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Schildkröten orientieren sich am Magnetfeld der Erde  
  Suppenschildkröten orientieren sich auf ihren weiten Reisen durch die Ozeane mit Hilfe eines Magnetsinnes. Damit könnten die Tiere mit erstaunlicher Präzision ihr Ziel anpeilen, berichten US-amerikanische Forscher.  
Wie Kenneth Lohmann von der University of North Carolina in Chapel Hill und Kollegen herausfanden, orientierten sich die Jungtiere unmittelbar nach dem Schlüpfen unter anderem am Erdmagnetfeld. Die detaillierte "Karte", die zumindest teilweise auf Magnetfeld-Informationen basiere, verfeinere sich jedoch erheblich mit dem Alter.
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Der Artikel "Geomagnetic map used in sea-turtle navigation" von Kenneth J. Lohmann et al. erschien in der Fachzeitschrift "Nature" (Band 428, S. 909-10, Ausgabe vom 29.4.04).
->   Nature
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Schildkröten künstlichem Magnetfeld ausgesetzt
Bild: Nature
Das Forscherteam hatte zwischen Juli und August Suppenschildkröten (Chelonia mydas) in deren Nahrungsgründen vor Florida eingefangen und an ein computergesteuertes Ortungsgerät angeschlossen.

In einem kreisförmigen Wasserbecken wurde ein künstliches Magnetfeld erzeugt, das dem eines Gebiets 337 Kilometer nördlich entsprach.

Die Tiere schwammen daraufhin im Mittel nach Süden. Entsprach das Testmagnetfeld einem 337 Kilometer südlich gelegenen Gebiet, orientierten sich die Schildkröten in die entgegengesetzte Richtung (Bild rechts).

Die Schildkröten können demnach zwischen geographischen Orte anhand der unterschiedlichen Magnetfelder unterscheiden. Dies sei, so die Wissenschaftler in einer Aussendung, gewissermaßen eine magnetische Variante des Positionierungssystems GPS. Ähnliches hatten Forscher bereits bei einem derartigen Versuch mit Langusten beobachtet.
Grüne Suppenschildkröte
 
Bild: Ursula Keuper-Bennett/Peter Bennett

Jungtier der Spezies Chelonia mydas in seinem natürlichen Korallenriff-Habitat.
Präzise Wanderungen erklärt
Die Forschungsergebnisse bieten neue wissenschaftliche Erklärungsansätze für das Verhalten von Schildkröten, die nach langen Wanderungen immer wieder mit erstaunlicher Genauigkeit an genau dieselbe Futterstelle zurückkehren. Die Forscher wollen nun die Wirkung von Magnetfeldern und den genauen Aufbau einer magnetischen "Karte" bei Schildkröten untersuchen.
->   University of North Carolina at Chapel Hill
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01.01.2010