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Bei den Elefanten herrscht das Matriarchat  
  Das Wohlergehen eines Elefantenclans hängt ganz entscheidend vom Alter seiner Matriarchin ab. Je erfahrener die Leitkuh, desto besser kann sie fremde Elefanten an ihrem Ruf erkennen und auf nahende Gefahren aufmerksam machen.  
Die Leitkuh sichert den Bestand der Gruppe
Bei den afrikanischen Elefanten haben die alten Damen das Sagen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt, das über sieben Jahre an 1700 Elefanten im kenianischen Amboseli - Nationalpark durchgeführt wurde. Von den Erfahrungen der Leitkuh hänge auch weitgehend die Reproduktionsfähigkeit der Herde ab, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Science.
Je älter diese Leitkuh sei, umso sicherer sei auch der soziale Zusammenhalt der matriarchalisch organisierten Herde, erklärte die britische Forscherin und Leiterin des Projekts, Karen McComb, von der Universität von Sussex in Brighton.
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Elefanten (griechisch Elephantidae)
... sind die einzig Überlebenden der Rüsseltiere, die im Tertiär und Diluvium mit Mastodon und Mammut ihre Hauptzeit hatten, in Herden lebende Pflanzenfresser mit kurzem Hals und zum Rüssel (Greiforgan) verlängerter, schlauchförmiger Nase. Die oberen Schneidezähne sind als Stoßzähne ausgebildet. Nach 20 Monaten Tragzeit wirft das Weibchen nur ein Junges (etwa alle 4 Jahre). Elefanten zeichnen sich durch ein gutes Gedächtnis und große Lernfähigkeit aus.
->   Elefanten zoologisch betrachtet
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Elefantenbullen werden nur als Teenager geduldet
Elefanten leben in hierarchisch gegliederten Gruppen mit stark differenzierten Sozialbeziehungen, wobei die Gruppen immer von älteren, weiblichen Leittieren geführt werden. Bullen werden nur als Teenager in der Herde geduldet, danach ziehen die männlichen Tiere in eigenen Junggesellen-Gruppen oder als Einzeltiere durch die Steppe.
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Das Forschungsprojekt
Die britischen Forscher untersuchten über sieben Jahre lang speziell das Kommunikationsverhalten der Elefanten-Gruppen in Kenia. Dabei zeichneten sie das Trompeten von Elefanten bei der
Annäherung an andere Elefantengruppen auf. Danach wurden die
Rufe per Lautsprecher in der Nähe anderer Elefantengruppen zu
Testzwecken abgespielt.
->   Weitere Elefantenstudien von Karen McComb
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Das soziale Gedächtnis steigt mit dem Alter
Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass Herden mit 55-jährigen oder älteren Leittieren auf die abgespielten Rufe fremder Gruppen wesentlich präziser mit typischem Alarmverhalten reagierten, als Gruppen unter der Führung von jungen Kühen. Dies weise auf die wichtige Funktion der alten Leittiere hin, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit anderen Elefanten über ein ausgeprägtes soziales Gedächtnis verfügten.
Erfahrung entscheidend
Gruppen mit jüngeren und weniger geschulten Matriarchinnen dagegen erkannten eine Gefahr oft zu spät oder reagierten mit ihren Schutzmaßnahmen auf Rufe, die keine Gefahr bedeuteten. Bei einer Zahl von täglich etwa 175 Begegnungen mit anderen Elefanten, die nicht zum Clan gehören, wirkte sich die Unsicherheit nachweisbar auf das Wohlergehen und die Geburtenrate eines Clans aus. Laut "Science" dürfte diese Erkenntnis nicht nur auf Elefanten zutreffen, sondern auch auf etliche andere Tierarten.
Die Bedrohung durch Wilderer
Tragischerweise würden aber gerade die alten und starken Tiere besonders von Wilderern verfolgt. Da diese Alt-Tiere aber sozusagen das kollektive Gedächtnis der Herden
darstellten und dies die Garantie für ihren Bestand seien, bedeute der Abschuss der alten Damen zugleich eine Gefahr für den Bestand der Art. Afrikanische Elefanten gelten seit langem als gefährdet.

(APA/Reuters/red)
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01.01.2010