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Urologenkongress: Genetik wird immer wichtiger  
  Auch für die Urologie werden moderne Methoden der Gentechnik und Biotechnologie immer wichtiger. Diese waren am Donnerstag das Thema beim europäischen Urologenkongress, der derzeit in Wien stattfindet.  
Die Medizin begibt sich mit den Methoden von Gentechnik und Biotechnologie in völlig neue Bereiche. Im Entstehen ist eine molekulare Pathologie, bei der Krankheiten nicht mehr auf Grund von äußerlichen Veränderungen von Geweben und Organen charakterisiert und unterschieden werden.

Vielmehr wird dies zunehmend durch die Beschreibung der Abläufe in den Zellen und der Aktivierung oder Nicht-Aktivierung von Genen erfolgen. Dies erklärten Fachleute beim europäischen Urologenkongress.
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Der Jahreskongress der European Association of Urology (EAU) findet derzeit im Austria Center Vienna (bis 27. März) statt. Rund 10.000 Spezialisten diskutieren in Wien die neuesten Forschungsergebnisse.
->   European Association of Urology
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Tumor-Untersuchung via RNA
"Diese Methoden umfassen die Untersuchung von Tumoren, zum Beispiel der Prostata, auf Grund der RNA-Erbsubstanz", erklärte etwa der Essener Urologe Thomas Otto.

Hier zeigt sich allerdings, dass geringe Veränderungen bei der Gewinnung und Behandlung von Proben schon eine starke Auswirkung auf die Qualität der Tests haben. Je genauer die Methoden werden, desto gravierender wird auch der Einfluss der Randbedingungen.

Je kleiner die Probenmengen, desto entscheidender ist die Genauigkeit der Entnahme und der Begutachtung. Hier muss es erst zu einheitlichen Standards kommen.
Gen-Marker für besonders aggressive Karzinome
Italienische Wissenschaftler wiederum haben durch Untersuchungen an Ratten sowie an Prostatakarzinom-Zellen möglicherweise einen sehr potenten Marker für besonders aggressive Karzinome bzw. für das Wiederauftreten von Karzinomen nach Entfernung der Prostata gefunden:

Laut dem Urologen S. Betuzzi (Parma) handelt es sich dabei um das Gen für Clusterin. Es dürfte der stärkste Hemmfaktor für die bösartigen Zellen sein. Allerdings kommt es darauf an, wo sich in den Zellen dieses Protein anreichert.

Laut dem Experten könnte man durch Eingriffe, welche diesen Eiweißstoff an den richtigen Ort bringen, eventuell eine neue Therapie entwickeln.
Karzinom unter "Hormonentzug"
Besonders gefährdete Prostatakarzinom-Patienten könnten von britischen Forschungsergebnissen profitieren:

Wenn das Karzinom nicht mehr auf die Blockade der männlichen Geschlechtshormone reagiert, gibt es derzeit kaum mehr medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten.

Bei den Arbeiten zeigte sich nun, dass das Wachstum von Karzinomzellen auch unter "Hormonentzug" wahrscheinlich über die Funktion des Wachtsumsfaktor-Rezeptors HER2 sowie auf die nachfolgenden Gene Raf-1 und AP-1 erfolgt.
Gene als neuer Therapie-Ansatz
49 Prozent von Karzinomen, die auch ohne Androgene wachsen, "bedienen" sich dieses Ausweges, hemmenden Faktoren auszuweichen, erklärte R. Mukherjee (Glasgow).

Deshalb sollten Medikamente, welche auf diese "Schiene" einwirken, einen Effekt haben. Zur Blockade der HER2-Rezeptoren werden bereits monoklonale Antikörper in der Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs verwendet.
->   Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie
Mehr zum Thema Urologie in science.ORF.at:
->   Stammzell-Therapie gegen Harninkontinenz aus Tirol (5.3.03)
->   "Andro-Check" gegen Männerkrankheiten (24.7.02)
 
 
 
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01.01.2010