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Australier wollen das Känguru-Erbgut entziffern  
  Australische Forscher wollen das Erbgut des Kängurus entziffern. Das Känguru Macropus eugenii hat demnach rund 3,5 Milliarden Genbausteine - und damit etwa eine halbe Milliarde mehr als der Mensch.  
"Das Känguru ist zwar weniger mit dem Menschen verwandt als die Maus oder der Schimpanse, aber immer noch nah genug, um Rückschlüsse auf beispielsweise die Fortpflanzung machen zu können", sagte die australische Forscherin Jennifer Graves am Montag auf dem Weltkongress der Humangenom-Organisation in Berlin.
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HUGO-Weltkonkress tagt in Berlin
Rund ein Jahr nach der (endgültigen) Entzifferung des menschlichen Erbguts hat am Sonntag der Weltkongress der Humangenom-Organisation (HUGO) in Berlin begonnen. Die Veranstalter erwarten rund 800 Wissenschaftler in der Hauptstadt. Im Mittelpunkt des Kongresses steht die Suche nach maßgeschneiderten Therapien für den Menschen.
->   Die HUGO-Homepage
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Erbinformation auf nur acht Chromosomen
Das Känguru Macropus eugenii hat demnach rund 3,5 Milliarden Genbausteine - und damit etwa eine halbe Milliarde mehr als der Mensch. Die Erbinformation des Kängurus liegt jedoch nur auf acht Erbgutträgern (Chromosomen), der Mensch besitzt 23 Chromosomen.

Die Begeisterung für die Forschung an dem australischen Tier ergreife auch die Bevölkerung, erklärte Jennifer Graves weiter. So gab es im vergangenen Jahr eine Briefmarke mit den acht Chromosomen des Tieres.
Trennung vor 180 Millionen Jahren
Das Beuteltier und die gemeinsamen Vorfahren anderer Säuger trennten sich während der Evolution nach Graves Angaben vor 180 Millionen Jahren, Mensch und Maus hingegen erst vor 70 Millionen Jahren.
Warum das Känguru so interessant ist
Besonderes Augenmerk wollen die Forscher auf das X-Chromosom und Gene richten, die die Embryoentwicklung des Kängurus vorübergehend stoppen.

"Bei einem Stadium von 164 Zellen hält die Zellteilung des Embryos für mehr als 340 Tage an", erläuterte Graves. Nach der Pause gehe die Zellteilung weiter. "Wenn wir herausfinden, warum dies und wie dies funktioniert, könnten wir die Erkenntnisse für die Forschung auch an anderen embryonalen Zellen nutzen."

Darüber hinaus sei das Känguru gegen eine Reihe von Krankheiten resistent und produziere drei verschiedene Sorten Milch.
Sequenzierung mit der Schrotschussmethode
Geplant sei eine zweifache Sequenzierung des Erbguts mit der so genannten Schrotschussmethode, sagte Graves von der Australischen Nationaluniversität in Canberra.

Die Finanzierung sei aber noch nicht vollständig abgeschlossen. Bei der Schrotschussmethode wird die Erbinformation in sehr viele Teile zerstückelt, gelesen und hinterher am Computer wieder zusammengesetzt.
->   Australian National University Canberra
->   Alles zum Stichwort Känguru in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010