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Ultradünne Kunststoffschichten aus Graz  
  Flach, hauchdünn und rollbar sollen die PC-Displays der Zukunft sein: Grazer Forscher haben nun eine Technologie entwickelt, mit der die dafür notwendigen ultrafeinen Kunststoffschichten hergestellt werden können.  
"Wir können damit die Dicke der Dünnschicht präzise kontrollieren und je nach Bedarf in drei Dimensionen variieren", so Projektleiter Robert Saf. Er hat seine Forschungsergebnisse in "Nature Materials" veröffentlicht.
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Die Studie "Thin organic films by atmospheric-pressure ion deposition" ist am 18. April 2004 als Online-Vorabpublikation in "Nature Materials" (doi:10.1038/nmat1117) erschienen.
->   Original-Abstract
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Für organische LEDs
Die am Institut für Chemische Technologie Organischer Stoffe der TU Graz entwickelte Methode zur Herstellung von tausendstel Millimeter dünnen Kunststoffen kann zur Produktion von so genannten Plastikhalbleitern verwendet werden.

In Fachkreisen werden diese aus organischen Kunststoffen (Polymere) bestehende Leuchtelemente OLED (organische Leuchtdioden) genannt, wobei das "O" für "organisch" und "LED" wie bisher für "Light Emitting Display" steht. Die Besonderheit an LEDs besteht darin, dass sie keine Hintergrundbeleuchtung benötigen, sondern selbst strahlen, wenn sie mit Strom versorgt werden. Organische LEDs wiederum sind auf Grund ihrer speziellen chemischen Zusammensetzung auch noch biegsam und sollen sich letztlich - so der Wunsch der Forscher - jeder Form anpassen.
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Weitere Anwendungsmöglichkeiten
Das sei aber nicht der einzige Anwendungsbereich: "Das Interesse an ultradünnen Schichten aus funktionalen organischen Materialien hat in den vergangenen Jahren auf Grund des breiten Einsatzspektrums enorm zugenommen", so Saf. Mögliche Anwendungsbereich sind auch Biosensoren, Solarzellen, Transistoren in der Chipproduktion und ganz generell Beschichtungen.
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Elektrostatische Lackierung im Nanometerbereich
Saf erklärte das Prinzip der Grazer Weiterentwicklung der Dünnschichtherstellung so: "Unsere Entwicklung ist mit einer elektrostatischen Lackierung im Mikro- bzw. Nanometerbereich vergleichbar".

Im Zentrum der Technologie steht eine aus der Elektrospray-Massenspektrometrie bekannte, jedoch nunmehr modifizierte Ionenquelle: Dabei wird in einem elektrostatischen Feld die betreffende Kunststofflösung zerstäubt, im Flug getrocknet und durch elektrische Felder beschleunigt und an einer genau definierten Stelle abgeschieden.
Verschiedene Materialien übereinander
Im Vergleich zu anderen Technologien hat die von den TU-Forschern als "Atmospheric Pressure Ion Deposition" (APID) bezeichnete Methode den Vorteil, dass einerseits verschiedene Materialien übereinander abgeschieden werden können, ohne darunter liegende Schichten aufzulösen, und andererseits auch sehr hohe laterale, das heißt in der Dicke wunschgemäß variierende Auflösungen erzielt werden können.
->   Institut für Chemische Technologie Organischer Stoffe, TU Graz
 
 
 
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01.01.2010