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Gesundheitsrisiko Alkohol wird drastisch unterschätzt  
  Alkohol ist - global gesehen - laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) fast ebenso schädlich wie Tabak. Bis zu 20 Prozent aller Todesfälle gingen in manchen Ländern auf das Konto des legalen Rauschgifts, schreibt das britische Wissenschaftsjournal "Nature" - und beruft sich auf einen im Druck befindlichen WHO-Bericht. Das weltweite Gesundheitsrisiko durch Alkohol werde drastisch unterschätzt.  
Während der Tabakkonsum jedoch massiv bekämpft werde, würden an Alkohol heutzutage zum Teil geringere Maßstäbe angelegt als an Lebensmittel, wird der Mitautor der WHO-Studie, Robin Room von der Universität Stockholm, in "Nature" zitiert.

Erstmals seit 20 Jahren soll nun die WHO-Vollversammlung im Mai in Genf eine Resolution beraten, die dringenden Handlungsbedarf gegen Alkohol vorsieht.
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Der Artikel "The demon drink" von Helen Pearson ist erschienen in "Nature", Bd. 428, Seiten 598 - 600, Ausgabe vom 8. April 2004 (doi:10.1038/428598a).
->   Der Artikel in "Nature"
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Größte Probleme in Osteuropa und Lateinamerika
Die größten Alkoholprobleme gibt es der Studie zufolge in den ehemals sozialistischen Ländern Osteuropas und der früheren Sowjetunion sowie in Lateinamerika, wo acht bis 20 Prozent aller Todesfälle darauf zurückzuführen sind.

Auf dem zweiten Platz liegen die reichen Industrieländer. In Europa - mit Ausnahme Osteuropas - und Nordamerika ist das Trinken demnach für fünf bis acht Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Vor allem exzessive Besäufnisse unter Jugendlichen bereiteten Gesundheitsexperten hier Sorgen. Am geringsten sind arabische Länder betroffen.
Alkoholkonsum über Preise regulieren?
Gesundheitsexperten mahnen angesichts der Zahlen "Nature" zufolge zu drastischen Maßnahmen. Vor allem über den Preis lasse sich der Alkoholkonsum kontrollieren, habe der britische Suchtforscher Michael Marmot vom University College London herausgefunden.

Solche Maßnahmen seien vermutlich allerdings unpopulär, wofür unter anderem die Medien verantwortlich seien, wie Room dem Journal sagte: "Die Presse lebt in einer sehr "feuchten" Welt - ebenso wie die Politiker."
Rund 330.000 Österreicher alkoholkrank
Wenn es um potenziell süchtig machende Substanzen geht, schlagen auch in Österreich Tabak (zwei Millionen Raucher, pro Jahr 14.000 Todesopfer) und Alkohol alle anderen so genannten psychotropen Stoffe.

Die Zahlen: Etwa 330.000 Menschen sind abhängig von der "Volksdroge Nummer 1", knapp 900.000 Österreicher konsumieren Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß und gelten somit als gefährdet. Pro Jahr sterben etwa 8.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums.
->   World Health Organisation (WHO)
->   Epidemiology & Public Health University College London
->   Alles zum Stichwort Alkohol in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010