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Wale und Robben sind farbenblind  
  Wale und Robben sind farbenblind. Paradoxerweise sehen die Meeressäuger in den Tiefen der blauen See alles grün, wie jetzt in der April- Ausgabe des "European Journal für Neuroscience" berichten.  
Das hat eine deutsch-schwedische Forschergruppe um das Frankfurter Max- Planck-Institut für Hirnforschung und das Alfred-Wegener-Institut in Bremen herausgefunden. Menschen und viele andere Primaten verfügen zur Farberkennung über drei verschiedene Typen von Rezeptor-Zapfen im Auge: rote, grüne und blaue.
Andere weniger farbenfroh
Andere Säugetiere sind weniger farbenfroh, sie haben nur zwei Zapfentypen. Wale und Robben fallen völlig aus diesem Raster heraus, wie die Forscher gleich bei 14 verschiedenen Arten nachwiesen. Sie alle hatten ausschließlich Grünzapfen und fallen damit in die Gruppe der Monochromaten. Sie sehen nicht nur keine Farben, sondern können auch Helligkeit und Kontraste schlechter wahrnehmen.
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Blau und grün
Die an Land lebenden Verwandten der Wale und Robben, wie Frettchen oder Flussotter, haben hingegen sowohl blaue als auch grüne Zapfen, berichtet das Team um den Frankfurter Forscher Leo Peichl. Wieso die schwimmenden Verwandten im Laufe der Evolution ausgerechnet die blauen Zapfen verloren haben, können sich die Forscher nur schwer erklären. Schließlich geht man gemeinhin davon aus, dass sich Tiere im Laufe der Evolution immer besser an ihre Umwelt anpassen. Vielleicht bildeten sich die Zapfen ja zurück, bevor die Wale und Robben das Meer eroberten, lautet eine These.
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Positive Wirkung eines Defektes
Eine andere Theorie beleuchtet die positiven Auswirkungen des Defekts: Wenn das Gehirn weniger mit Farben-Sehen beschäftigt ist, kann es vielleicht auf anderen Gebieten Höchstleistungen vollbringen.

So könnte die mangelnde Sehkraft ein Grund sein für das enorme Gehör und Gefühl dieser Tiere. Wale orten andere Tiere mit einer Art Echolot, Robben nehmen Fische auch mit ihren Schnurrhaaren wahr.

(dpa/red)
->   Artikel im "European Journal für Neuroscience"
 
 
 
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01.01.2010