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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Gletscher Patagoniens: Rekordverlust an Eis  
  Glaubt man den Experten, so sind die Gletscher weltweit in Gefahr. Besonders betroffen von der Klimaerwärmung sind allerdings die Eismassen Patagoniens, wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace nun warnt.  
Ein Team von Wissenschaftlern an Bord des Greenpeace-Schiffes MV Arctic Sunrise hat neue Belege für den Klimawandel und das dramatische Abschmelzen der riesigen Gletscher im Süden Argentiniens und Chiles eingeholt.
Jährlicher Verlust: 42 Kubikkilometer Eis
"Patagoniens Gletscher verlieren eine Rekordmenge von 42 Kubikkilometer Eis jedes Jahr, das entspricht etwa dem Volumen von 10.000 Fußballstadien. Es gibt viele Ursachen für die Geschwindigkeit der Gletscherschmelze, der Klimawandel ist aber der Auslöser", betonte Greenpeace-Klimaexperte Joris Thijssen am Dienstag in einer Aussendung.
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1995 - 2002: Verdoppelung der Schmelzrate
Die Gletscher schmelzen überall auf der Welt, laut Greenpeace aber nirgends so schnell wie in den vergangenen Jahren in Patagonien. Der "rasante Klimawandel" trage massiv zu diesem Prozess bei. Von 1995 bis 2000 habe sich die Schmelzrate des Eises mehr als verdoppelt. Dadurch steige laut einer von "Science" (2003) publizierten Studie der Meeresspiegel um 0,1 Millimeter pro Jahr an.
->   Mehr zur Studie: Artikel vom 17. Oktober 2003
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Gefährdung der Trinkwasserversorgung
"Der Gletscherrückgang führt nicht nur zu einem erhöhten Überschwemmungsrisiko, langfristig ist auch die Trinkwasserversorgung für die Menschen gefährdet, die vom Gletscher-Schmelzwasser abhängig sind", warnt die Umweltschutzorganisation.

Zukünftig könne das Schmelzen der Eismassen zu enormen Problemen unter anderem in Asien führen, wo ein Drittel der Weltbevölkerung - zwei Milliarden Menschen - von Flüssen abhängig seien, die vor allem von Himalaya-Gletschern gespeist würden.
Große Gletscher merklich ausgedünnt
Greenpeace bereiste mit seinem Schiff "Arctic Sunrise" vier Wochen lang Patagonien im Süden Argentiniens und Chiles, um das Schmelzen der Gletscher und Eisfelder zu erforschen und zu dokumentieren.

Die meisten der großen Gletscher wie der Amalia und der Upsala Gletscher, die von den Inlandeismassen als lange Gletscherzungen abfließen, seien merklich ausgedünnt und haben sich einige Kilometer in den letzten Jahren zurückgezogen.
Klimawandel bedroht Millionen Arten
Von "Nature" im Jänner 2004 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten haben ergeben, dass durch den Klimawandel bis zum Jahr 2050 eine Million Arten aussterben könnten.

"Durch den Klimawandel erleben wir bereits jetzt eine größere Häufigkeit von Hochwasser, Dürren und Stürmen in der ganzen Welt. Auch die Korallenriffe drohen abzusterben und Krankheiten wie Malaria können sich schneller ausbreiten", erklärte Thijssen.
->   Greenpeace Österreich
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Das ''Gletscher-Tagebuch'' 2003 von Heinz Slupetzky
->   Schweizer Gletscher schmelzen mit Rekordtempo (13.1.04)
->   Gletscher-Schutz: Plastikhaube für den Kilimandscharo (25.11.03)
 
 
 
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01.01.2010