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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Neue Vorhersagemethode für Klimaphänomen El Nino  
  Eine neue Methode soll das für Überschwemmungen, Dürren und Hungersnöte verantwortliche Klimaphänomen El Nino langfristiger als bisher vorhersagen. Forscher aus China und den USA haben ihre neue Vorhersagetechnik erfolgreich an den El-Nino-Ereignissen der vergangenen rund 150 Jahre getestet, wie sie im britischen Fachjournal "Nature" berichten.  
Rückwirkend habe sich das Klimaphänomen dabei bis zu zwei Jahre im Voraus angekündigt. Derzeit seien El-Nino-Vorhersagen nur über sechs bis neun Monate möglich.
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Der Artikel "Predictability of El Nino over the past 148 years" von Dake Chen etal. erschien in der Fachzeitschrift "Nature" (Band 428, S. 733-5).
->   Zum Originalartikel
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Fischbestände betroffen
Das in unregelmäßigen Abständen wiederkehrende Klimaphänomen löst in den Tropen teils drastische Änderungen im Niederschlag aus, die trockenen Gebieten Überschwemmungen und feuchten Gebieten Dürren bringen. An den Küsten Perus und Ecuadors bewirkt das Ausbleiben nährstoffreichen Tiefenwassers teils starke Rückgänge im Fischfang.
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Details zu El Nino und ENSO
Als "El Nino" (span. für "Christkind"), bezeichnet man eine in Abständen von zwei bis zehn Jahren meist zur Weihnachtszeit auftretende Klimaanomalie im tropischen Pazifik, die auf Störungen im Ozean-Atmosphäre-System zurückzuführen ist. Üblich ist auch die Abkürzung "ENSO" (für "El Nino/Southern Oscillations"). Das Hauptmerkmal ist die Verdrängung des kalten, nährstoff- und fischreichen Meerwassers vor den Küsten Perus und Ecuadors durch warmes, nährstoffarmes Meerwasser. Dies geht mit einer Veränderung der Luftdruckverteilung im Südpazifik einher ("Southern Oscillations"), bei der die Stärke des Südostpassates erheblich abnimmt

Die löst u.a. heftige Regenfälle in den sonst trockenen Gebieten im Westen Südamerikas und Trockenheit im sonst niederschlagsreichen Südostasien aus. Man vermutet auch weitere klimatische Auswirkungen außerhalb des Pazifiks, wie z.B. extrem kalte Winter in Nordamerika und Eurasien, extreme Dürre in der Sahelzone und Australien sowie starke Regenfälle im Westen der USA.
->   El Nino bei Wikipedia
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El Nino löste 1877 Hungersnot in China und Indien aus
Die Folgen sind gravierend: Während des ausgeprägten El Nino von 1877 starben durch eine Hungersnot in China und Indien bis zu 40 Millionen Menschen.

Zum Jahreswechsel 1997/98 sorgte einer der stärksten El Ninos seit Beginn der Aufzeichnungen für wirtschaftliche Schäden von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (rund 17 Milliarden Euro).
Modell muss sich noch unter realen Bedingungen beweisen
Dem nach seinem Auftreten um die Weihnachtszeit benannten El Nino (siehe Infobox oben) liegt eine Warmwasseranomalie im Ostpazifik zugrunde. Dake Chen von der Columbia University in New York und Kollegen stützen sich bei ihren Voraussagen unter anderem auf die Oberflächentemperaturen des Ozeans.

Der - rückblickende - Erfolg ihres noch sehr simplen Modells zeige, dass das Klimaphänomen besser vorhersagbar sei als angenommen, schreiben die Forscher.

Unter dem Strich bringe das neue Modell optimistische Aussichten für eine Vorhersage, kommentiert auch der britische Klimaforscher David Anderson in "Nature". Allerdings müsse sich die Vorhersagetechnik erst unter realen Bedingungen beweisen.
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Zu diesem Thema erschien der Begleitartikel "Testing time for El Nino" von David Anderson in der Fachzeitschrift "Nature" (Band 428, S. 709-11).
->   Zum Originalartikel (kostenpflichtig)
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->   Columbia University
->   Alles zum Thema El Nino im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010