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Die hilfreiche Hand im Weltall  
  Die Internationale Raumstation ISS wächst und gedeiht. Dieses Wochende montierten die ISS-Astronauten einen multifunktionalen Robotorarm an der Raumstation, der nicht nur tonnenschwere Lasten montieren, sondern auch Feinarbeiten erledigen kann.  
Eine Raumstation zusammenzubauen ¿ noch dazu in der Erdumlaufbahn ¿ ist kein leichter Job. Die Crew, die derzeit mit den Arbeiten an der internationalen Raumstation ISS beschäftigt ist, kann ein Lied davon singen. Sie muss tonnenschwere Module montieren, meterlange Sonnensegel ausbreiten oder Equipment aus dem Shuttle laden.
Bald schon Erleichterungen
Die kanadische Weltraumbehörde CSA begnügt sich dabei nicht damit, den Astronauten den kleinen Finger zu reichen. Sie liefert gleich einen ganzen Arm. Am 19. April ist von Cape Canaveral aus die "Endeavour" gestartet und hat dieses Wunderwerk der Technik zur Raumstation gebracht. Während des Wochenendes wurde der "Canadarm 2" von den ISS-Astronauten Scott Parazynski, Chris Hadfield, Jeff Ashby John Phillips, erfolgreich am Forschungsmodul "Destiny" angebracht.
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Hochtechnologie im Weltall
Der "Canadarm 2" ¿ von den Technikern auch "Space Station Remote Manipulator System" genannt ¿ ist 17,6 Meter lang, mehr als 1,6 Tonnen schwer und hat fast 1,5 Milliarden Schilling gekostet. Er ist der erste von drei Teilen des kanadischen Montagesystems auf der ISS und kann nicht nur schwere Lasten hieven, sondern auch Feinarbeit leisten. Er verfügt über sieben motorisierte Gelenke und ist damit flexibler als sein menschliches Vorbild.
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Größe ist nicht alles
Der kanadische Beitrag zum internationalen Weltraumprogramm beeindruckt aber nicht nur durch seine Größe und Fähigkeiten. Im Gegensatz zum Roboterarm des Space Shuttles wird der "Canadarm 2" nicht fix montiert, sondern kann sich aus eigener Kraft zu jedem beliebigen Punkt der Station bringen.

An jedem Ende verfügt er nämlich über eine Vorrichtung, mit der er sich an der ISS festhalten kann. Dadurch ist es möglich, ihn im "Raupengang" weiterzubewegen. Aber schon 2002 wird diese Methode ausgedient haben: Dann soll nämlich das "Mobile Base System" eintreffen. Es handelt sich dabei um eine Art Schlitten, der auf Schienen läuft und auf dem der Arm fix montiert werden wird.
Schlittenfahren im All
"Wenn das MBS installiert ist, können wir den Canadarm über die gesamte Länge der Weltraumstation auf und ab fahren", erklärt Chris Lorenz von der CSA. Das MBS biete zwar eine weniger unterhaltsame Art der Fortbewegung, sei dafür aber wesentlich schneller.

Das dritte und letzte Stück des Systems, das allerdings erst 2003 zur ISS geschickt wird, ist der "Special Purpose Dexterous Manipulator". Die "Canada Hand", wie er auch genannt wird, ist ein hochentwickelter Roboter mit zwei Armen und einem außergewöhnlichen Feedback-Mechanismus. Er kann damit ähnlich wie eine menschliche Hand tasten und "fühlen".
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Die künstliche Hand
Ausgestatten mit Licht, Videokamera und vier Werkzeughaltern wird die "Canada Hand" komplizierte Arbeiten übernehmen - wie das Installieren von Batterien, Stromversorgungen und Computern außerhalb der Station. Damit kann die Zahl der nicht ungefährlichen Weltraumspaziergänge der Astronauten reduziert werden.
->   Mehr über das gesamte "Mobile Servicing System"
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Installationshilfe
Die Canadian Space Agency sorgt aber auch dafür, dass dies alles nicht bloß Zukunftsmusik bleibt: Im Hauptquartier in Saint-Hubert, Quebec, wurde eine eigene Bodenkontrolle für den "Canadarm 2" eingerichtet.

Von hier aus hat man direkte Verbindung zur Mission Control in Houston, Texas. Sollten bei der Installation des Arms durch die ISS-Crew Probleme auftreten, können kanadische Troubleshooter sofort Abhilfe schaffen.
Ein Lego-Baukasten im All
Ein Raupen-Weltraumarm, ausgerüstet mit einer Roboter-Superhand ¿ das klingt vermutlich nicht nur in den Ohren der NASA-Spezialisten nach einem tollen Lego-Baukasten. Tatsächlich enthält der "Canadarm 2" etliche Einheiten, die nach Lego-Manier beliebig gewechselt und kombiniert werden können.
Begabte "Kinder"
Dass die Designer "im Herzen noch Kinder sein müssen, um etwas so Wundervolles zu schaffen" (Ken Podwalski, CSA) ist nicht von der Hand zu weisen. Denn immerhin haben sie auch eine der neuen Attraktionen im Erlebnispark der Universal Studios geschaffen: Dino den Dinosaurier. Seine bewegbaren Augen, die feuchte Atemluft, die aus seiner Nase kommt, und die 27 bewegbaren Gelenke machen ihn dort zu einem Publikumsliebling.

Johannes Stuhlpfarrer
->   Canada Space Agency
->   Aktuelles über die Mission
 
 
 
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01.01.2010