News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Mehr Prävention für Kettenraucher  
  Jedes Jahr sterben rund 3.000 Österreicher an Lungenkrebs. Zwei Drittel davon sind Männer. Hauptrisikofaktor für die Entstehung des Lungenkrebses ist natürlich das Rauchen.  
Einer von zehn lebenslangen Rauchern bekommt Lungenkrebs. Wenn er Lungenkrebs hat, stirbt er früher daran als noch ein Patient vor 20 Jahren. Männer sterben im Durchschnitt um ein Jahr früher, nämlich mit 68 statt wie früher mit 69 Jahren.

"Das ist ein Phänomen, das es nur beim Lungenkrebs gibt. Wir haben noch keine eindeutige Erklärung dafür gefunden. Vermutlich beginnen die Männer aber heute früher zu rauchen und sie rauchen mehr, weil sie auch mehr Geld für Zigaretten haben", interpretiert Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin in Wien eine neue Studie.
Kettenraucher-Untersuchung gefordert
Und es gibt noch ein zweites ungeklärtes Phänomen: die Zahl der Neuerkrankungen bei Männern geht zurück, während die der Frauen zunimmt. Die Kampagnen konzentrieren sich zu sehr auf die Masse, kritisiert der Sozialmediziner. ¿Wir können die Zahl der Raucher reduzieren, aber das ist eine kosmetische Angelegenheit. Es geht vielmehr um die Hochabhängigen, um die wir uns vermehrt kümmern sollten¿. Eine Möglichkeit sei die verbesserte Früherkennung von Lungenkrebs.

Die Computertomographie hat sich weiterentwickelt, sodass unter geringer Strahlenbelastung ein Tumor sehr früh festgestellt werden kann. Ausserdem könnten Tumorzellen im Auswurf des Patienten nachgewiesen werden. "Die Kombination der Diagnosemethoden sollte dazu führen, dass das Karzinom früher entdeckt wird. Kettenraucher sollten einmal im Jahr ein CT machen", meint Norbert Vetter vom Otto-Wagner-Spital. Wird der Lungenkrebs rechtzeitig erkannt, kann er zu 80 Prozent geheilt werden.
Nikotinsucht ist eine Krankheit
"Diskussionen wird es noch um die Kosten für die Behandlung der Kettenraucher geben", meint Vetter. Denn seit 1. Jänner gilt Nikotinsucht in der EU nach dem "International Codex of Diseases" als Krankheit - und nicht mehr nur als Schwäche eines Genussmenschen.

Ulrike Schmitzer, Ö1-wissenschaft
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010