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Wiener Astronomen entdecken Magnetstern  
  Magnetsterne sind astronomische Exoten. Bisher wurden sie nur in unserer Milchstraße beobachtet. Jetzt haben Wiener Wissenschaftler die ersten extragalaktischen Magnetsterne entdeckt.  
Hans Michael Maitzen und Ernst Paunzen vom Institut für Astronomie der Universität Wien haben zusammen mit einer argentinischen Kollegin nun erstmals in einem rund 180.000 Lichtjahre entfernten Sternenhaufen in der Großen Magellanschen Wolke, unserer größten Nachbar-Galaxie, vier dieser Sterne gefunden.

Von der Erforschung der Ursachen ihrer ungewöhnlichen Merkmale erhoffen sich die Wissenschafter auch neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Entwicklung der Sterne im Allgemeinen, meint Maitzen.
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Magnetsterne
Magnetsterne sind sehr heiße Sterne mit einer Oberflächen-Temperatur von rund 10.000 Grad Celsius (unsere Sonne hat rund 5.000 Grad). Sie sind alle jünger als eine Milliarde Jahre (Sonne: 4,6 Mrd. Jahre) und machen sich durch ein äußerst starkes, von der Erde aus messbares globales Magnetfeld bemerkbar( 1.000 bis 30.000 Mal stärker als jenes der Erde).
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Starke Magnetfelder, außergewöhnliche Oberfläche
"Unsere Sonne hat solch starke magnetische Feldstärken nur in sehr kleinen Gebieten, den Sonnenflecken, und das nur zu den Zeiten solarer Aktivitätsmaxima", erklärt Maitzen. Ähnlich dem Magnetfeld der Erde haben Magnetsterne eine mehr oder minder große Missweisung, d.h. die Magnetpole stimmen nicht mit ihren geographischen Polen überein.

Neben dem starken Magnetfeld zeichnen sich diese Sterne durch eine "absonderliche Häufigkeit" chemischer Elemente an ihrer Oberfläche aus: hier vor allem seltene Elemente wie Thorium und Europium, aber auch andere Metalle wie Nickel, Chrom und Strontium.
Rätsel Magnetstern
Seit ihrer Entdeckung vor 100 Jahren versuchen Astronomen die Geheimnisse der Magnetsterne zu lösen. Bis heute sind der Ursprung der starken Magnetfelder und die offensichtlich damit zusammen hängenden anderen Erscheinungen allerdings ungeklärt.
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Forschungsschwerpunkt am Wiener Astronomieinstitut
Die Entdeckung der ersten derartigen Himmelskörper außerhalb der Milchstraße ist den beiden Wiener Wissenschaftlern in Kooperation mit Olga Ontado von der Universidad Tucuman (Argentinien) mit einem 2,15-Meter-Teleskop in den argentinischen Anden gelungen. Sie haben dazu einen sternenreichen kugelförmigen Sternenhaufen (NGC 1866) in der Großen Magellanschen Wolke nach dem Auftreten der Exoten durchforstet.
->   Institut für Astronomie der Universität Wien
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Verräterisches Defizit in der Strahlung
Die Entdeckung der vier Magnetstern-Kandidaten in dem Sternenhaufen und vier weitere in dessen Umgebung gelang mit Hilfe eines Filterfotometrie-Systems. Diese von Maitzen entwickelte Technik erlaubt es, ein charakteristisches Defizit in der Strahlung dieser Sterne aufzuspüren.

Ihre Bestätigung durch genaue Spektroskopie würde laut Maitzen Teleskope erfordern, die derzeit außerhalb der Reichweite österreichischer Astronomen sind. Die Teleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) wären zwar geeignet, allerdings ist Österreich - zum Leidwesen der heimischen Sternenforscher - kein Mitglied der ESO.

(APA/red)
->   Hans Michael Maitzen am Institut für Astronomie
 
 
 
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01.01.2010