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ÖH überdenkt studentische Mitbestimmung  
  Einen Rückzug der Studentenvertreter aus bestimmten
Universitätsgremien kann sich die ÖH im Rahmen der Reform der Hochschulen vorstellen. Im Gegenzug sollen die Studierenden in anderen Gremien stärker als bisher vertreten sein.
 
Ein entsprechendes Positionspapier habe die Bundesvertretung, das österreichweite Studentenparlament, bei einer Sitzung beschlossen, betonte Martin Faißt, Vorsitzender der ÖH(Österreichische Hochschülerschaft) gegenüber der APA.
Welches Gremium ist wichtig?
Bei der studentischen Mitbestimmung gehe es nicht darum, "in jedem Gremium drin zu sein, sondern dort, wo es wichtig ist", meinte der ÖH-Chef. Einen Rückzug kann er sich etwa aus den Institutskonferenzen vorstellen, deren Bestehen im Zuge der Uni-Reform auch hinterfragt werden soll.

Auf jeden Fall vertreten müssten die Studenten aber "ganz oben" in der Universitäts-Hierarchie sein, wo über die Gliederung der Hochschulen entschieden wird. So sollten ÖH-Vertreter etwa den im Zuge der Vollrechtsfähigkeit zu schließenden Leistungsvertrag zwischen Ministerium und Unis mitbestimmen und konkret an jenen Kriterien mitarbeiten, die für die Budgetvergabe entscheidend sind. Keinesfalls wolle man dabei aber nur in beratender Funktion tätig sein, so Faißt: "Als Feigenblatt geben wir uns nicht her."
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Abgehen von Drittelparität
Für Diskussionen dürfte vor allem die Forderung der Studenten nach stärkerer Vertretung in den Bereichen Studienplangestaltung, Evaluierung der Lehre und Personalentscheidungen sorgen. Dort sei ein Abgehen von der "Drittelparität" (ein Drittel Professoren, ein Drittel Mittelbau und ein Drittel Studenten) nötig und eine
"Semiparität" zwischen Lehrenden und Studierenden anzustreben.
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Einbeziehen von Fachleuten
Bei der Erstellung von Studienplänen will Faißt auch "externes Wissen" aus Absolventenbefragungen oder Berufsfeldanalysen mit einbeziehen bzw. universitätsfremde Fachleute verpflichtend in die Beratungen einbinden. Für Berufungsentscheidungen sollte der Lehre stärkerer Stellenwert eingeräumt werden, forderte der ÖH-Chef - derzeit bilde die Publikationsliste eine "Bibel" bei den Entscheidungen.

An der "Drittelparität" festhalten will die ÖH im künftigen Senat und in den Fakultätskollegien - also in jenen Institutionen, in denen vor allem strategische Entscheidungen getroffen bzw. Kontrolltätigkeiten ausgeübt werden.
Kontrolle durch Studenten
Vertrauen hat Faißt in die monokratischen Organe der Universitäten wie die Rektoren. Diese machten ihre Sache durchaus gut ¿ allerdings müsse den Studenten eine Kontrolle ihrer Tätigkeit möglich sein. Die ÖH solle sich generell auf jene Aufgaben besinnen, die sie am besten beherrsche - "das ist nicht das operative Tagesgeschäft" der monokratischen Organe.

Grundsätzlich hätten die Universitäten von der Einbeziehung der Studenten in die Entscheidungsprozesse enorm profitiert, meinte Faißt. Als einzige Gruppe seien die Studierenden von den Hochschulen nicht existenziell abhängig und daher im Vergleich zu den Lehrenden "beweglicher". Neue Lehrkonzepte und -inhalte gingen vielfach auf die Initiative der Studentenvertreter zurück.

(APA/red)
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01.01.2010