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Antilope als Auslöser von BSE  
  Die Rinderseuche BSE ist nach Ansicht eines neuseeländischen Wissenschaftlers vermutlich durch eine infizierte Antilope nach Großbritannien gelangt.  
Das bedeute, die Seuche könne trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auch in anderen Ländern ausbrechen, sagte Roger Morris, Professor für Tiergesundheit an der Massey-Universität am Mittwoch.
Infiziertes Tier aus Safari-Park
Vermutlich sei das infizierte Tier Mitte der 70er Jahre von einem Safari-Park im südwestlichen England aus Afrika importiert worden. Die Antilope sei nach ihrem Tod zu Tiermehl verarbeitet worden und so in die Nahrungskette gelangt.

Über das Tiermehl, das an eine Herde Rinder verfüttert wurde, hätten sich die Rinder infiziert und seien dann selbst zu Tiermehl verarbeitet worden, sagte Morris. Tiermehl gilt als Hauptquelle für die Verbreitung von BSE.
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BSE und vCJD
Die Rinderseuche BSE (Bovine Spongiform Encephalopathy) war erstmals 1986 in Großbritannien festgestellt worden. Damals mussten Millionen von Rindern getötet und verbrannt werden. Nach Ansicht von Wissenschaftlern kann der Verzehr von BSE-verseuchtem Rindfleisch beim Menschen eine neue meist tödlich verlaufende Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (vCJD) auslösen, für die es bislang keine Heilung gibt. Die Krankheit führt beim Menschen zum langsamen Verlust der Koordination und des Sprachvermögens und schließlich zum Tod. Offiziellen Angaben zufolge sind in Großbritannien und Frankreich bisher vermutlich 90 Menschen an der neuen Variante der Krankheit gestorben. Vergangenen Monat sind laut einem Ärzte-Bericht in einem britischen Dorf fünf Menschen an der neuen Form der Creutzfeld-Jakob-Krankheit gestorben. Vermutlich hätten die örtlichen Metzger Fleisch verkauft, das mit Nervengewebe verunreinigt war, hieß es in dem Bericht.
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Er sei dabei, für eine Abhandlung 30 bis 35 Erklärungen der Ursache von BSE zu untersuchen, sagte Morris der Nachrichtenagentur Reuters in einem Telefon-Interview.

Von allen Erklärungen sei die wahrscheinlichste, dass die Krankheit durch Tiere aus der freien Wildbahn, vermutlich jener Antilope, übertragen worden sei. Er sei sich "fast sicher", dass wilde Tiere die Krankheit übertrügen.
Auch Löwen stecken sich an
Löwen, die auch Antilopen fressen, seien ebenfalls anfällig für die Katzenform des BSE, dem FSE (Feline Spongiform Encephalopathy), sagte Morris weiter.

Zu Anfang des Jahres hatte die Autopsie eines Löwen in einem Zoo im Südwesten Großbritanniens ergeben, dass er an FSE gestorben war. Die Zooverwaltung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Löwe sich über Futter infizierte, das Gehirn und Rückenmark von infizierten Rindern enthielt.
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Gehirn und Rückenmark gelten als besonders gefährlich, weil sich dort die BSE-Erreger konzentrieren.
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BSE als genetische Mutation
Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass BSE sich durch genetische Mutation verbreitet hat oder durch die Verfütterung von Tiermehl ausgelöst wurde, das Mehl von Scrapie-Schafen enthielt.

Die Traber-Krankheit (Scrapie) ist eine Hirnerkrankung, die durch infektiöse Eiweißpartikel (Prionen) ausgelöst wird. Diese gelten auch als Auslöser der Rinderseuche BSE.

(Reuters)
 
 
 
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01.01.2010