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Untersuchung der Elefanten-Sprache im Wiener Zoo  
  Im Wiener Zoo Schönbrunn belauscht die Zoologin Angela Horvath-Stöger seit mehreren Jahren die Elefantenherde. Hunderte Stunden verschiedener Laute wurden auf Band aufgenommen, an die 70 verschiedene Töne können mittlerweile bei den Tieren unterschieden werden.  
Dazu gehören Droh-Laute, Warnrufe, aber auch Verständigungstöne zwischen verschiedenen Elefantenherden. Besonders geheimnisvoll sind jene Laute, die so tief sind, dass sie Menschen nicht hören können.

Der Mensch etwa kann Töne unter 15 Hertz kaum noch wahrnehmen, für Elefanten sind auch Signale um die zehn Hertz leicht zu orten. Solche Töne im Infraschallbereich können die Tiere bis zu zehn Kilometer weit hören.
Verständigung überwiegend mit tiefen Tönen
Bild: AKG (Mikrophone)
Angela Horvath-Stöger mit "ihren" Elefanten
Zu zwei Dritteln verständigen sich Elefanten mit diesen tiefen Tönen, die unter Forschern "Rumbles" genannt werden. Mit einem Spezialmikrofon werden im Tiergarten Schönbrunn die niedrigen Frequenzen aufgenommen. Ein spezielles Computerprogramm wertet dann sämtliche Lautäußerungen aus.

Genau dokumentiert ist die "Sprachentwicklung" des Schönbrunner Jung-Elefanten Abu, der hier vor zweieinhalb Jahren geboren wurde. Jeder Entwicklungsschritt wurde beobachtet, die Protestrufe des Jungbullen, wenn er beim Säugen bei seiner Mutter gestört wurde ebenso wie sein Elefanten-Stimmbruch, als das Trompeten in einem kläglichen Krächzen endete.
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Auch junge Elefanten müssen das "Sprechen" erst lernen
Jungtiere müssen, wie die Menschenkinder auch, erst die Sprache lernen - und auch lernen zu verstehen. Vor allem die tiefen Laute, die Menschen nicht hören können, erlernen die Tiere erst später. Auch das berühmte Elefanten-Trompeten, das jeder kennt, erwerben Elefanten erst im Alter von ungefähr vier Monaten.
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Weibchen reden deutlich mehr
Ein oft bemühtes Klischee unter Menschen scheint im Tierreich zu stimmen: Weibliche Elefanten "reden" deutlich mehr als männliche.

Die Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass es - ähnlich wie bei den Walen - auch bei den Elefanten so etwas wie Dialekte gibt. Dazu werden gerade die Laute verschiedener Populationen ausgewertet.

Angela Stöger ist derzeit in Kenia unterwegs, um afrikanische Elefantenherden zu belauschen. Die Großwildjagd mit Mikrofon und Aufnahmegerät wird weitere Aufschlüsse darüber liefern, wie es die grauen Riesen schaffen, auch noch über Kilometer ihre Artgenossen an den Lauten zu erkennen.

Günther Mayr, Modern Times
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Mehr zur Sprache der Elefanten erfahren Sie in der Sendung "Modern Times" am 9. Jänner 2004 um 22.35 Uhr in ORF2.
->   Modern Times
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->   Forschungsprojekt "Die Sprache der Elefanten" (www.zoovienna.at)
->   Alles zum Stichwort Elefant in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010