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Studien: Gedächtnisprobleme durch Chemotherapie  
  Die Konzentrations- und Gedächtnisstörungen vieler Krebspatienten sind keine Einbildung, wie lange vermutet. Es handelt sich laut Studien vielmehr um vorübergehende Nebenwirkungen der Chemotherapie.  
Das ergab eine Reihe neuer US-Studien, die das "Wall Street Journal" in seiner Online-Ausgabe vom Dienstagabend vorstellte.
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Bei zwei von drei Chemo-Patienten nachgewiesen
So wies eine Untersuchung am M.D. Anderson Krebsforschungszentrum in Houston (Texas) bei zwei von drei Chemo-Patienten eine Einbuße der Konzentrationsfähigkeit und des Erinnerungsvermögen nach. Bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen verschwanden die Symptome wenige Wochen bis Monate nach Abschluss der Chemotherapie wieder - und zwar ganz von allein.
->   M.D. Anderson Cancer Center der University of Texas
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Unterschiede der Stoffwechselaktivität
Aufnahmen von Krebspatientinnen mit und ohne Chemotherapie zeigten Unterschiede der Stoffwechselaktivität in genau jenen Hirnregionen, die mit Sprache zu tun haben.

Das berichtete Dan Silverman, der Leiter der Abteilung Neuronuclear Imaging an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) der Zeitung. Seinen Angaben nach sahen einige Hirnbereiche von Chemo-Patienten "25 Jahre älter" aus, als sie in Wirklichkeit waren.
->   Nuclear Medicine Clinic der UCLA
Belastend, aber mit Geduld überbrückbar
Die resultierenden Störungen belasten die Betroffenen zwar zusätzlich, lassen sich aber in den meisten Fällen mit etwas Geduld überbrücken, beruhigt die Neuropsychologin Christina Meyers, die bei M.D. Anderson an entsprechenden Studien mitarbeitet.

Wichtig sei, dass Patienten über die Ursache informiert würden und das Nachlassen ihrer geistigen Schärfe nicht als Beginn einer Alzheimer Erkrankung missverstünden.
Weitere Studienergebnisse
Studien am Zentrum für psycho-onkologische Forschung der Dartmouth Universität in Hanover (New Hampshire) allerdings fanden, dass 20 bis 25 Prozent der betroffenen Patienten längerfristige Probleme nach der Chemotherapie entwickeln.

Forscher des Dana-Farber-Instituts in Boston fanden außer der Gedächtnisschwäche noch weitere Symptome: verlangsamte Denkprozesse sowie Schwierigkeiten mit dem Organisieren und Erledigen von mehreren Aufgaben gleichzeitig.
->   Dana-Farber Cancer Institute
Mit Ritalin und Entspannungstherapien gegensteuern
Das Krebsforschungszentrum M.D.Anderson untersucht derzeit, ob Ritalin - ein übliches Mittel gegen das "Zappel-Phillip-Syndrom" - auch diesen Patienten helfen kann. Dagegen versucht ein Team von Tim Ahles an der Dartmouth Universität, dem Problem mit Entspannungstherapien die Spitze zu nehmen.
->   "Wall Street Journal"
->   Alles zum Stichwort Chemotherapie in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010