News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Rosetta: Grazer Mikroskop meistert Generalprobe  
  Die Weltraumsonde Rosetta - derzeit unterwegs zum Kometen "Chury" - soll dereinst mit Hilfe eines am Grazer Institut für Weltraumforschung entwickelten Mikroskops die Struktur des Kometenstaubs analysieren. Dieses hat seine Generalprobe im Weltall nun bestanden.  
Laut dem Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat das Rasterkraft-Mikroskop namens MIDAS die Probe "königlich" gemeistert. Rosetta wird den Kometen Churyumov-Gerasimenko ("Chury") laut Plan im Jahr 2014 erreichen.
...
MIDAS: Micro-Imaging Dust Analysis System
Das unter der Leitung des IWF Graz entwickelte Instrument MIDAS (Micro-Imaging Dust Analysis System) wurde zwischen 4. und 9. April 2004 an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta in Betrieb genommen, hieß es am Mittwoch von Seiten des IWF. Die "Commissioning Phase", die jedes der elf Orbiter- und neun Lander-Instrumente durchlaufen muss, hat es erfolgreich überstanden.
...
Abtastung mit Nanometer-Genauigkeit
MIDAS ist ein so genanntes Rasterkraftmikroskop, das Staubteilchen aus der Koma des Kometen Churyumov-Gerasimenko sammeln und mit einer Genauigkeit von einigen Nanometern abtasten kann.

Mikroskope dieser Art haben normalerweise die Größe eines Kühlschranks, MIDAS hingegen misst nur 248 x 340 x 276 mm.
Neue Einblicke in einen Kometen
Von dem Experiment erwartet man sich Aufschluss über die physikalischen Eigenschaften des Kometen. Die Forscher vermuten, dass der Schweifstern noch Staubteilchen enthält, aus denen vor rund 4,5 Milliarden Jahren unser Sonnensystem gebildet wurde.

Aus ihrer Struktur, ihrer Form und ihrem Zusammenklumpen erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse darüber, wie die Planeten entstanden sind. Der Staub wird in zahlreichen Zyklen während der gesamten Orbit-Phase der Sonde um den Kometen auf Trägermaterialien gesammelt, die aufgenommenen Bilder und Daten zur Erde gesendet.
Testaufnahmen von Kalibrierungsproben
Während seiner ersten Inbetriebnahme hat das Instrument mehrere Testaufnahmen von Kalibrierungsproben gemacht: "Die Bilder sind von ausgezeichneter Qualität, d.h. es gab keinerlei Anzeichen von Verzerrungen, Mikrovibrationen oder anderen Störungen in den Daten und die Reproduzierbarkeit der Höhenmessungen der Proben war im Bereich weniger Nanometer", so der Befund.

Die hohe Messgenauigkeit des Mikroskops stellt die Hersteller vor eine große Herausforderung: Auf der Erde werden solche Geräte speziell gelagert, damit keine Erschütterungen die Messungen stören. Auf der Raumsonde ist das nur bedingt möglich, daher werden beispielsweise die Gyroskope, die den Satelliten stabilisieren, für die Messungen abgeschaltet. Weitere Messungen sind für September 2004 geplant.
->   Mehr über Österreichs Rosetta-Beiträge (IWF)
->   Institut für Weltraumforschung der ÖAW
->   Rosetta (ESA Science&Technology)
->   Rosetta Science Homepage (ESA)
->   Alles zum "Kometenjäger" Rosetta im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010