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Zugvögel korrigieren inneren Kompass mittels Sonnenstand  
  Milliarden von Vögeln ziehen jedes Jahr zwischen den Kontinenten hin und her. Jetzt haben drei Wissenschaftler genauer untersucht, wie kleine Zugvögel ihren Richtungssinn einstellen. Offensichtlich kalibrieren die Vögel jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang ihren Kompass neu.  
Henrik Mouritsen von der Universität Oldenburg hat im Rahmen der Studie gemeinsam mit seinen amerikanischen Kollegen William Cochran und Martin Wikelski den Zug kleiner Singvögel über fünf Tage und bis zu 1.000 Kilometer verfolgt.
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Die Studie "Migrating Songbirds Recalibrate their Magnetic Compass Daily from Twilight Cues," von W.W. Cochran et al. erschien im Fachmagazin "Science" (Bd. 304, S. 373).
->   Science
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Versuch: Künstliches Magnetfeld stiftet Verwirrung
Für ihre Untersuchungen haben die Forscher nach Angaben Mouritsens an mehreren amerikanischen Catharus-Drosseln Sender angebracht und sie dann während ihres Nachtfluges per Auto verfolgt.

Vor dem ersten Start im Frühjahr 2003 setzten sie die Vögel einem nach Osten gedrehten Magnetfeld aus. Sie seien daraufhin eher Richtung Westen statt gen Norden geflogen, berichtet Mouritsen.
Flugrouten im Detail
 
Bild: NASA/Henrik Mouritsen

Die roten Linien auf diesem Satellitenbild zeigen die Routen der Vögel an, nachdem sie mit dem ostwärts gedrehten Magnetfeld beeinflusst wurden. Gelb sind die Flugrichtungen am darauffolgenden Tag angezeigt. Die schwarzen Linien repräsentieren die Routen der Kontrollgruppe von Vögeln.
Sonne dient der Kalibrierung
In der nächsten Nacht unter normalen Magnetfeldbedingungen seien die Tiere nach Norden geflogen. "Die wissen, dass die Sonne immer im Westen untergeht." So richteten sie täglich in der Dämmerung ihren magnetischen Kompass auf die Sonne aus.

Die Forscher vermuten, dass die Vögel auf diese Weise natürliche Schwankungen des Magnetfeldes ausgleichen. Diese können beträchtliche Ausmaße annehmen und treten vor allem in jenen nördlichen Breiten auf, in denen die untersuchten Vögel brüten.
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Zu diesem Thema erschien im Fachmagazin "Science" (Bd. 304, S. 373) auch der Begleitartikel "Migrating Songbirds Recalibrate their Magnetic Compass Daily from Twilight Cue" von Erik Stokstad.
->   Science
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Nur kleine Vögel machen es
"Wir können nicht sagen, dass alle Vögel es so machen", meint Mouritsen. Aber für die kleinen Singvögel, die nur in der Nacht fliegen, sei es wahrscheinlich. Für Störche gilt es nach seiner Ansicht nicht.

"Störche fliegen tagsüber und nutzen wahrscheinlich den normalen Sonnenkompass." Die größeren Zugvögel könnten mit ihren Schwingen am Tage in der Thermik im Gleitflug fliegen und brauchten darum nicht so viel Energie beim Fliegen.

Die kleinen Singvögel dagegen müssten heftig mit ihren Flügel schlagen. "Das kostet viel Energie, deshalb sind sie nachts unterwegs, wenn es kühler ist", so Mouritsen.
->   Universität Oldenburg
->   Das Stichwort Zugvögel im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010