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Genetischer Ursprung des Menschen in Afrika  
  Der Ursprung des modernen Menschen liegt in Afrika.
Eine genetische Studie europäischer Wissenschaftler liefert neue Hinweise auf die Abstammung des modernen Menschen.
 
Die sogenannte "Out-of-Africa"-Hypothese beruft sich auf die genetische Analyse einer bestimmten DNA-Region von Mitochondrien (mtDNA), kleinen Zellorganen, die als Energielieferant der Zellen dienen. Diese Mitochondrien werden direkt von der Mutter vererbt.
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Der genetische Code
Der genetische Code innerhalb der Gene setzt sich aus der sogenannten DNS (Desoxyribonukleinsäure ; engl. DNA) zusammen. Die DNA selbst besteht aus einer Abfolge von Basenpaaren, die den Bauplan für wesentliche Lebensvorgänge verschlüsseln. Die DNA kommt allerdings nicht nur im Zellkern, sondern auch in anderen Zellorganen wie den Mitochondrien (Energiestoffwechsel) und den Ribosomen (Protein-Synthese) vor. Die vorliegende Studie untersuchte die DNA der Mitochondrien.
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Out-of-Africa-Hypothese gefestigt
Obwohl die "Out-of-Africa"-Hypothese weltweit Anerkennung genießt, wurden doch immer wieder Zweifel am bisher vorliegenden Datenmaterial laut. Die neue Arbeit schwedischer und deutscher Forscher nahm alle 16.000 DNA-Basen des Mitochondrien-Chromosoms von 53 Personen aus allen Teilen des Globus unter die Lupe.
Und ihre Resultate liefern nach eigenen Angaben den ersten stichhaltigen Hinweis auf den Ursprung des modernen Menschen vor weniger als 200.000 Jahren in Afrika.
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Bislang nur sieben Prozent untersucht
"Die Schwäche der bisher vorliegenden Daten ließ viele lange an der Out-Of-Africa-Hypothese zweifeln", so Ulf Gyllensten, Leiter der Untersuchung und Genetiker an der Universität Uppsala. Bislang waren nur sieben Prozent der Mitochondrien-DNA untersucht worden. "Das bedeutet für uns ein großen Sprung nach vorne", so der Evolutionsbiologe Blair Hedges von der Pennsylvannia State University. "Der Nachweis für die "Out-of-Africa"-Hypothese wird kaum zu widerlegen sein."
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Hohe Mutations-Raten
Frühere Studien konzentrierten sich primär auf eine spezifische Region der mtDNA, die als D-loop oder Kontrollregion bekannt ist. Die Wissenschaftler bekundeten an ihr vor allem wegen ihrer relativ hohen Mutationsrate Interesse. Ein Problem bestand allerdings darin, dass sich überlappende Mutationen falsche Schlüsse zuließen.
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Schnelle Gen-Sequenzierung
Ulf Gyllensten und seine Kollegen fanden in den neuen Möglichkeiten der Gen-Sequenzierung die Schlüsseltechnologie zur schnellen Dekodierung der mitochondrialen DNA. Ein einzelner Student benötigte für die Sequenzierung des Mitochondrien-Chromosoms nur zwei Monate.
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"Wenn ich jemanden vor 10 Jahren gefragt hätte, diese Sequenzierung für mich durchzuführen, hätte er mich ausgelacht und wäre schnurstracks aus meinem Labor spaziert", so der Genetiker Gyllenstein.
Weitere Untersuchungen geplant
Sein Team plant jetzt die Untersuchung der mitochondrialen DNA von etlichen weiteren Personen, um vorgeschichtliche Migratrionsrouten des Menschen zu präzisieren.
->   Universität Uppsala
->   Details im aktuellen Nature (vol 408, p 708).
 
 
 
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01.01.2010