung eine humanisierende Aufgabe zusprechen.

Lenz, Werner/Sprung, Annette (Hrsg.): Kritische Bildung? Zugänge und Vorgänge. LIT-Verlag, Münster 2004, 295 Seiten, Euro 19,90.
->   Kritische Bildung? (LIT-Verlag)
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(II) Bildung heute
Das zweite Buch trägt den provokanten Titel "Niemand ist ungebildet". Es beinhaltet Aufsätze, Kurzbeiträge und Rezensionen zu bildungspolitischen Themen der letzten Jahre. Es stellt die Unterwerfung der Individuen unter eine lebenslange Lernmaschinerie in Frage. Als Bildungsziele gelten: Achtsamkeit, Respekt vor anderen, aufklärendes Verhalten und soziale Verantwortung.

Lenz, Werner: Niemand ist ungebildet. Beiträge zur Bildungsdiskussion. LIT-Verlag, Münster 2004, 247 Seiten, Euro 19,90.
->   Niemand ist ungebildet (LIT-Verlag)
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->   Sämtliche Beiträge von Werner Lenz in science.ORF.at
 
 
 
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