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Schwertwale schreien gegen Motorenlärm an  
  Schwertwale schreien mit besonders langen Rufen gegen den Motorenlärm von Walbeobachtungsbooten an. Das haben Forscher durch Tonmessungen bei drei Orca-Familien vor der US-Westküste nachgewiesen.  
Ein Team um Rus Hoelzel von der Universität Durham (Großbritannien) verglich die Länge der Rufe, mit denen sich die Wale oft über Kilometer hinweg mit ihren Artgenossen verständigen. Starker Bootsverkehr und laute Motorengeräuschen würden ihren Messungen zufolge die Meeressäuger zu rund 15 Prozent längeren Rufen antreiben.
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Der Artikel "Environment: Whale-call response to masking boat noise" von Andrew D. Foote, Richard W. Osborne und A. Rus Hoelzel erschien in der Fachzeitschrift "Nature" (Band 428, S. 910, Ausgabe vom 29.4.04; doi:10.1038/428910a).
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Kritische Lärmschwelle überschritten
Um 1980 und 1990, als nur wenige Touristen mit Booten auf Walbeobachtungen gingen, ließen sich die Schwertwale (Orcinus orca) in ihrem Rufverhalten nicht davon stören.

Doch mit der fünffachen Zunahme des Schiffverkehrs wurde nach Ansicht der Forscher seit 2001 eine kritische Lärmschwelle überstiegen, die von den geräuschempfindlichen Tieren - im wahrsten Sinne - nicht stillschweigend hingenommen wird.
->   Orca bei Wikipedia
Tiere versuchen auszuweichen
Nach Beobachtungen der Forscher sind die Orca-Familien vor der Küste des US-Staates Washington während der Touristen-Saison täglich von mehr als 20 Booten umgeben.

Die Lärmbelästigung sei Besorgnis erregend, meint die Meeresbiologin Alisa Schulman-Janiger von der amerikanischen "Cetacean Society". Die Wale versuchten den Geräuschen wie dem "ohrenbetäubenden Krach eines Vorschlaghammers" auszuweichen.

Nach gesetzlichen Vorschriften sollen Walbeobachtungsboote von den Tieren mindestens neunzig Meter Abstand halten und nur mit geringer Geschwindigkeit fahren.
Lärm lässt Tiere lauter "schreien"
Umweltlärm treibt auch andere Tiere zu lautstarken Reaktionen an. Nachtigallen würden sich mit lauterem Trällern bei Großstadtlärm Gehör verschaffen, fanden kürzlich Verhaltensbiologen der Freien Universität Berlin heraus.

Bei Kohlmeisen stellten niederländische Forscher fest, dass städtische Meisen schriller singen als ihre Artgenossen aus ländlichen Regionen.
->   Alles zum Stichwort Wale im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010