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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Die Wissenschaft von der Pflege  
  Krankheit und Genesung sind von sozialem und familiären Umfeld, der beruflichen Akzeptanz und der psychischen Konditionierungen abhängig. Eine optimale Pflege unterstützt die Genesung und kann belastende Strukturen verändern.  
Versuch und Irrtum
Pflegeforschung überprüft tradierte Verhaltensmuster in der Pflege. ''Wir haben zu lange nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum gearbeitet,'' meint Andreas Büscher von der Abteilung Pflegeforschung der Universität Witte-Herdeke. So hat sich z. B. die Anwendung von Franzbranntwein bei schmerzenden Beinen nicht nur als wirkungslos erwiesen, sie ist auch schädlich für die Haut.
Hilfestellung für den Patienten
Vor allem bei der Behandlung von chronischen Krankheiten gewinnt die Pflegeforschung immer mehr an Bedeutung. So wurde eine Schmerzerfassungsskala erarbeitet, die dem Patienten ermöglicht, möglichst präzise seinen Schmerz zu beschreiben. Damit kann die individuell richtige Dosierung der Medikamente für den Patienten entwickelt werden.

In der Zusammenarbeit von Patient, Pflegeperson und Arzt wird eine individuell maßgeschneiderte Pflegediagnose erstellt. Auf dieser Basis kann eine optimale Therapie entwickelt werden.
Eigenverantwortung der Pflege
Mit dem österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegegesetz aus dem Jahr 1997 wird der Pflegeberuf als selbständiger Tätigkeitsbereich definiert.

Die Pflege ist im Rahmen der gesetzlich festgelegten pflegerischen Handlungen eigenverantwortlich und selbstbestimmt. Bei der Entwicklung einer Pflegetherapie ist der Pflegeberuf gleichberechtigt neben den Arztberuf. Dieses Gesetz fordert das Pflegepersonal indirekt auf, sich autodidaktisch oder durch Schulungen ständig weiterzubilden.
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Die Pflegeforschung wurde bereits in den 50er Jahren in England und Amerika etabliert. In Österreich ist die Abteilung Pflegeforschung des Institutes für Gesundheits- und Systemforschung der Universität Linz im Jahr 1999 gegründet worden. Pflegewissenschaft wird als Individualstudium angeboten und nach acht Semestern mit einem akademischen Grad abgeschlossen.
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Strukturwandel im Gesundheitswesen
Die Grundlagenforschung der Pflegewissenschaft befasst sich auch mit den soziologischen Fragen des Gesundheitssystems. So stellt der Strukturwandel in unserer Gesellschaft an das Gesundheitswesen völlig neue Anforderungen. Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung bewirkt, dass mehr chronisch kranke Patienten versorgt werden müssen als früher. Diese können aber nur begrenzt in Spitälern betreut werden.

Die familiären Strukturen, die in der Vergangenheit die Pflege der Alten und Kranken integriert hatten, existieren nicht mehr. Diese radikalen Veränderungen verlangen von den Institutionen wie vom Pflegepersonal neue Konzepte.
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Evidence-Based Nursing
Um den Wissenstransfer innerhalb der Pflege zu optimieren, wurde bereits 1971 in Toronto ein System entwickelt, das Pflegepersonen hilft, Informationen auszutauschen. Evidence-Based Nursing fasst weltweit nicht nur die Fülle an Forschungen zu einem Thema zusammen, EBN speichert auch die praktischen Erfahrungen der Pflegenden.
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Modelle für die Zukunft
In Israel wurde ein Modell entwickelt, wo alte Menschen noch Ältere betreuen. In einem dänischen Wohnprojekt wurden junge Familien und alte Menschen mit Unterstützung von Mediatoren integriert.

Margarethe Engelhardt, Ö1-Dimensionen
 
 
 
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01.01.2010