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Craig Venter: Bis 20 Milliarden Gene auf der Erde  
  Nach Aufschlüsselung von menschlichem und tierischem Erbgut ist der bekannte Forscher J. Craig Venter vom Institute for Biological Energy Alternatives in Rockville offenbar auf das Bakterium gekommen. In Meerwasserproben aus der Sargasso-See fand der Wissenschafter eine erstaunliche Vielfalt an bisher unbekannten, vor allem mikrobiellen Genen, insgesamt 1,2 Millionen. Auf Grund der neuen Daten schätzt Venter die Anzahl der Gene auf der Erde auf zehn bis 20 Milliarden.  
Eingeweihte gaben sich angesichts der von Venter in der Wissenschaftszeitschrift "Science" veröffentlichten Daten wenig erstaunt. So gibt es Schätzungen, dass bis jetzt von den auf der Erde lebenden Bakterien lediglich ein Prozent in Kulturen im Labor gezüchtet und untersucht wurde.

Dabei kommen die Forscher mehr und mehr darauf, welch wichtige Rolle Bakterien etwa beim globalen Kohlenstoff- oder Stickstoffkreislauf spielen.
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Die Studie "Environmental Genome Shotgun Sequencing of the Sargasso Sea" von J. Craig Venter et al. erschien als Online-Publikation auf der Website des Fachmagazins "Science" (DOI: 10.1126/science.1093857).
->   Zum Original-Abstract (kostenpflichtig)
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Bewährte Schrotschuss-Methode eingesetzt
Mit seiner so genannten Shotgun-Methode (zu deutsch auch als "Schrotschuss-Methode" bekannt), die er auch schon für die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts anwandte, analysierte Venter Wasserproben aus der Sargasso-See.

Zuvor wurden Proben filtriert, so dass hauptsächlich Bakterien und Archaebakterien im Wasser verblieben. Dann wurden die DNA-Stränge der vorhandenen Mikroorganismen durch spezielle Verfahren in kleine Teile zerlegt und analysiert. Zum Vorschein kamen nicht weniger 1,05 Milliarden Basenpaare (Einzelbausteine der DNA).
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Literatur-Tipp
Zu diesem Themenbereich erschien - ebenfalls als Online-Publikation bei "Science-Express" - der Begleitartikel "Shotgun Sequencing in the Sea: A Blast from the Past?" von Paul G. Falkowski und Colomban de Vargas.
->   Zum Original-Abstract (kostenpflichtig)
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1,2 Millionen neue Gene entdeckt
Der Computer setzte die Sache dann wieder zu Genen und Bakterienarten zusammen. Auf diese Weise wurden 1,2 Millionen neue Gene gefunden, 782 davon sind offensichtlich mit den Erbfaktoren der so genannten Rhodopsin-ähnlichen Photorezeptoren verwandt, wie die Autoren in ihrer Publikation schreiben.

Überdies wurden 148 Typen ("phylotypes") neuer Bakterien entdeckt. Beobachter sind zuversichtlich, nach Venters Vorstoß in den Ozean auch die Mikrobiologie anderer Lebensräume besser verstehen zu lernen.
->   Institute for Biological Energy Alternatives
->   Alles über Craig Venter in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010