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Umweltpreis für Berggorilla-Schützer  
  Berggorillas sind weltweit die am meisten vom Aussterben bedrohte Primatenart. Ein Biologe aus Ruanda, der sich unter Einsatz seines Lebens seit Jahren für ihren Schutz einsetzt, gewann nun einen Umweltpreis.  
Knapp zwei Millionen Schilling Preisgeld
Eugene Rutagarama arbeitet für das Internationale Gorilla Schutzprogramm (IGCP) und wird für sein Eintreten für Berggorillas während und nach dem Völkermord 1994 in Ruanda geehrt.

Er ist einer von acht Preisträgern des "Goldman Environmental Prize", der jedes Jahr für besonders mutige Umweltschutzaktionen in sechs Erdteilen verliehen wird. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wird der 125.000 Dollar-dotierte Preis (1,9 Millionen ATS) am Montag Abend in San Francisco überreicht.
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Der Goldman Prize
Goldman Environmental Prize
Der Goldman Prize wurde 1990 erstmals von den beiden Philanthropen Richard und Rhoda Goldman verliehen. Er belohnt "Grass-root"-Umweltaktivisten, die sich für den Naturschutz von Gebieten oder für vom Aussterben bedrohte Tierarten einsetzen.
->   Goldman Environmental Prize
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Weltweit nur mehr 650 Exemplare
Die Berggorillas gehören zu den am meisten bedrohten Tierarten der Erde. Weltweit leben heute nur mehr knapp 650 Exemplare, die Hälfte davon um die Virunga-Vulkane. Der Lebensraum der Berggorillas im Regenwald um diese Vulkan-Reihe zwischen Ruanda, Uganda und Kongo ist Rückzugsgebiet der kongolesischen Bürgerkriegs-Armeen.
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Der Berggorilla
Der Berggorilla (Gorilla gorilla beringei) ist ein bis zu zwei Meter großer und bis zu 300 Kilogramm schwerer Menschenaffe, der in Familien oder Herden die Regenwälder Äquatorialafrikas durchstreift. Als Pflanzenfresser bevorzugt er Wurzeln, Sprossen, Blätter, Rinde, Mark, Knollen. Die Tragzeit des Gorillaweibchens dauert zwischen 250 und 290 Tagen, bei der Geburt kommt zumeist nur ein Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Trotz des Schutzes durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen leben weltweit nur noch an die 650 Exemplare. Neben der Virunga-Gruppe gibt es im ugandischen Bwindi-Nationalpark eine zweite Population mit 300 Tieren.
->   Mehr über Gorillas
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Fünf mal vertrieben

Eugene Rutagarama
Rutagarama, ein Tutsi, floh 1960 als Vierjähriger das erste Mal aus Ruanda. Danach musste er vier weitere Male seine Heimat verlassen, bevor der Bürgerkrieg 1994 knapp einer Million Menschen das Leben kostete. Darunter auch Eltern und Brüder des Preisträgers.

Unmittelbar nach dem Genozid kehrte Rutagarama aus Burundi nach Ruanda zurück und wurde Leiter des Nationalpark-Programms Ruandas. Mehrmals riskierte er sein Leben, als er in die von Bürgerkriegs-Kämpfern kontrollierten Abschnitte der Urwälder eintrat. "Es liegt vor allem am Mut unserer Mitarbeiter, dass die Population der Gorillas wieder anwächst - trotz der Paramilitärs, die immer wieder Exemplare töten," so Rutagarama.
Preisgeld für ausstehende Gehälter verwenden
Das Preisgeld von knapp zwei Millionen Schilling will Rutagarama verwenden, um den Mitarbeitern des dort angesiedelten Nationalparks ihre lange ausstehenden Gehälter zu bezahlen.

"Nach einer humanitären Katastrophe wie jene des Genozids, kann der gemeinsame Versuch, etwas zu beschützen, was allen wichtig ist, ein neues Ideal bilden, an das die Menschen glauben. Das kann auch dabei helfen, eine völlig zerstörte Gesellschaft neu aufzubauen," meint Rutugarama hoffnungsvoll.
Die weiteren Preisträger
Neben Rutagarama erhalten heuer zwei amerikanische TV-Journalisten den Goldman Environmental Prize, die über gentechnische veränderte Hormone und deren Gesundheitsauswirkungen recherchierten und in Folge ihren Job verloren.

Ebenfalls geehrt wird ein bolivianischer Arbeiterführer, der sich gegen die Privatisierung des bolivianischen Wassersystems engagierte, eine Indonesierin, die sich für die Erhaltung tropischer Regenwälder einsetzte, zwei griechische Biologen, die ein Naturschutzgebiet zwischen Mazedonien, Albanien und Griechenland anregten, sowie ein Neukaledonier, der um die Rettung eines der größten Korallenriffs der Welt kämpft.

(bbc/reuters/red)
->   International Gorilla Conservation Program
->   African Wildlife Foundation
->   Worldwide Funds
 
 
 
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01.01.2010