News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Jeder zehnte Österreicher leidet an "Restless Legs"  
  Das "Restless Legs Syndrom" (RLS) bringt schätzungsweise 900.000 Menschen in Österreich um ihren Schlaf. Der quälende Bewegungsdrang betrifft demnach mehr Patienten als Diabetes mellitus.  
Trotzdem handelt es sich um ein weitgehend unbeachtetes Krankheitsbild. Eine Heilung ist bisher nicht möglich, mit Medikamenten kann aber Beschwerdefreiheit erzielt werden. Darauf machten Fachärzte und die "Selbsthilfegruppe Restless Legs" für Wien und Burgenland heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam.
Langer Leidensweg der Patienten
"Die Patienten haben deshalb oft einen langen Leidensweg", sagte der Wiener Neurologe Dieter Volc, "Der Rekord liegt derzeit bei einer 86-jährigen Patientin, die seit 60 Jahren am RLS leidet und der nicht ursächlich geholfen werden konnte."
"Unbekannte Volkskrankheit"
Die "unbekannte Volkskrankheit" sei häufig falsch diagnostiziert worden. Viele Betroffene unterzogen sich einer Venenoperation, die ihre Beschwerden nicht besserte.

Dann folgte oft ein "Marathon" durch Schul- wie Alternativmedizin. Nicht selten landen Patienten als "neurotisch" bei Psychiater oder Psychotherapeut.
Ständiger Bewegungsdrang in Extremitäten
RLS äußerst sich als unbändiger Bewegungsdrang mit Gefühlsstörungen in den betroffenen Extremitäten, der nur während Ruhephasen auftritt.

Theaterbesuche, langes Sitzen beim Autofahren oder im Büro wird fast unmöglich, vor allem aber stört das Syndrom den Schlaf. Schwere Depressionen können die Folge sein.
...
Ursache: Botenstoff im Gehirn gestört
Die Ursache des Leidens ist eine Störung im Dopamin-System. Dopamin ist ein Nervenbotenstoff zur Steuerung der Bewegungskoordination. Es dürfte eine gewisse familiäre Disposition geben. In den meisten Fällen liegt das Syndrom als idiopathische Form - ohne erkennbare Ursache - vor.

Von symptomatischem RLS wird gesprochen, wenn es durch eine andere Grunderkrankung ausgelöst wird. Das kann Zuckerkrankheit sein oder eine Harnvergiftung. Auch Vitamin B-, Folsäure- und Eisen- und v.a. Ferritinmangel tragen zur Verstärkung der Symptome bei.
->   NINDS Restless Legs Syndrome Information Page
...
"Konsumgifte" als Auslöser
Auslöser für die "unruhigen Beine" sind Stress, Nikotin, Alkohol, Kohlensäure, Koffein und Zuckerersatzstoffe in Light-Getränken (Aspartam) sowie der Geschmacksverstärker Glutamat. Betroffene sollten "Konsumgifte" daher meiden.

Auch der am Abend gegessene Schweinsbraten steht im Verdacht. Wer hingegen abends Fisch isst und dazu einen Liter Leitungswasser trinkt, kann die quälenden Symptome reduzieren, so die Experten.
Behandlung mit Parkinson-Medikamenten
Bei der Behandlung kommen vorwiegend Parkinson-Medikamente zum Einsatz. Meist verschwinden die Symptome bereits nach einer Woche. Allerdings ist eine Dauertherapie nötig.

Das Medikament "Restex" (Kombination von Levodopa und Benserazid) wurde weltweit als erste Spezialität mit der Indikation RLS zugelassen und ist seit 1. April in Österreich kassenfrei im Handel.
->   www.restless-legs.at
Mehr dazu in science.ORF.at
->   Restless Legs: Betroffene gehen wandern (27.9.02)
->   Restless Legs - Syndrom der "rastlosen" Beine (15.7.02)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010