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Kompromissangebot zur Rettung des Klimaschutzabkommens  
  Der holländische Umweltminister Jan Pronk legt heute einen Vorschlag zur Rettung des Kyoto-Protokolls vor. Inhalt des UN-Reports: Industrienationen sollen ihre Wälder und landwirtschaftlichen Gebiete als "Kohlendioxidspeicher" anrechnen dürfen.  
Im letzten Monat hatte der amerikanische Präsident George W. Bush mit seiner Aussage für Aufregung gesorgt, die USA - die Nation mit dem weltweit dem höchsten Schadstoffausstoß - würde das Kyoto-Protokoll nicht ratifizieren.
->   USA werden Klima-Abkommen nicht umsetzen
Zugeständnisse an die USA
Pronk, der den abgewürgten Kyoto-Verhandlungen vorsitzt, macht den Amerikanern mit seinem neuen Vorschlag erhebliche Zugeständnisse. Doch ist es nicht gesichert, dass sowohl die USA als auch die EU-Staaten diesen Kompromiss akzeptieren werden.

Bush hatte die Umsetzung des Kyoto-Abkommens mit der Begründung abgelehnt, es schade der US-Wirtschaft und binde die Entwicklungsländer nicht an strikte Schadstoffgrenzen.
Sich "freikaufen" von den Verpflichtungen
In dem neuen Plan wird vorgestellt, dass die Länder einen Teil der Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) durch Aufforstung und landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens erbringen dürfen.

Die Vorschläge sehen darüber hinaus vor, dass sich die einzelnen Länder von ihren Verpflichtungen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes "freikaufen" können.

Der Nutzen derartiger Maßnahmen ist jedoch keinesfalls von Dauer, meinen Kritiker. Pflanzen können zwar Kohlendioxid binden, doch sobald sie absterben - sei es durch Krankheit, Schädlinge, Waldbrände oder einfach auf natürlichem Wege -, gelangt dieser wieder in die Atmosphäre.
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Das Kyoto-Protokoll
Das Kyoto-Protokoll sieht vor, dass sich die 38 führenden Industrienationen bis zum Jahr 2012 auf eine fünf-prozentige Verringerung der Emissionen von sechs klimaschädigenden Gasen unter das Niveau des Stichjahres 1990 verpflichten.
->   Kyoto-Protokoll
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USA: 30 Prozent drüber
Doch selbst mit diesen Vorschlägen würde die USA sich großen Herausforderungen gegenübersehen, die Ziele von Kyoto einzuhalten. Denn wenn sie so wie bisher weitermachen, so die Vorhersagen, läge der US-amerikanische Ausstoß an CO2 rund 30 Prozent über dem von 1990.

In einem Interview mit Reuters sagte Pronk, es gäbe keinen Kompromiss in Bezug auf die Kyoto-Ziele - selbst bei dem erwarteten Zuwachs an Emissionen. "Wenn die Amerikaner den Anforderungen nicht genügen, hieße das eine Veränderung des Outputs von minus zu plus ... und das wäre umwelttechnisch in meinen Augen nicht vertretbar. Im Vergleich zu 1990 müssen sich die Emissionen reduzieren, das ist das Wichtigste", meinte Pronk.
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Pronk war Vorsitzender der Konferenz, die im vergangenen November in Den Haag mit dem Ziel stattfand, die Inhalte des Protokolls zu finalisieren. Die Verhandlungen scheiterten an der grundlegenden Unstimmigkeit zwischen den USA und der Europäischen Union darüber, wo die Emissionsreduktionen gemacht werden könnten.
->   UN-Klimakonferenz in Den Haag
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Keine Reduktion der Umweltverschmutzung in den USA
Kritiker meinen, dass die Amerikaner auf diese Weise ihre Kyoto-Ziele erreichen könnten, ohne tatsächlich ihre Umweltverschmutzung zu Hause zu reduzieren.

In den Haag hatte sich die EU dafür ausgesprochen, dass mindestens die Hälfte der Emissionsreduktionen durch Maßnahmen im eigenen Land zu erreichen seien.

Der Plan von Umweltminister Pronk hingegen sieht keine Begrenzungen hierfür vor. Aus diesem Grund werden sich viele EU-Regierungen skeptisch verhalten. Und es scheint zweifelhaft, ob Jan Pronk in der Lage sein wird, George W. Bush zu überzeugen.

(BBC online/reuters/red)
->   United Nations Climate Change Convention
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01.01.2010