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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 
Froschsterben durch Klimawandel  
  El Nino, UV-Licht und Infektionen - diese Mischung macht vielen Amphibienarten den Garaus.  
Straßenbau und Siedlungen sind offenkundige Feinde von Amphibien, doch Frösche und Kröten sterben selbst in unberührten Gebirgsregionen aus.

So geht z. B. der Bestand der Nordkröte, die im Westen der USA in den abgelegenen Cascade Mountains lebt, seit Jahren zurück. Zoologen der Pennsylvania University machen nun den Klimawandel für das weltweite Amphibiensterben verantwortlich.
Mehrere Studien - das gleiche Ergebnis
In den vergangenen Jahren haben verschiedene Studien unabhängig voneinander Hinweise zu dieser These geliefert: Saurer Regen, UV-Licht, zerstörter Lebensraum - alle diese Faktoren wurden als Ursachen für das weltweite Amphibiensterben ausgemacht.

Die neue These für das Aussterben der Amphibien geht einen Schritt zurück, zu den Ursachen dieser Entwicklungen: Am Anfang steht der weltweite Klimawandel, am Ende das Sterben von Fröschen, Kröten, Molchen und Salamandern.
Die aktuelle Arbeit haben die US-amerikanischen Forscher im britischen Fachjournal ''Nature'' veröffentlicht:
->   Ecology: Amphibian populations in decline
Tödliche Folgewirkungen
Durch die weltweiten Wetteränderungen sinkt die Niederschlagsmenge in vielen Regionen, wie etwa dem Nordosten der USA. Seen, Teiche und Weiher trocknen langsam aus, die Laichplätze werden spärlich. Dadurch geht nicht nur der Lebensraum der Tiere verloren, sondern in den seichten Tümpeln lauert eine neue Gefahr.

Im seichten Wasser sind die Tiere dem ultravioletten Sonnenlicht stärker ausgesetzt - mit fatalen Folgen: Die Studie an den Nordkröten (Bufo boreas) in den Cascade Mountains im US-Bundesstaat Oregon belegt, dass die Kaulquappen durch die UV-Strahlung anfälliger für Infektionen und Krankheiten sind. Demnach infizierten sich 80 Prozent der Kaulquappen mit einem Pilz, - an dem sie letztlich starben.
->   Studienautoren am Institut für Biologie, Pennsylvania State University
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Amphibien
Amphibien werden auch Lurche genannt. Sie leben meist in feuchten Gebieten. Weltweit gibt es geschätzte 4.500 Arten. Trotz des stetigen Artensterbens wird diese Zahl jedes Jahr um Dutzende nach oben korrigiert. Denn immer noch gibt es verborgen lebende Spezies, die erstmals wissenschaftlich beschrieben und damit ''entdeckt'' werden - auch wenn sie schon Jahrmillionen existieren.
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Atmungsorgan Haut
Die nackte, drüsenreiche Haut der Amphibien enthält Farbzellen. Die Tiere atmen über die Haut und nehmen auf diesem Weg auch sehr leicht schädliches Ozon oder Umweltgifte auf. Ihre Empfindlichkeit gegenüber UV-B-Strahlung haben amerikanische Biologen vor einiger Zeit nachgewiesen.
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Die größte Gruppe der Lurche stellen mit etwa 4.000 Arten die Frösche, Kröten und Unken dar. Etwa 400 verschiedene Salamander und Molche sind bekannt. Die dritte Amphibiengruppe, die Blindwühlen, umfasst rund 180 Arten.
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Auf der roten Liste
In den vergangenen zehn Jahren sind 20 Amphibienarten ausgestorben, wie die Goldkröte oder der magenbrütende Frosch. 170 weitere Arten sind weltweit bedroht.

In Österreich stehen Laubfrosch, Kleiner Teichfrosch Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Wechselkröte, Donau-Kammmolch und der Kammmolch auf der Liste der stark gefährdeten Arten. Gefährdet sind auch Seefrosch, Teichfrosch, Grasfrosch, Springfrosch, Balkan-Moorfrosch, Moorfrosch, Erdkröte, Gelbbauch-Unke, Rotbauch-Unke, Alpensalamander, Feuersalamander, Teichmolch, Alpen-Kammmolch und Bergmolch.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Detaillierte Informationen über das Amphibiensterben
 
 
 
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01.01.2010