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Das grüne Ei  
  Das Gelbe im Ei ist eine Kraftspritze, zugleich jedoch auch ein Cholesterinstoß. Den kann jetzt ein "grünes" Hühnerfutter beträchtlich senken. Potsdamer Wissenschaftler füttern Hühner mit Algenpulver - und das macht die Hühner und ihre Eier gesünder.  
Die Eierschale wird dank des "grünen" Hühnerfutters fester und der Cholesteringehalt des Eidotters sinkt um 16 Prozent. Ein angenehmer Nebeneffekt, vor allem jetzt zu Ostern: Legehennen legen nach der Umstellung auf das neue Futter fast doppelt soviel Eier wie vorher.
Aus der Meeres-Apotheke
 


Schon seit Jahrhunderten bedienen sich die Menschen der Meeres-Apotheke. Vor allem die Japaner essen viel Algen und sind von ihrer therapeutischen Wirkung überzeugt. Zu Recht, wie die Wissenschaft feststellt.
Ökologische Industrialisierung
Heute werden Algen vor allem aus dem Meer und aus Süßwasserteichen gewonnen. Die Hauptproduktionsstätten liegen in Japan, Taiwan und Südamerika, wo auch die meisten Algen konsumiert werden.

Jährlich werden immerhin 5,4 Millionen Tonnen Algen geerntet. Allerdings gibt es immer mehr Probleme mit der Wasserverschmutzung. Deshalb setzen die Algenforscher im Potsdamer Institut für Getreideforschung auf die industrielle Herstellung.

 


Im Labor haben die Wissenschaftler 1000 verschiedene Mikroalgen gezüchtet und halten sie in ihrer Algenbank. Aus ihrem Algenschatz haben sie die Süßwasseralge Chlorella Vulgaris ausgesucht und für ihre Züchtung weltweit die ersten Bioreaktoren für die kommerzielle Nutzung entwickelt. Sie produzieren jetzt schon zu konkurrenzfähigen Weltmarktpreisen, die allerdings für einen breiten Einsatz noch zu hoch sind.
Grünes perpetuum mobile
Die Chlorella vulgaris beginnt ihre rasante Vermehrung als winzige Pflanze von nur 4 Tausendstel Millimeter Größe. In nur 20 Stunden teilt sie sich in 16 Zellen, nach sieben Tagen sind es bereits 268 Millionen Zellen Algenbiomasse, und so wachsen die Zellen weiter und weiter. Die Chlorella Vulgaris ist also de facto ein biologisches "perpetuum mobile¿.
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Die Alge wächst ganz ohne Wurzeln und braucht zum Wachstum nur Süßwasser, CO2 (Kohlendioxid), N (Stickstoff), P (Phosphat), C (Calcium) und Licht. Daraus produziert sie Glukose als Energie für ihr Wachstum und gibt als Stoffwechselprodukt Sauerstoff ab.

Die Algenproduktion kann noch "grüner¿ werden, wenn etwa die CO2 Abgase eines Kraftwerks direkt zugeführt werden. Diese liefern der Alge frischen CO2, den sie für ihr Wachstum verwertet.

Jeden Tag kann man pro Liter 1 Gramm Mikroalgentrockenmasse "ernten¿. Vergleicht man den Ertrag etwa mit der Weizenernte pro Hektar, so kann man auf gleicher Fläche 10 Mal so viel Algentrockenmasse wie Weizen produzieren.
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Das gesunde Produkt
Der Verzehr des grünen Meeresproduktes ist nachweislich gesund: Algen enthalten nämlich viel Protein, viele Vitamine, essentielle Aminosäuren, ungesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe, Antioxydantien und Polysacharide: ideal für die natürliche Nahrungsergänzung von Mensch und Tier. Außerdem dienen sie als Grundstoff für kosmetische Produkte und Medikamente.

Eberhard Büssem, Modern Times
->   Mehr zu diesem Thema beim Institut für Getreideverarbeitung
 
 
 
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01.01.2010