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Leiter der Abteilung Weiterbildung am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Graz |
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Bildungsberatung für Erwachsene |
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| | | Beratung ist ein wichtiges Element unseres Lebens geworden. Sie soll beitragen das "Richtige" zu tun. Bildungsberatung ist notwendig, um sich in der Vielfalt der Angebote zu orientieren. Die Ergebnisse zweijähriger Forschungsarbeit zur Bildungsberatung für Erwachsene im Burgenland liegen nun vor. |
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Qual der Wahl |
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Wir leben in einer "Risikogesellschaft" mit vielen Optionen. Die vielen möglichen Entscheidungen bringen Freiheit und Verantwortung, Chancen und Gefahren. Im großen Selbstbedienungsladens des Lebens bieten sich hoffnungsvolle Gelegenheiten aber auch Fehlentscheidungen und Irrwege. Die Verantwortung liegt bei uns.
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Beratung als Steuerungsinstrument
Im Bildungswesen bekommt Beratung Prognosefunktion. In der in diesem Sommer aufgeflammten Debatte über Aufnahmsprüfungen in die Höhere Schule wurde das deutlich.
Auf der Basis von Tests und Prüfungen soll die Prognose erstellt werden, ob ein neuneinhalbjähriges Kind ausreichende Voraussetzungen mitbringt, den achtjährigen Anforderungen der Höheren Schule zu entsprechen. Das Ergebnis der Tests soll Kinder und Eltern "beraten", welche weitere Schullaufbahn einzuschlagen ist. Beratung fungiert dabei als Steuerungsinstrument. |
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Eigenwillige Eltern |
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Doch inwieweit wird diese "Beratung", die eine versteckte Steuerung ist, von den Eltern angenommen? Eltern folgen anderen "Ratgebern", nämlich ihrer Erfahrung, der öffentlichen Meinung und dem Trend langjähriger gesellschaftspolitischer Äußerungen.
Letztere lauten: höhere Bildung verbindet sich mit höheren Lebenschancen. Es scheint mir sinnvoller, Geld in die Ausbildung von Lehrern und in Fördermaßnahmen zu investieren, anstelle Schüler durch Beratungsmaßnahmen und Prognosetests von der höheren Bildung wegzusteuern. Schüler brauchen Unterstützung, um höhere Bildung zu absolvieren, keine frühzeitige Selektion.
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Übergänge
Beratung wird immer notwendiger beim Übergang vom Abschluß einer Bildungsphase in den Beruf. Aufgrund der Veränderungen in der Arbeitswelt sind die notwendigen Qualifikationen nicht mehr klar vorauszusagen.
Weiterlernen wird immer mehr zu einer beruflichen Qualifikation. In manchen Bereichen, z.B. Autoindustrie, erfolgt das Weiterlernen zu 90% am Arbeitsplatz. Von Berufstätigen wird erwartet, die jeweils benötigten beruflichen Qualifikationen und Kenntnisse selbständig weiterzuentwickeln. Beratung konzentriert sich auf den Zusammenhang zwischen Arbeit, Bildung und Lebensplanung. |
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Selbstorganisiertes Lernen |
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Individualisiertes und selbstorganisiertes Lernen gewinnen an Bedeutung. Vorausgegangene, auch außerhalb von Institutionen erworbene Kenntnisse, sollen anerkannt werden. Neue Lernorte entstehen durch originelle Vernetzungen.
Der Ausbau multifunktionaler Bildungszentren wird diskutiert. Bibliotheken verstehen sich weniger denn je als Aufbewahrungsstätten für Bücher, sondern als Informationsdrehscheibe. Sie wollen Institutionen selbständigen Lernens werden und bieten Gelegenheit für innovative Lernarrangements.
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Lebenslanges Lernen statt intensiver Erstausbildung |
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Erstausbildung reicht nicht mehr aus, um Wissen und Können für das gesamte Berufsleben zu sichern. Im entstehenden System des "lebenslangen Lernens" wächst der Bedarf richtige Schritte auf die einzelnen Bildungsstufen zu setzen.
Die Lernenden suchen Beratung wie sie ihre Zukunft gestalten. Gebraucht werden kurze und schnelle Informationen, die mündlich, schriftlich oder elektronisch geliefert werden. Darüber hinaus wird detaillierte, persönliche Beratung verlangt, die als Vorbereitung für Entscheidungen "Hilfe zur Selbsthilfe" gibt.
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Projekt im Internet
In einem zweijährigen Projekt wurde Bildungsberatung für Erwachsene im Burgenland untersucht, vernetzt und begleitet. An der Förderungsstelle für Erwachsenenbildung in Eisenstadt etablierte sich in diesem Zeitraum eine von Institutionen unabhängige Beratungsstelle. ForscherInnen der Universität Graz - Eva Cendon, Daniela Holzer, Werner Lenz - analysierten und förderten dieses Vorhaben mit Unterstützung des Bildungsministeriums. Der publizierte Projektbericht "Bildungsberatung Burgenland" kann im Internet abgerufen werden. Weitere Informationen unter: foerderungsstelle@erwachsenenbildung-bgld.at.
Tel.: 0 26 82/ 66 4 35-0 |
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 Projektbericht |
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