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Faire Wettbewerbsbedingungen für Unis gefordert  
  Faire Bedingungen für die österreichischen Universitäten sowohl für die internationale wie auch die nationalen Konkurrenz mit Fachhochschulen und Privatunis forderten Vertreter des in der Vorwoche neu gewählten Präsidiums der Österreichischen Rektorenkonferenz (ÖRK).  
Bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien gab es Kritik vor allem an der Budgetdeckelung.
Freier Hochschulzugang kontra Budgetdeckelung
Für ÖRK-Präsidiumsmitglied und Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien, Christoph Badelt, ist es zwar legitim, dass man von den heimischen Universitäten betriebswirtschaftliches Denken fordert.

Die Forderung sei aber kaum mit den Tatsachen vereinbar, dass es einerseits einen freien Hochschulzugang gebe, dass die Unis "jeden nehmen" müssten, andererseits aber die Budgets für die kommenden Jahre gedeckelt seien. Fachhochschulen und Privatunis dürften sich dagegen ihre Studenten aussuchen.
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Hintergrund: ÖRK im neuen UG nicht mehr vorgesehen
Die bis Ende vergangenen Jahres per Gesetz eingerichtete ÖRK ist im neuen UG nicht mehr vorgesehen. Deshalb haben sich die Unis entschlossen, das Gremium als Verein weiterzuführen, dessen Zweck die "Unterstützung der Aufgabenerfüllung der österreichischen Universitäten und damit die Förderung von Wissenschaft und Forschung" ist.

Mitglieder der Rektorenkonferenz sind die 21 österreichischen Universitäten. Der Plenarversammlung, welche das Präsidium wählt, gehören die Rektoren an, die Vizerektoren arbeiten in Foren und Arbeitsgruppen der ÖRK.
->   Mehr dazu: Winckler erneut Präsident der ÖRK (29.3.04)
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Zunehmend veralternde Gebäudesubstanz
Die gedeckelten Budgets würden auch dazu führen, dass die Gebäudesubstanz der Universitäten zusehends veraltere, sagte Manfried Gantner, Rektor der Universität Innsbruck.

Das würden unter anderem auch die Eröffnungsbilanzen der Universitäten zeigen. So gebe es seit Jahren praktisch keine Generalsanierungen und auch keine Neubauten mehr.
Neue Verträge - Weniger Personal an den Unis?
Weitere Probleme sieht Gantner durch die neuen Mitarbeiter-Verträge nach dem Angestelltenrecht heraufdämmern.

Die Deckelung der Finanzierung bei gleichzeitig anfallenden höheren Kosten - etwa für Sozialversicherungsabgaben der nun nicht mehr beamteten Wissenschaftler - könne nur bedeuten, dass es in Zukunft weniger Personal an den Unis geben werde.
Die Anliegen der ÖRK: Nachwuchsförderung ...
Als vordringliche Anliegen der ÖRK nannte der alte und neue Vorsitzende, Georg Winckler, unter anderem die Stärkung der Grundlagenforschung, die Förderung des Forschernachwuchses und die Verbesserung der Studienbedingungen.

Etwa in Frankreich und Deutschland sei es der Politik gelungen, trotz allgemeiner Budgetkürzungen, im Bildungs- und Forschungsbereich nicht zu sparen, sondern sogar Stärkungen vorzunehmen.
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"Echte Innovationen" aus freier Grundlagenforschung
"Wissenschaft ist teuer, auch wenn es schmerzhaft ist, aber so ist es", so TU-Rektor Peter Skalicky. Unabdingbar für eine effiziente Grundlagenforschung seien unabhängige, nur der Qualität verpflichtete Fördereinrichtungen wie der Fonds zu Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Tatsächlich würden aber "echte Innovationen" stets aus dieser Art von freier Grundlagenforschung hervorgehen.
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Streitpunkt Studiengebühren
Badelt kritisierte die Tatsache, dass den Unis über die Befreiung von Studenten aus bestimmten Ländern von den Studiengebühren rund 38 Millionen Euro pro Jahr an Einnahmen verlieren würden.

Einerseits sei Entwicklungshilfe für ärmere Staaten vor allem im Bildungsbereich zu begrüßen, allerdings dürfte das nicht auf Kosten der Universitäten passieren, dafür sei die finanzielle Lage der Hohen Schulen zu angespannt.

Badelt betonte, dass ein guter Teil der nun bei den Unis verbleibenden Studiengebühren durch Kürzungen der Basisfinanzierungen wieder verloren ginge.
ÖH für ministerielle Regelung der Befreiung
Seitens der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) wurde in einer Aussendung bemängelt, dass die bisher an Angehörige bestimmter Staaten retournierten Studiengebühren an manchen Unis nicht mehr zurückbezahlt würden.

"Ein Angehöriger aus einem Entwicklungsland ist an der Musik-Uni Wien nicht weniger bedürftig, als an einer anderen Universität", hieß es dazu seitens der ÖH. Die Studentenvertreter forderten, dass sie Studiengebührenbefreiung wieder ministeriell geregelt werden sollte.

Es wird befürchtet, dass sich immer mehr Rektoren entscheiden werden, die Gebühren nicht zurück zu zahlen.
->   Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK)
->   Österreichische Hochschülerschaft (ÖH)
 
 
 
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01.01.2010