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Sonde erforscht Tiefenschichten des Mars  
  Die europäische Marssonde Mars Express sendet derzeit spektakuläre Bilder vom größten Vulkan des Sonnensystems zur Erde, Aufnahmen vom 22.000 Meter hohen Olympus Mons. Die Erforschung des Roten Planeten geht aber schon in die nächste Runde: mit Hilfe eines Tiefen-Radargeräts sucht Mars Express unter der Oberfläche nach Wasser. Dass es auf der Oberfläche des Mars tatsächlich Wasser, in Form von Eis gibt, hat die europäische Marsmission bereits nachgewiesen.  
Bild: ESA
Olympus Mons
Mars Express hatte zuletzt am Jahresende für Schlagzeilen gesorgt, als der Kontakt zum Landegerät "Beagle2" völlig abgebrochen war. Die Mission schlug deshalb aber keineswegs fehl, wie die Experten bekräftigen.

Das Mutterschiff "Mars Express" lieferte bereits einen Sensationsfund: auf dem roten Planeten gibt es Wasser. Das Radargerät soll nun neue Erkenntnisse bringen.
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Radar dringt vier Kilometer ein
Das Radar von Mars Express wird innerhalb von drei Tagen seine drei rund 40 Meter langen Stangen ausfahren. Dann wird es voll funktionsfähig sein, sagt der Steirer Rudolf Schmidt, Projektleiter bei der Europäischen Weltraumagentur ESA.

"Das Gerät ist das aller erste Instrument, das zu einem Planeten geflogen ist und mit elektromagnetischen Wellen - also mit Radarwellen - in die Oberfläche eindringt.", so Schmidt. "Wir gehen nach Modellrechnungen davon aus, dass wir mit den Wellen bis zu vier Kilometer eindringen können."
Reflexionen zeigen Struktur der Tiefenschichten an
Die Aufgabe der Wissenschaftler ist es, aus den Reflexionen, die vom Mars-Orbiter wieder aufgefangen werden, die Tiefenschichten zu rekonstruieren.

Denn die Wellen werden an verschiedenen Übergangsschichten - von Eis zu Stein oder anderen mineralogischen Zusammensetzungen, schrittweise reflektiert. Auf der Erde mussten dafür Eichmessungen gemacht werden.

Das gleiche Instrument wurde auf einem Helikopter aufgebaut und über verschiedene Landstriche geflogen, um zu sehen, wie die Echos von verschiedenen Materialien aussehen.

Das ist jedoch nur eine Hilfe, um die Daten, die vom Mars kommen werden, zu verstehen, sagt Schmidt. "Es wird sicherlich schwierig werden, die Echos zu verstehen, weil das ersten Tiefenmessungen von einem Planeten sind."
Suche nach unterirdischen Seen
In erster Linie suchen die Wissenschaftler damit nach Wasser auf dem Mars - nach unterirdischen Seen und Meeren. Bisher wurde mit großem Erfolg mit Infrarot nach Wasser gesucht. Im Jänner konnte mit dem Instrument Omega, einem Infrarotspektrometer, schlüssig nachgewiesen werden, im Bereich des Südpols Wassereis gibt.

"Das Instrument hat tatsächlich Wassereis gemessen und nicht so, wie das die Amerikaner in der Vergangenheit gemacht haben, nämlich aus anderen Messungen Rückschlüsse auf Wasser gezogen", sagt Schmidt. "Es scheint eigentlich viel mehr dort zu sein, als man erwartet hat."
->   "Mars Express" entdeckt Wasser auf dem Roten Planeten (23.1.04)
Methan als Schlüsselindikator
Vor kurzem entdeckte Mars Express Methan in der Atmosphäre des roten Planeten, die zu 95 Prozent aus CO2 besteht. Das Instrument "Planetary Fourier Spectrometer" kann einen spektralen Fingerabdruck der einzelnen Moleküle in der Mars-Atmosphäre erstellen, indem es beobachtet, wie jedes Molekül das Sonnenlicht absorbiert.

Es gibt zwar nur sehr wenig Methan - 10 Teile in Tausend Millionen - aber die Frage ist, woher das Methan kommt.
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Methan-Produktion, aber wie?
"Man geht davon aus, dass die mittlere Lebensdauer von Methan 100 Jahre ist", erklärt Schmidt.

"Es muss daher einen Prozess geben, der dieses Methan kontinuierlich produziert, sodass immer ein gewisses Niveau an Gas in der Atmosphäre herrscht. Im Augenblick gibt¿s nur zwei logische Erklärungen dafür: Das eine ist Vulkanismus - bis jetzt hat allerdings niemand einen Vulkan gesehen. Und die andere Erklärung ist Leben."

Bis jetzt hat Mars Express allerdings noch keine Spuren von Leben gefunden. Die Suche der Wissenschafter geht weiter.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   ESA: Mars Express
->   Mehr zu Mars Express im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010