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Fachhochschulen: Jetzt auch in die Forschung!  
  Die österreichischen Fachhochschulen sollen künftig nicht nur in der Lehre wirksam werden, sondern auch angewandte Forschung betreiben. Damit werden sie Aufgaben wahrnehmen, die bisher den Universitäten vorbehalten waren.  
Das wurde am Dienstag anlässlich der Präsentation von 25 neuen Fachhochschul-Studiengängen deutlich gemacht.
Forscher-Ausbildung in acht Semestern
Nach acht Semestern Kurzstudium auf einer Fachhochschule wird man künftig auch als ausgebildeter Forscher ausgewiesen sein.

Die Daseinsberechtigung der Fachhochschulen ist damit überraschend um eine entscheidende Facette erweitert worden. Galten sie bisher als reine Ausbildungsstätten für jene, die zwar hohe praktische Qualifikation erreichen wollten, aber keinen Wert auf wissenschaftliche Theorie legten, so werden die Fachhochschulen jetzt in Forschungsinstitutionen umgewidmet.
Wirtschaftsnahe Forschung
Es klingt wie die erste Etappe in der Umsetzung des vor kurzem vorgelegten Forschungsplans des von der Bundesregierung bestellten Rates für Forschungs- und Technologieentwicklung: Demnach hat Forschung in erster Linie wirtschaftsnahe zu sein und zu möglichst wirtschaftlich umsetzbaren Ergebnissen zu führen.
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Michael Landertshammer, der Präsident der Fachhochschulkonferenz erläutert die geänderte Linie: "Nachdem jetzt der Lehrbetrieb läuft und sich alle Erhalter im Wesentlichen gefestigt haben, konzentrieren wir uns auf Forschung und Entwicklung. Das bedeutet, dass wir natürlich primär anwendungsorientierte Forschung betreiben werden, sowohl im technischen, als auch im kaufmännischen Bereich. Es wird an uns liegen, dass wir gemeinsam mit den Universitäten - und da laufen schon Gespräche - zu einer absolut notwendigen Erhöhung der Forschungsquote kommen."
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Konkurrenz für Universitäten
Sollten da die Universitäten noch zögern, diese meist konzerngebundenen Forschungs- oder besser ausgedrückt: Entwicklungsrichtlinien umzusetzen, werden sie jetzt unter starken Konkurrenzdruck von Seiten der neuen Forschungseinrichtungen namens Fachhochschulen geraten.

Diese sind sicherlich als eine Art ausgelagerter betrieblicher Forschungsabteilungen von den Betrieben leichter zu handhaben, als Universitäten, die an akademische Denk- und Handlungskategorien gebunden sind.
Ab Herbst 25 neue Studiengänge
Unter den für Herbst geplanten 25 neuen Studiengängen werden erstmals Ausbildungswege im Gesundheits- und Sozialbereich sein. Hier hat der Forschungsauftrag aber seine Grenzen - ein "Magister FH" der Medizin wird da nicht herauskommen, sagt Michael Landertshammer:

"Nein, das hat man sich nicht darunter vorzustellen. Es geht vielmehr um Gesundheitsberufe, die im Wesentlichen im touristischen Bereich - von Wellness bis Diät - liegen."
Von Wellness bis Sozialarbeit
Zwischen Tourismus und "Wellness", Gesundheitsmanagement und Sozialarbeit werden sich die neuen 25 Studiengänge bewegen. Der Bedarf ist nach wie vor hoch und die Auslese streng: Von den über elftausend Bewerbern für das laufende Studienjahr bekamen gerade einmal 4.202 , also 37,4 Prozent einen Studienplatz.

Ab Herbst werden zirka 1.100 neue Studienplätze zur Verfügung stehen.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Liste aller Fachhochschulen
->   Österreichischer Fachhochschulrat
->   Fachhochschul-Studiengesetz - FHStG
->   Fachhochschulen online
 
 
 
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01.01.2010